GELD-Magazin, September 2021

Investmentmöglichkeiten Neben den spärlichen aktiv gema­ nagten Fonds kann man im Demogra­ fiebereich zum Beispiel das Partizi­ pationszertifikat auf den „Solactive Demographic Opportunity Index“ von Vontobel in Betracht ziehen. Es bildet die Entwicklung von sowohl US-ameri­ kanischen als auch europäischen Un­ ternehmen ab, die möglichst von den demografischen Entwicklungen in den westlichen Industrieländern profitieren könnten. Die Aktien kommen aus Kate­ gorien wie Freizeit, Erholung, medizi­ nische Spezialgebiete, Medikamente, Pflege. Im Zertifikat ( ISIN DE000VN5FW97 ) sind 20 Aktien enthalten. Von iShares wird wiederum der Ag­ eing Population UCITS ETF ange­ boten ( ISIN: IE00BYZK4669 ). Investiert wird in Unternehmen, die erheb­ liche Einkommen aus den wach­ senden Bedürfnissen der alternden Weltbevölkerung (Menschen über 60 Jahren) generieren. Wachstums- potenzial wird aufgrund einer rasch alternden Weltbevölkerung, medi­ zinischer Fortschritte und gesell­ schaftlicher Änderungen erwartet. Der „Solactive Demographic Opportunity Index“ konnte in den vergangenen drei Jahren um rund 55 Prozent zulegen. Der Aufwärtstrend hat sich seit vergangenem Mai nochmals verstärkt. Wasser und natürlichen Ressourcen gekenn- zeichnet. Hinzu kommen verstärkte Urbani- sierung und zunehmend Sorge für die Um- welt. Eine alternde Weltbevölkerung schafft Chancen, da der Bedarf im Gesundheitswe- sen steigen wird, die Menschen für den Ru- hestand sparen und sich auf einen gesünde- ren Lebensstil konzentrieren müssen. Eine wohlhabendere Bevölkerung umfasst wie- derum die ständig wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern und sich ändernde Konsummuster einschließlich des digitalen Wandels.“ Die beiden Fondsmanager des „Candriam Equities L Global Demography“ finden nun interessante Chancen in den ge- nannten Teiltrends: „In Bezug auf das Sek- torengagement ist der Fonds von Natur aus auf Gesundheitswesen, IT, Kommunikation, Konsumgüter und Industrie ausgerichtet. Andere Branchen bieten uns wenig oder kei- ne Chancen, das bedeutet, wir haben bei- spielsweise ein sehr geringes oder kein En- gagement in Energie, Versorgern oder Im- mobilien.“ Der Corona-Faktor Die Haupttrends stehen also fest, könnte nun Corona die eine oder andere Tendenz noch verstärken? Zum Beispiel den Ausbau Aufwärtstrend intakt des Gesundheitssystems? Henk Grootveld, Manager des „LO Funds Golden Age“ von Lombard Odier, antwortet: „Durch Covid-19 wurden keine neuen Trends geschaffen, sondern lediglich die Entwicklung um Jah- re, teils Jahrzehnte, beschleunigt. Als Bei- spiele lassen sich die Digitalisierung im kon- servativen US-amerikanischen und vor allem im chinesischen Gesundheitssektor anführen, oder der digitale Zahlungsver- kehr in Italien, das für seine Barzahlung be- kannt ist.“ Auch der „Ageism“, die Diskrimi- nierung aufgrund des Alters, wird laut dem Experten endlich auf die politische Agenda gesetzt: „Die Pandemie hat nicht nur vielen älteren Menschen das Leben gekostet, sie hat auch die Diskriminierung beim Zugang zur Gesundheitsversorgung und den unzu- reichenden Schutz älterer Menschen in Pflegeheimen aufgezeigt. Auch junge Men- schen wurden während der Pandemie dis- kriminiert, indem ihre psychische Gesund- heit einfach ignoriert wurde und klischee- hafte Darstellungen in den Medien die Ge- nerationen gegeneinander ausspielten.“ Die Candriam-Experten Foll und Desomer fü- gen hinzu: „Corona hat bestehende Trends eindeutig verstärkt. Der Ausbau des Ge- sundheitssystems ist in der Tat ein gutes 120 140 160 180 200 220 240 260 2018 2019 2020 2021 EUR September 2021 – GELD-MAGAZIN . 37 In Industrie- und Schwellenländern werden die Menschen immer älter. „Vergreisung“ droht vielerorts. Die Statistik zeigt das Durchschnittsalter der Bevölkerung in den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern im Jahr 2020. Es handelt sich hierbei um den Altersmedian, das bedeutet: Eine Hälfte der Bevölkerung ist älter, die andere jünger. Ein Beispiel: In Indien lag der Alters- median der Bevölkerung im Jahr 2020 bei 28,4 Jahren. Quelle: Statista Altermedian in Jahren 0 10 20 30 40 50 60 Indien 28,4 Brasilien 33,5 China 38,4 USA 38,6 Russland 39,6 UK 40,5 Frankreich 42,3 Deutschland 45,7 Japan 48,4

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