GELD-Magazin, September 2021

I n diesem Jahr kam es am chinesischen Aktienmarkt zu einem Börsenbeben. Vor allem bekannte Tech-Titel verloren zum Teil zweistellig. Seit einigen Monaten zieht der chinesische Staat die Daumen- schrauben gegenüber seiner Tech-Industrie an. Die Führung in Peking setzt die Firmen und ihre reichen Gründer seit November vergangenen Jahres zunehmend unter Druck. Aktienkurse brachen ein, Milliarden lösten sich in Luft auf. Laut dem „Milliar- därs-Index“ des Finanzportals Bloomberg schrumpfte das Vermögen der damals zehn reichsten Chinesen um satte 30 Milliarden Dollar. Die größten Einbußen musste Pony Ma, Chef des Internetriesen Tencent mit 13,8 Milliarden Dollar hinnehmen. Es fol- gen Alibaba-Gründer Jack Ma und Hui Ka Yan, Chef des hoch verschuldeten Immobili- enentwicklers Evergrande mit jeweils 13,2 Milliarden Dollar. Für Verunsicherung sorgte der verschärfte Zugriff der chine- sischen Behörden auf die milliardenschwere Technologiebranche des Landes. Die Regu- lierungsbehörde erklärte, dass Unterneh- men keine Daten oder Algorithmen verwen- den dürfen, um den Datenverkehr zu lenken oder die Entscheidungen der Nutzer zu be- einflussen. Börsianer befürchteten negative Auswirkungen auf E-Commerce-Marktplät- ze und Videoportale. Wer ist als nächster dran? Der bisher heftigste Schlag aber war der jüngste Beschluss, für Schulfächer abde- ckende Nachhilfeinstitute die Gewinnerzie- MÄRKTE & FONDS . China Regulierungscrash im Reich der Mitte Die Regulierungswut der chinesischen Machthaber hat Aktien mit China-Bezug arg zugesetzt, und viele Marktteilnehmer fragen sich, ob chinesische Aktien überhaupt noch investierbar sind. Wir haben die Maßnahmen unter die Lupe genommen. WOLFGANG REGNER Börsianer verstehen scheinbar willkürliche Regulierungen als „Crash-Ziegel am Parkett“. Credits: beigestellt; michaklootwijk/stock.adobe.com 30 . GELD-MAGAZIN – September 2021

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