GELD-Magazin, September 2021

maziele zu verwirklichen. Wahlmüller von Global 2000 kommentiert: „Das Paket mag zwar fit für 55 sein, es ist aber unfit für 1,5 Grad.“ Damit meint er die Vorgabe des Pa- riser Klimaabkommens, den Temperaturan- stieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. In einem Positionspapier der Umweltschutzor- ganisation heißt es zu „Fit for 55“ wie folgt: „Derzeit verfolgt die EU das Ziel, die Treib- hausgasemissionen um mindestens 55 Pro- zent bis 2030 zu reduzieren. Damit das er- reicht werden kann, sieht das Paket vor, den Anteil erneuerbarer Energien auf 40 Pro- zent zu steigern und die Energieeffizienz um 36 Prozent zu erhöhen. GLOBAL 2000 sieht mehr Ambition gefordert: Eine Einspa- rung von 65 Prozent bis 2030, der Ausbau erneuerbarer Energien auf einen Anteil von 50 Prozent und eine Steigerung der Ener- gieeffizienz um 45 Prozent sind notwendig, damit die EU ihren fairen Beitrag zum 1,5- Grad-Ziel leistet.“ 65 statt 55 Fast gleichlautend liest sich eine Stellung- nahme von Greenpeace: „Um eine weitere Verschärfung der derzeitigen Klimakrise einzubremsen, müssen die Treibhausgase zwingend um 65 Prozent bis 2030 reduziert werden. Nur mit einer solchen Senkung lässt sich aus wissenschaftlicher Sicht die Erderhitzung auf 1,5 Grad begrenzen.“ Die Umweltschützer werden noch schärfer: „Das Maßnahmenpaket der Europäischen Kom- mission ist viel eher fit für tödliche Hitze- wellen, wütende Waldbrände und verwü- stende Stürme und Fluten.“ Greenpeace for- dert die Europäische Kommission daher „Das Ziel der EU, Treibhausgase um 55 Prozent in doch vergleichsweise kurzer Zeit reduzieren zu wollen, ist sehr ambitioniert.“ Franz Sinabell, Nachhaltigkeitsexperte und Ökonom amWifo „Die Wirtschaft der fossilen Brennstoffe stößt an ihre Grenzen. Wir wollen der nächsten Generation einen gesunden Pla­ neten hinterlassen.“ Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission September 2021 – GELD-MAGAZIN . 13 „Fit for 55“ Das hochgesteckte Ziel der EU- Kommission lautet: Europa soll bis 2050 erster klimaneutraler Konti- nent der Welt werden. Neue Maß- nahmen sollen dabei Treibhausgas­ emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 reduzie- ren. Im Rahmen des Fit for 55-Pakets sind Einsparungen der Netto-Treib- hausgasemissionen in den nächsten zehn Jahren imWesentlichen durch folgende Maßnahmen vorgesehen: Emissionshandel für neue Sektoren und strengere Auflagen im Rahmen des bestehenden Emissionshandels- systems der EU Verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien (Steigerung auf 40 Prozent) Mehr Energieeffizienz der Verkehrs- träger und der entsprechenden Infrastruktur und Kraftstoffe Angleichung der Steuerpolitik an die Ziele des europäischen „Green Deal“ Maßnahmen zur Prävention der Verlagerung von CO 2 -Emissionen Instrumente zur Erhaltung und Vergrößerung natürlicher CO 2 - Senkern Treibhausgas-Emissionen: Österreich im Mittelfeld Die Alpenrepublik liegt beim Ausstoß von CO 2 und anderen Treibhausgasen leicht über dem EU-Durchschnitt. Aber der Klimawandel kennt ohnedies keine regionalen Grenzen: Mit Fit For 55 soll Europa einen gemeinsamen Weg beschreiten. Quelle: EEA, umweltbundesamt.de im Vergleich 2018 – pro Kopf Emissionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent pro Kopf* * ohne Emissionen aus Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) 4,5 Malta Schweden Kroatien Rumänien Lettland Ungarn Portugal Frankreich Italien Spanien Litauen Slowakei Bulgarien Dänemark Eu-27 (2020) Slowenien Griechenland Österreich Zypern Finnland Deutschland Belgien Polen Niederlande Tschechien Irland Estland Luxemburg 8,4 10,4 17,3 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

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