GELD-Magazin, Juli/August 2021

0123456789 El Salvador: Bitcoin wird Legal Tender Warnende Worte: Französische Zentralbank rät zu digitalem Euro BLUTIGES 2. QUARTAL Bitcoin gibt gesamte Gewinne wieder ab DIE ZAHL DES MONATS -50 % BLOCKCHAIN . Kurzmeldungen Revolutionär. Der Gesetzentwurf zur Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel wurde von einer Supermehrheit im salvadorianischen Kongress genehmigt. „Der Zweck dieses Gesetzes ist es, Bitcoin als unbeschränktes gesetz- liches Zahlungsmittel mit befreiender Macht – unbegrenzt in jeder Transaktion – und für alle Titel zu regulieren, die öffentliche oder private natürliche oder ju- ristische Personen erfüllen müssen“, heißt es darin. Ausgeführt wurde weiters, dass der Wechselkurs zwischen Bitcoin und US-Dollar vom Markt frei festgelegt wird, Preise in Bitcoin ausgedrückt und Steuerbeiträge in Bitcoin gezahlt werden können. Der Umtausch in Bitcoin unterliegt nicht der Kapitalertragsteuer. Bit- coin soll von jedem, der Waren und Dienstleistungen anbietet, als Zahlungsmit- tel akzeptiert werden, solange sie Zugang zur Technologie haben. Angst. Chinas schnelle Fortschritte bei der Entwick- lung eines digitalen Yuan stellen ein zentrales Risiko für den Erhalt der internationalen Rolle des Euro dar, sagte Francois Villeroy de Galhau, Mitglied des EZB- Rats der Europäischen Zentralbank. Laut Bloomberg forderte der Gouverneur der Banque de France die politischen Entscheidungsträger in Europa auf, schnell nach eigenen, gleichwertigen Bemühungen und innovativeren Zahlungslösungen zu suchen, „oder eine Erosion unserer Währungssouveränität zu riskieren“. Villeroy identifizierte „die Fortschritte der außereuropäischen CBDCs und insbesondere des di- gitalen Yuan“ als Teil eines Risikos, das die Kontrolle der EZB über den Zahlungsverkehr herausfordert. Zusätzlich hob er auch die rückläufige Verwendung von Bargeld und den Anstieg von Krypto-Assets her- vor. „Das Risiko besteht eindeutig darin, dass Europa nicht nur in seinem Bestreben, die internationale Rolle des Euro zu stärken, sondern sogar bei seiner Bewahrung zurückfällt“, sagte er Ende Juni bei einer Veranstaltung in Paris. Die EZB gehört zu den Zen- tralbanken, die mit ihren eigenen Bemühungen die schnellsten Schritte unternehmen, obwohl sie erst im Juli offiziell entscheiden wird, ob sie die praktischen Experimente fortsetzt. Während ihre Analysten davor gewarnt haben, länger als andere Währungsbehör- den zu warten, betonte Präsidentin Christine Lagar- de, dass das Projekt etwa vier Jahre dauern würde. Historisch. Ende Juni handelte Bitcoin bei rund 34.000 US-Dollar, was einem Rückgang von etwa 40 Prozent gegenüber dem Höchst- stand von Anfang April entspricht. Damit wird 2021 als das Jahr mit dem bisher blutigsten zweiten Quartal in der Krypto-Geschichte ein- gehen. Eigentlich begann das Quartal positiv, als Bitcoin im Vorfeld des Nasdaq-Debüts der Kryptowährungsbörse Coinbase am 14. April auf einen Rekordwert von 64.801 Dollar klet- terte. Mitte Mai jedoch erlitt der Markt gleich mehrere Schläge, als Tesla Bitcoin als Zah- lungsmittel für seine Elektroautos zurückzog, Chinas Regierung rigoros gegen die Mining- Industrie vorzugehen begann und Bedenken hinsichtlich einer baldigen monetären Straf- fung durch die Fed aufkamen, welche die ge- samten Gewinne wieder zunichte machten. Verbannt. Bitcoins Hash-Rate – die Rechenleistung, die zum Mining ver- wendet wird – ist gegenüber ihrem Höchststand im Mai um 50 % gesun- ken und bringt die Rechenleistung des Netzwerks damit wieder auf das Ni- veau von Mai 2020 zurück. Hauptur- sache für die sinkende Hash-Rate ist das strikte Vorgehen Chinas gegen die inländische Mining-Industrie, welche zuvor global den größten Anteil einge- nommen hatte. Da chinesische Miner nun nach neuen Orten für den Betrieb ihrer Mining-Farmen suchen, dürften andere Länder zum Zug kommen. Ins- besondere Nordamerika hat aufgrund seiner vergleichsweise geringeren geo- politischen Risiken, großen Versor- gungsnetze und seiner ESG-Orientie- rung enormes Interesse auf sich gezo- gen. Analysten zufolge könnten sich in den nächsten 12 bis 18 Monaten über 50 Prozent der Mining-Power in Nord- amerika ansiedeln. Diese Migration braucht jedoch Zeit, insbesondere auf- grund von Infrastruktur-Engpässen. Credits: Pixabay; Banque de France/Denis Morin/wikimedia „Die Fortschritte der außereuropäischen CBDCs, insbesondere der digitale Yuan gefährdet die europäische Währungssouveränität.“ Francois Villeroy de Galhau, Gouverneur der Banque de France 70 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2021

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