GELD-Magazin, Juli/August 2021

Auch im Juni kletterte der DAX weiter und erreichte bei rund 15.750 Punkten einen neuen Rekordstand. Solange er nicht in seine Keilformation wieder zu- rückfällt, die er nach oben durchbro- chen hatte, stehen die Ampel weiter auf grün. Bei 14.800 Punkten gibt es eine gute Unterstützung. Trotz negativer sai- sonaler Faktoren („Sell in May and go away“) bleiben Anleger weiter inve- stiert. Eine Sommerrally könnte bevor- stehen. AKTIEN . Deutschland D er ifo Geschäftsklima-Index hat im Juni überraschend stark zugelegt. So stieg der Gesamtindex mit 2,6 Punkten von 99,2 im Mai auf 101,8 Punkte doppelt so stark wie von Analysten erwartet. Das ist das höchste Niveau seit November 2018. Sowohl die Einschätzung der aktuel­ len Lage wie auch die Erwartungen haben kräftig zulegt. Zusammen mit den starken Einkaufsmanagerindizes verfestigt sich das Bild, dass der Boom endlich wieder da ist. Experten gehen davon aus, dass diesem Boom durch Lieferengpässe und steigende Materialkosten ein wenig die Spitze genom- men wird, dafür kann er dann umso länger anhalten. Doch viele Unternehmen wollen wegen der gestiegenen Kosten nun die Prei- se erhöhen. Höhere Ziele bei Siemens Interessant verlief der Kapitalmarkttag bei Siemens. Der neue CEO Roland Busch will mit einer stärkeren Ausrichtung auf Soft- ware-Technologien das Wachstum des Münchner Konzerns beschleunigen. Der Umsatz soll vom Geschäftsjahr 2021/22 (Ende September) an um fünf bis sieben Prozent zulegen. Bisher hatte sich der Tech- nologiekonzern fünf Prozent vorgenommen. „Unsere Wachstumsmotoren sind Digitalisie- rung, Automatisierung und Nachhaltigkeit“, erklärte Busch. „Dabei verstärken sich unser Kerngeschäft und unser Digitalgeschäft ge- genseitig.“ Letzteres macht mit 5,3 Milliar- den Euro knapp ein Zehntel des Konzernum- satzes aus, soll aber bis 2025 um jährlich zehn Prozent wachsen. Der Konzerngewinn soll dabei stärker zulegen als der Umsatz. Siemens hat sich ein Wachstum des Ergeb- nisses je Aktie im hohen einstelligen Pro- zentbereich – um acht bis knapp zehn Pro- zent – vorgenommen. Eine Kapitalrendite von 15 bis 20 Prozent bleibt das Ziel, er- reicht hatte Siemens sie in den vergangenen Jahren nie. Der Cloud-Bereich (Software as a Service) soll stark ausgebaut werden. Er ist für die Münchener besonders lukrativ. Varta kooperiert mit Porsche Ein Verwirrspiel bei den Anlegern leistete sich der Batteriekonzern Varta. Zuerst hieß es, dass Varta beim Ausbau der Batterieka- pazitäten bei Porsche nicht mit von der Par- tie wäre. Hoffnung in Varta hatten die Anle- ger vor dem Hintergrund gelegt, weil der Batteriekonzern derzeit mit Hochleistungs- rundzellen der Serie V4Drive in den Auto- mobilbereich vordringt. Analysten hatten in einer Studie betont, Varta stoße damit bei den Branchenkunden auf großes Interesse. Nun kooperiert Porsche zwar in Tübingen mit Customcells, doch die Kapazitäten die- ses Werks werden bei weitem nicht ausrei- chen – gerade mal für 1000 Sportwagen. Porsche lieferte im vergangenen Jahr gut 272.000 Autos aus. Und es dauerte auch nicht lange, da verkündete Varta eine strate- gische Allianz mit Porsche bei Hochleis- tungsbatterien wie die V4Drive-Batterie, die innerhalb von nur wenigen Minuten voll- ständig geladen werden kann und beim Mo- dell Taycan oder auch der Sportwagenikone 911 zum Einsatz kommen soll. Beiersdorf mit neuem CEO Neue Besen kehren gut. Darauf hoffen die von schwacher Performance geplagten Akti- onäre des Nivea-Konzerns. Große Erwar- tungen haben Analysten an den neuen Vor- standsvorsitzenden Vincent Warnery. Nach zweieinhalb Jahren mit verhaltenem Ge- schäft könnte er das Ruder herumreißen. Der Boom ist zurück! Die deutscheWirtschaft brummt mit einer Stärke, die sogar schon das Vor-Corona-Krisenniveau übertrifft. Größter Risikofaktor bleibt die Knapp- heit bei Rohstoffen – daher auf Unternehmen mit Preismacht setzen! WOLFGANG REGNER Immerhin blickt Warnery, der den Bereich Pharmacy & Selective sowie das Nordameri- kageschäft verantwortete, auf einige Erfolge zurück. Zugpferd des Geschäfts dürfte die Luxusmarke LaPrairie sein. Gute Zeiten ver- sprechen aber auch die Sonnenschutzmittel des Labels Sun & Skin. Der Erfolg dieser Marken könnte Beiersdorf die nötige Luft verschaffen, um Nivea wieder auf Kurs zu bringen und die Margen zu steigern. K+S: Preis für Kalidünger steigt Bei K+S treibt der Agrarboom die Erholung des Düngerkonzerns an. Der milliarden- schwere Verkauf des amerikanischen Salz- geschäfts ist abgeschlossen und die Preise DAX . Neues Rekordhoch 2020 2021 10.000 9.000 8.000 11.000 12.000 13.000 14.000 15.000 16.000 66 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2021

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