GELD-Magazin, Juli/August 2021

Preiskomponenten steigen deutlich. Die Ein- kaufsmanagerindizes für Juni waren eine schö- ne Überraschung. Vor allem in der deutschen Wirtschaft ist die Stimmung offenbar ausge- zeichnet. So verbesserte sich der Einkaufsmana- gerindex für den Juni von 56,2 auf 60,4 Punkte. Auffällig ist, dass sich die Stimmung im Verar- beitenden Gewerbe trotz des ohnehin schon ho- hen Niveaus mit 64,5 Punkten nochmals um ei- nen halben Punkt verbessert hat. Der Liefer- zeitenindex hat seinen tiefsten Stand seit der Fi- nanzkrise erreicht. Die Produktion kommt kaum hinterher; nicht zuletzt wegen des Man- gels an Vorprodukten, etwa aufgrund des Halbleitermangels in der Autoindustrie. Auch die Stimmung im Dienstleistungssektor hat sich deutlich verbessert und zwar noch stärker als Beobachter dies erwartet hatten: von 52,8 auf 58,1 Punkte. Auffällig ist, dass in beiden Sek- toren der Haupttreiber die Preiskomponente ist. Die „Wiedereröffnung“ der Wirtschaft führt offenbar an vielen Stellen zu Friktionen, die sich in höheren Preisen niederschlagen. Ähnlich sieht es in der Eurozone als Ganzes aus: Auch hier stiegen die Einkaufsmanagerindizes für alle Wirtschaftssektoren an und blieben für die Industrie immerhin konstant. Kein Wunder, dass der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sich für ein baldiges Ende der Kri- sen-Anleihenkäufe der EZB nach der Pandemie ausgesprochen hat. (wr) Erholung setzt sich fort. Japans Unternehmen meldeten zuletzt teils überzeugende Ge- winne. Das gilt besonders für die Exporteure. Für andere wichtige Sektoren, insbesondere die nicht-produzierenden und dienstleistungsbezogenen, fällt die Prognose schwerer, da die Impfkampagne noch in den Anfängen steckt und Teile des Landes weiterhin unter Aus- nahmezustand stehen. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis durch eine höhere Durch- impfung der Weg für eine vollständige Wiedereröffnung der Wirtschaft geebnet ist. Dann könnte Japans BIP im dritten Quartal zweistellig wachsen. Doch die weltweit steigenden Preise helfen der Inflation nicht auf die Beine. Japan ist eines der wenigen Länder, in denen die Immobilienpreise nicht gestiegen sind. Und da die Miete eine wichtige Komponente des Verbraucherpreisindizes ist, dürfte sich die In- flation auch weiterhin in Grenzen halten, so dass die Zinsen extrem niedrig bleiben können. Dies wiederum sollte den Yen in seinem schwa- chen Trend halten. Die Tatsache, dass Japan so gut wie keinen Überschuss in seiner Waren- und Dienstleistungshandelsbilanz hat, impli- ziert ebenfalls einen schwächeren Yen – weiter- hin gut für die Exporte. Hier spielt China auch dank neuer Handelsabkommen eine immer größere Rolle. So schätzt Fidelity, dass Japans Exporteure im laufenden Jahr weltweit die höchsten Margen generieren werden. (wr) EUROPA . Endlich ist der Aufschwung da Weiter aufwärts Der Euro Stoxx 50 konnte nach dem Aus- bruch über die 4000-Punkte-Marke hinweg sein hohes Niveau weiter ausbauen und erreichte bei rund 4170 Punkten ein neues 13-Jahres-Hoch. Der Widerstand bei 4200 Punkten wird aber nicht leicht zu knacken sein. Anhaltende Korrektur Der Sprung des Nikkei über die Marke von 30.000 Punkten hat sich als nicht nachhaltig erwiesen. Seit dem Hoch bei 30.500 Punk- ten ging es bis auf 27.500 Punkte hinunter. Die dortige Unterstützung hat jedoch gehal- ten. Seither stieg der Index auf über 29.000 Punkte. JAPAN . Starke Unternehmensgewinne EURO STOXX 50 Indexpunkte in EUR ´21 2020 2017 2018 2019 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 NIKKEI 225 Indexpunkte in USD 2020 2017 2018 2019 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 32.000 30.000 16.000 ´21 Juli/August 2021 – GELD-MAGAZIN . 63

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