GELD-Magazin, Juli/August 2021
Kredite für Benachteiligte. In der Corona-Krise wurden vor allem jene Menschen besonders hart getroffen, die ohnehin schon unter sozialer Aus- grenzung leiden. Um dieser Gruppe den vollen Zugang zum wirtschaftlichen und gesellschaft- lichen Leben zu ermöglichen, hat die UniCredit Bank Austria aber bereits 2019 das gruppenwei- te Programm „Social Impact Banking“ auch in Österreich gestartet. Robert Zadrazil, Vorstands- vorsitzender der UniCredit Bank Austria, be- zeichnet 2020 als Jahr der Herausforderungen: „Es wurden sechs Impact-Finanzierungen mit einem Gesamtvolumen von 11,5 Millionen Euro zu sehr günstigen Zinssätzen ermöglicht.“ Un- ter anderem stehen Projekte aus folgenden Bereichen im Zentrum von Impact Financing: Sozial- und Gesundheitshilfe, Sozialleistungen inklu- sive und nachhaltige Dienstleistungen. Weiters hat die Bank 2020 circa 50 Mikrokredite mit einem Gesamtfinanzierungsvolumen von 1,1 Milli- onen Euro vergeben. Dabei wurden hauptsächlich Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Gründer aus den Branchen Gesundheits- dienste, kleine Restaurants, individuelle Dienstleistungen wie zum Bei- spiel Friseure, Ingenieure und Architekten oder IT- Fachleute unter- stützt, die sonst schwer oder kaum eine Finanzierung erlangt hätten. Bank Austria: Impact Financing Credit: beigestellt DIE TRAFIK ALS BANK „MARIE“ startet Neues Konzept. Täglich besuchen rund eine Mil- lion Kundinnen und Kunden Österreichs Trafiken. Selbst in den harten Corona-Lock Downs blie- ben die Tabaktrafiken angesichts ihrer Bedeutung als systemrelevante Nahversorger stets offen. Nun starten Österreichs Tabakfachgeschäfte und die Austrian Anadi Bank unter der neuen Marke „MA- RIE“ eine Kooperation, mit der ein neuer Zugang zu Bankdienstleistungen entsteht. In vielen Tabak- fachgeschäften werden demnächst Konten, Karten, Ein- und Auszahlungen sowie Konsumentenkredite verfügbar sein. In den Partnertrafiken wird dazu ein Tablet zur Verfügung gestellt, das direkt mit den Systemen der Austrian Anadi Bank verbunden ist und auf dem der Kunde die Auswahl und die Be- antragung der Produkte selbstständig vornimmt. Auch Bargeldtransaktionen werden über die Kas- sa der jeweiligen Trafik möglich sein. Das Produk- tangebot soll zudem schrittweise erweitert werden. Credits: beigestellt/Archiv Notenbanken. Angesichts der US- Wachstumsprognosen von mehr als sieben Prozent sowie des deut- lichen Anstiegs der Inflation auf rund fünf Prozent ließ die Fed er- kennen, dass es zu einer Kehrt- wende bei den Leitzinsen kom- men könnte. 13 von 18 FOMC- Mitgliedern sehen zwei Zins- schritte von jeweils 0,25 Prozent im Jahr 2023, sieben Mitglieder gehen sogar bereits 2022 von einer Erhöhung aus. Alexand- er Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse, kommentiert: „Über allem steht die Aussicht auf ein behutsames Ende einer außergewöhnlichen Zeit der Geldpolitik. Auch beim zweiten wichtigen Thema der Fed – den Quantitative-Easing-Anleihekäufen – blieb US-Noten- bankchef Jerome Powell zurückhaltend. Er deutete an, dass man grundsätzlich langsam über das Tapering, also über ein graduelles Abschmelzen der Anleihekäufe, spreche.“ Das alles wird also dem Vernehmen nach nicht plötzlich ge- schehen, um Schockwellen zu vermeiden. Eberan geht von weiterhin negativen Realzinsen im Jahr 2022 aus. Alexander Eberan, Steiermärkische Sparkasse Lockere Geldpolitik: Sanftes Ende DIE ZAHL DES MONATS 65% Sudden Death? Auf der Grundlage von Interviews mit über 300 leitenden Führungskräften des globalen Bankwesens ergibt sich laut einer Analyse des Economist Intelligence Unit Erstaunliches: 65 Prozent der Befragten glau- ben, dass das Filialbanking innerhalb von fünf Jahren „tot“ sein wird (gegen- über 35 % vor vier Jahren). 65 Prozent sehen neue Technologien wie Cloud, Künstlicher Intelligenz (KI) und APIs (standardisierte Programmierschnitt- stellen) als den Trend an, der die Branche in den nächsten vier Jahren am stärksten beeinflussen wird (42 % vor drei Jahren). Da die Technologie im- mer wichtiger wird, erscheint die Bedrohung durch den Wettbewerb großer Tech- und E-Commerce-Disruptoren existenziell. 81 Prozent der Studienteil- nehmer glauben wiederum, dass die Erschließung von Mehrwert durch KI das Unterscheidungsmerkmal Nummer Eins zwischen gewinnenden und verlierenden Banken sein wird. Ein Drittel der Befragten konzentriert seine Technologieinvestitionen auf KI-Plattformen, einschließlich digitaler Bera- ter und sprachgestützter Interaktionskanäle. Durch die Pandemie aufgerüt- telt, erwarten 47 Prozent der Bankmanager, dass sich ihre Unternehmen in den nächsten zwei Jahren zu umfassenden Systemen entwickeln, in denen sie mit Banken und Nichtbanken zusammenarbeiten werden. 38 Prozent der Banken suchen nach Innovation durch Investitionen in Fintech-Startups (25 %) oder deren Erwerb (13 %). BANKING . Kurzmeldungen R. Zadrazil, Vorstandsvorsitz- ender UniCredit Bank Austria 20 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2021
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