GELD-Magazin, Juli/August 2021
12 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2021 D afür, dass Krypto-Assets und beste- hendes Recht noch für längere Zeit in Konflikt geraten dürften, sorgt alleine schon ihr inhärent regulie- rungsresistentes Design. Was will man er- warten von einer Technologie wie Block- chain, deren größte Errungenschaft es ist, Vertrauen durch Code und nicht durch Ge- setze oder Institutionen zu etablieren. Einer der Gründe für die Entwicklung von Bitcoin war es doch, eine Währung zu schaffen, die von Regierungen und Banken unabhängig ist. Es ist also nur naheliegend, dass Behör- den ihre Schwierigkeiten haben, diesen neu- en Markt mit alten Strukturen in Einklang zu bringen und es alles andere als klar, wie ein Produkt reguliert werden soll, das sich eigentlich der Kontrolle durch die nationa len Behörden entziehen will. Rechtliche Grauzone Und trotzdem: Mit der breiteren Akzeptanz wachsen auch die Versuche öffentlicher Kontrolle, wobei insbesondere China den BRENNPUNKT . Kryptowährungen In die Schranken gewiesen Lange galt die Gesetzgebung für Kryptowährungen und digitale Assets als undurchsichtig, doch mit neuen Initiativen vieler Regierungen scheint sich die Unklarheit im Regulierungsdschungel nun etwas zu lichten. MORITZ SCHUH Druck auf Krypto-Loyalisten in den vergan- genen Wochen immens erhöhte. Auch in den USA untersuchen Beamte verschiedener Be- hörden derzeit die Möglichkeiten, Krypto zu zähmen und in der Europäischen Union ar- beitet man an einem einheitlichen Regulie- rungsrahmen für Krypto-Assets. Leider be- findet sich die Regulierung überall noch in der Grauzone. Angesichts der Herausforde- rung, Innovation nicht mit Überregulierung zu ersticken, ist es leicht zu verstehen, wa- rum das gesetzliche Umfeld als so undurch- sichtig und inkonsistent angesehen wird. Unklare Zuständigkeiten In den USA forderte die Steuerbehörde IRS den Gesetzgeber im Juni dazu auf, ihr mehr Befugnisse und Mittel zur Regulierung der Kryptobranche zu geben. Primär geht es da- rum, Steuerschulden und mutmaßlichen Be- trug zu bekämpfen. Konkret strebt der IRS Mittel in Höhe von 32 Millionen Dollar an, um Operationen im Zusammenhang mit di- gitalen Assets durchzusetzen. Die Forderung kommt fast zur gleichen Zeit, als die Biden- Administration anklingen ließ, dass die Branche mit strengeren Regulierungen rech- nen solle. Diverse Regierungsbeamte ver- schiedener Behörden begannen in den letz- ten Monaten zu erläutern, wie sie Krypto-As- sets und ihre Vorschriften betrachten. Das Finanzministerium etwa, hat bekanntgege- ben, dass alle Kryptowährungstransfers von mehr als 10.000 Dollar gemeldet werden müssen. Auch die Federal Deposit Insurance Corporation hat ein Auskunftsersuchen da- rüber veröffentlicht, wie Banken digitale Vermögenswerte derzeit verwenden und was die Behörde tun könnte, um Unterneh- men dabei zu unterstützen. Auch die Bör- senaufsicht SEC dürfte bald wieder eine ak- „Das Grundproblem bei konventioneller Währung ist all das Vertrauen, das erforder- lich ist, damit sie funktioniert. Man muss der Zentralbank vertrauen, dass sie die Währung nicht entwertet, aber die Geschichte der Fiat- Währungen ist voll von Vertrauensbrüchen.“ Satoshi Nakamoto, Bitcoin-Erfinder Credits: Andrew Bailey: Bank oif England, Stefan Ingves: Sveriges Riksbank, Mike Novogratz: Galaxy Digital, stock.adobe.com/ Alexander Limbach
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