GELD-Magazin, Juni 2021

in Wasserkraft und 12 Millionen Euro in Fernwärme. In erneuerbare Energien zu in- vestieren oder Risiken von neuen innova- tiven Technologien zu übernehmen, ist je- denfalls auch für die Versicherer ein Wagnis. „Bei Windparks mussten die Versicherungen in der Vergangenheit oftmals für Schäden aufkommen, die teilweise unter Forschungs- entwicklung zu subsumieren sind“, wie die Allianz bemerkt. Vor allem beim Betrieb von Wind- oder Solaranlagen entstehen große Unterschiede im Underwriting gegenüber herkömmlichen Kraftwerken, da die Anla- gen den Naturgewalten bewusst ausgesetzt werden, um einen höheren Wirkungsgrad zu erreichen. „Teilweise werden neue Tech- nologien und Einsatzmöglichkeiten erprobt, um den steigenden Kapazitätsanforderun­ gen gerecht werden zu können, aber in der Regel kommt es im Schadensfall zu einem Totalschaden“, erklärt Peter Humer, Vorstand der Uniqa für den Bereich Kunde & Markt. Energiewende braucht Stromspeicher Hinzu kommen wirtschaftliche Risiken: Die Energieversorgung durch Wind- oder Son- nenkraft ist weniger stabil, da Windaufkom- men und Sonnenstunden im Jahresverlauf und über die Jahre schwanken. Die Schwan- kungen stellen insofern ein Risiko dar, weil sich anders als Kohle, Öl und Gas erneuer- bare Energie nur bedingt speichern lässt. „Ohne leistungsfähige Stromspeicher keine Energiewende“, da sind sich die Wissen- schaftler der Internationalen Energieagen- tur (IEA) und des europäischen Patentamts (EPA) einig. In einer gemeinsamen Studie gehen die beiden Institutionen davon aus, dass 2040 eine Energiespeicherkapazität von annähernd 10.000 GWh in Form von Batterien und sonstigen Speichern benötigt wird, damit die Welt die Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele einhalten kann. Das ist fast das Fünfzigfache des heutigen Werts. Folgewirkungen des Problems der noch un- zureichenden Speicherkapazität erneuer- barer Energiequellen sind für die Versiche- rer eine verstärkte Gefährdung durch Be- triebsunterbrechungen aufgrund des Aus- falls der Stromversorgung. Die Sicherungs- maßnahmen, die von den Versicherern ein- gefordert werden, reichen dabei von Not- stromaggregaten bis hin zur Schaffung von alternativen Produktionsstätten, damit auch im Krisenfall eine Betriebsfortführung mög- lich wird. „Die Widerstandsfähigkeit unserer Kunden im Notfall stellt zukünftig einen ge- wichtigen Parameter in der Risikoeinschät- zung im Zuge des Underwritings dar“, er- klärt dazu Humer. Wasserstoff als Königsweg Holprig zeigt sich die Entwicklung des An- teils erneuerbarer Energie in Österreich, der von 2018 auf 2019 um 0,5 Prozent auf 33,6 Prozent gesunken ist (siehe Grafik unten). Der Anteil von erneuerbarer Energie beim Verkehr ging gar um 1,8 Prozent zurück. Ge- rade in der Mobilität streiten sich die Exper- ten darüber, ob die Elektromobilität oder Anteile der erneuerbaren Energien im Jahr 2019 Außer bei der Stromerzeugung sind die Anteile an erneuerbarer Energie im Jahr 2019 gesunken. Quelle: Statistik Austria 1,50% 1,00% 0,50% 0,00% -0,50% -1,00% -1,50% -2,00% -1,14% -1,78% -0,53% +1,25% Verkehr Strom Gesamt Wärmen und Kühlen Juni 2021 – GELD-MAGAZIN . 79 Klimaziele der großen Industrienationen bis 2030 Europäische Union: Treibhausgas­ reduktion im Vergleich zu 1990 um mindestens 55 Prozent Großbritannien: Treibhausgasreduk­ tion im Vergleich zu 1990 um minde­ stens 68 Prozent USA: Treibhausgasreduktion im Ver­ gleich zu 2005 um mindestens 50 Prozent Kanada: Treibhausgasreduktion im Vergleich zu 2005 um 40 bis 45 Pro­ zent Japan: Treibhausgasreduktion im Ver­ gleich zu 2013 um 46 Prozent Russland: Treibhausgasreduktion im Vergleich zu 1990 um 70 Prozent China: Noch keine konkreten Ziel­ vorgaben „Bei der Erprobung neuer Technologien kommt es im Schadensfall in der Regel zu einem Totalschaden.“ Peter Humer, Vorstand der Uniqa für den Bereich Kunde und Markt

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