GELD-Magazin, Juni 2021
D er letzte Klimagipfel hat gezeigt, dass sich die Staatenlenker der großen Industrienationen mittler- weile einen harten Wettbewerb um die am- bitioniertesten Klimaziele liefern. Die Stun- de der erneuerbaren Energie hat also ge- schlagen, wenn es nach den Plänen der Re- gierungen geht. Und schon werden die Skeptiker laut, die in Erinnerung rufen, wie in den letzten Jahren in der Nähe von Oslo eine Wasserstoff-Tankstelle explodiert oder eine 230 Meter hohe Windanlage in Schwe- den zusammengebrochen ist – von den Pho- tovoltaikanlagen ganz zu schweigen, die ja eine ständige Brandgefahr darstellen. Je- denfalls werden die Versicherungen diese Risiken zu einem großen Teil übernehmen müssen, wenn die Energiewende eingeläutet werden will. Wenn die Assekuranzen ihren Beitrag zur Klimawende leisten, tun sie dies aber nicht nur aus gesellschaftlicher Verant- wortung, sondern auch aus Eigennutzen, denn ein sich weiter verstärkender Klima- wandel mit einer immer höheren Anzahl an extremen Wetterereignissen hätte fatale Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell der kollektiven Risikoübernahme (Der einzelne Schaden wird von der Risikogemeinschaft finanziert). Versicherer sind dabei alles andere als ohn- mächtig bei der Bekämpfung des Klimawan- dels. Schon beim Ausstieg aus der Kohle wa- ren sie nicht nur Schlüsselakteure, sondern auch Vorreiter, und zwar sowohl in ihrer Funktion als Investor als auch als Underwri- ter. So kündigte die Allianz bereits vor dem Pariser Klimagipfel 2015 an, nicht mehr in Energieunternehmen zu investieren, die ihre Energie hauptsächlich aus Kohle generieren. Ähnlich zeitig stiegen die Versicherungskon- zerne Generali, AXA, Zurich, Swiss Re und Munich Re aus Kohleinvestments aus. Spä- ter folgten die österreichischen Versiche- rungskonzerne Uniqa und VIG dem Beispiel, die 2019 auch kein Neugeschäft mehr mit der Kohleindustrie zeichneten. Rein in die erneuerbare Energie Das Geld, das früher in fossile Energie inve- stiert wurde, wird heute teilweise in Solar- oder Windparks gesteckt. Die VIG inve- stierte 2020 108 Millionen Euro im Bereich erneuerbare Energie, während es 2015 noch keine vergleichbaren Investitionen gab. Ähnliches gilt für die Uniqa, die noch 2015 kaum erneuerbare Energieprojekte unter- stützte. Mittlerweile liegt das Investitionsvo- lumen bei 245 Millionen Euro. Davon gehen 95 Millionen Euro in Solarenergieprojekte, 84 Millionen in Windparks, 40 Millionen Euro in Abfallenergieprojekte, 15 Millionen VERSICHERUNG . Energiewende Erneuerbares Risiko Erneuerbare Energien gelten als Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel. Doch dem gesellschaftlichen Nutzen stehen auch Gefahren gegenüber, die von den Versicherern getragen werden müssen. CHRISTIAN SEC Versicherungen investieren in die Förderung erneuerbarer Energie und gehen dabei kalku- liertes Risiko ein. Credits: beigestellt Uniqa/Keinratch; pixabay 78 . GELD-MAGAZIN – Juni 2021
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