GELD-Magazin, Juni 2021

Unternehmensführung: Erfolgsfaktor Humankapital Viele Vorteile. Im Mittelpunkt moderner Volkswirtschaf- ten stehen Innovation, Qualität und Kreativität. „Deshalb ist das Humankapital ein maßgeblicher Erfolgsfaktor, mehr noch als das physische Kapital“, so Aymeric Gastaldi, Fondsmanager International Equities bei Edmond de Ro- thschild Asset Management. Ein Unternehmen, das in die Fähigkeiten seiner Belegschaft und in gute Arbeitsbedin- gungen investiert, profitiert von vielen Vorteilen. So steigt die Produktivität auf Grund der erhöhten Kompetenz und Anpassungsfähigkeit der Mitarbeiter. Bessere Bedingun­ gen führen zu mehr Motivation, Engagement und Zuge- hörigkeitsgefühl. Die Praxis zeigt außerdem, dass Unter- nehmen, die sich um die Weiterbildung ihrer Belegschaft bemühen, in der Regel überdurchschnittlich erfolgreich sind. Das belegt auch eine Studie von Alex Edmans, Professor für Finanzen an der London Business School: Sie kommt zu dem Schluss, dass Unternehmen mit besonders gutem Humankapitalmanagement im Durchschnitt jährlich 3,5 Prozent Mehrertrag erzielen. Tatsächlich sind die Ausga- ben für Fort- und Weiterbildungen am Arbeitsplatz in den letzten zehn Jahren weltweit enorm gestiegen – dem Datenanbieter Statista zufolge von 244 Milliar- den Dollar im Jahr 2009 auf 370 Milliarden in 2019, ein Plus von über 50 Prozent. BRENNPUNKT . Kurzmeldungen VKI: So reist man richtig Tipps. Mit sinkenden Infektionszahlen hoffen viele auf zumindest ein wenig Ur- laubsentspannung. Der VKI hat Tipps für den Trip zusammengestellt. Worauf ist etwa bei der Buchung einer Unterkunft zu achten? Angesichts der immer noch ungewissen Situation ist zu empfehlen, besonders auf die Bedingungen bei kurzfristigem Rücktritt zu achten. Im Prinzip ist jede individuelle Vereinbarung möglich und diese sollte jedenfalls auch schriftlich festgehalten werden. Das gilt für jede direkte Buchung einer Unterkunft, egal ob im In- oder Ausland. Gut wäre es auch, die Anzahlung möglichst gering zu halten. Der VKI empfiehlt wei- ters Kreditkarte oder PayPal. Bei diesen Zahlungsarten kann es bei Problemen die Möglichkeit einer Rückbuchung, ohne Zutun des Vertragspartners, geben. Außerdem: Im Unterschied zum Vorjahr gilt Covid nicht mehr als „unvorherseh- bares Ereignis“. Kostenlose Stornierungen sind heuer rechtlich schwieriger zu argumentieren. Anbieter aus der Tourismusbranche werben derzeit in verschie- densten Formen mit „Stornogarantien“. Das gibt ein wenig zusätzliche Sicher- heit. Hier gilt aber: genau auf die Details achten. Aymeric Gastaldi, Fonds- manager Edmond de Rothschild Asset Management Amazon: Waren zerstört „Destroy-Stations“. Filmaufnahmen eines Green- peace-Rechercheurs sollen beweisen, wie Amazon nicht verkaufte Ware zur Zerstörung aussortiert. Am Standort Winsen (Deutschland) werden an acht Ar- beitsplätzen, die Amazon „Destroy-Stationen“ nennt, originalverpackte Produkte für die Vernichtung vor- sortiert. Amazon entsorgt so allein an einem Stand- ort jede Woche mindestens eine LKW-Ladung nicht verkaufter Ware, von T-Shirts über Bücher bis hin zu fabrikneuen Elektroartikeln, so die Umweltschützer. Das geschieht, obwohl 2020 ein Gesetz gegen genau diese Form von Ressourcenverschwendung in Kraft getreten ist: Die sogenannte Obhutspflicht soll ver- hindern, dass intakte Ware zerstört wird. Doch bis- her wird die Obhutspflicht weder umgesetzt noch von den Behörden überwacht. „Amazon setzt allein auf schnellen Umsatz und hält deshalb den Platz im Regal für wichtiger als das Produkt darin – eine kli- maschädliche Ressourcenverschwendung!“, so Viola Wohlgemuth, Konsum-Expertin von Greenpeace. Für die Enthüllung hat ein Greenpeace-Aktivist mehrere Wochen als Angestellter im Amazon-Logistikzentrum in Winsen gearbeitet. „Altes“ Amerika. Alterung und Arbeitskräftemangel ge- fährden das Wirtschafts- wachstum in den USA, warnt Nathan Sheets, Chef- volkswirt bei PGIM Fixed In- come. Die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer, die auf die Gehaltslisten zu- rückgekehrt sind, waren die- jenigen, die während der Pandemie vorübergehend entlassen worden waren. Von den Menschen, die nach wie vor arbeitslos sind, hat jedoch die Mehrzahl ihren Job dauerhaft verlo- ren oder ist ganz aus dem Erwerbsleben ausgeschie- den. Und Dauerarbeitslosigkeit schmälert natürlich die Steuereinnahmen und wirkt sich negativ auf die Konjunktur aus. Weiters geht wiederum demogra- fische Alterung mit einem langsameren Wachstum und einer schwächeren Wirtschaftsleistung einher, was allerdings nicht nur auf die USA, sondern auch auf andere Industrie- und Schwellenländer zutrifft. Nathan Sheets, Chefvolkswirt bei PGIM Fixed Income USA: BedrohtesWachstum Juni 2021 – GELD-MAGAZIN . 7

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