GELD-Magazin, Juni 2021
Juni 2021 – GELD-MAGAZIN . 69 lionen Dollar an die Methuselah Foundation und über 13.000 Ethereum an Givewell. Schock für den Markt In der Erwartung, dass diese Coins bald den Markt fluten und die Preise dramatisch drü- cken könnten, begannen Anleger, hektisch ihre Meme-Coins – inklusive Dogecoin – ab- zustoßen. Geplant oder nicht, setzte Musk am selben Abend noch eins drauf, und ver- kündete, dass Tesla aufgrund von Umwelt- bedenken im Zusammenhang mit energiein- tensiven Mining-Aktivitäten vorerst keine Zahlungen in Bitcoin mehr akzeptieren wer- de. Zwar kalmierte er wenig später, dass der Elektrofahrzeughersteller nicht beabsichti- ge, seine Bitcoin-Bestände zu veräußern und auch Zahlungen wieder akzeptieren werde, sobald „Übergänge zu nachhaltigerem Mi- ning“ stattgefunden haben. Doch der Brand war damit nicht mehr zu löschen. Innerhalb weniger Tage halbierte sich die Gesamt- marktkapitalisierung von über 2,5 auf knapp 1,27 Milliarden Dollar am 23. Mai. Unwissenheit oder Kalkül? Elon Musks Kehrtwende kam für viele Beo- bachter mehr als überraschend. Denn es ist schwer vorstellbar, dass Tesla über die ökolo- gischen Auswirkungen des Minings nicht Be- scheid wusste! George Tung, Kryptoexperte und Gründer von CryptosRUs, stellte später die These auf, dass der eigentliche Grund für den Rundumschlag mit Milliarden-Zuschüs- sen der Biden-Regierung in Verbindung ste- he. Tung behauptet, dass kurz vor Absetzen der Tweets bekannt wurde, dass Tesla einen Antrag auf Kredite für erneuerbare Energien bei der US-Umweltschutzbehörde einge- bracht hatte und seine Chancen dafür höchstwahrscheinlich nicht beeinträchtigen wollte, indem man mit Bitcoin in Verbindung gebracht wird. „Tesla möchte Zugang zu die- sem Energiekredit und muss die Ziele der EPA für grüne Energie erfüllen“, so der Ana- lyst, der die langfristigen Auswirkungen da- von jedoch gelassen sieht. Vitalik Buterin gegen Elon Musk Der Schlagabtausch zwischen Musk und Buterin ging in die zweite Runde, als Musk behauptete, intensiv mit Dogecoin-Entwicklern zusammenzuarbeiten, um die Block- größe um 900 Prozent zu erhöhen und Doge zur führenden Chain aufsteigen zu las- sen. In einem Beitrag hob Buterin daraufhin das Problem des Kompromisses zwischen Dezentralisierung und Skalierbarkeit bei Blockchains hervor und konterte: „Im Ideal- fall beschleunigt Doge die Blockzeit um das 10-fache, erhöht die Blockgröße um das 10-fache und senkt die Gebühren um das 100-fache.“ Es sei jedoch eine Herausforde- rung, die Skalierbarkeit und den Durchsatz derart stark zu steigern, ohne, dass es zu einer extremen Zentralisierung komme und die grundlegenden Eigenschaften einer Blockchain kompromittiert werden – nämlich ein Netzwerk ohne Single Point of Failure. Im Hinblick auf Ethereum sagte Buterin voraus, dass man mit den neuesten Entwick- lungen wahrscheinlich eine Million Transaktionen pro Sekunde bei voller Sicherheit ei- ner Blockchain verarbeiten werden könne. Musks Antwort? Ein weiteres Doge-Meme. Trotz der starken Korrektur im Mai liegt der Kursgewinn bei Ethereum in Jahresfrist – also seit Anfang Juni 2020 – bei mehr als 1.000 Pro- zent! Seit Jahresbeginn 2021 macht das Plus immer noch 270 Prozent aus. ETHEREUM Die Mitteilung, das Tesla um 1,5 Milliarden US-Dollar Bitcoin gekauft hat, ließ dessen Kurs und den zahlreicher anderer Kryp- towährungen regelrecht explodieren. Dann machte Elon Musk einen Rückzieher und die Notierungen implodierten wieder. in USD 2020 2021 0 4.000 4.500 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 500 1.000
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