GELD-Magazin, Juni 2021

Impfung: GerechtereVerteilung gefordert ZINS-FIASKO Klassisches Sparen am Ende? BRENNPUNKT . Kurzmeldungen Mammutaufgabe. Coro- na-Impfungen müssen weltweit verfügbar sein, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Um das zu erreichen, schla- gen sieben überwiegend internationale Pharma- Verbände fünf Maßnah- men vor. Der Verband der pharmazeutischen Indus- trie Österreichs, Pharmig, unterstützt diese Ziele. Dabei geht es um das Teilen von Impfdosen, eine optimierte Produktion, das Beseitigen von Handelshemm- nissen, die Unterstützung einzelner Länder bei der Handhabung der Impfstoffe sowie um die Förderung weiterer Innovationen. Hintergrund: Ende Mai sind von den Herstellern insgesamt bereits rund 2,2 Milliarden Impfdosen produ- ziert worden. Dieses Volumen soll bis Ende des Jahres auf insgesamt elf Milliar- den ansteigen. Das ist eine Menge, mit der generell die gesamte erwachsene Weltbevölkerung geimpft werden könnte. Allerdings stehen die Impfdosen nach wie vor nicht allen Ländern gleichermaßen zur Verfügung. Nicht die Produkti- on ist dabei das Problem, sondern vielmehr die gerechte Verteilung. Um eine solche Fairness im Zugang zu Covid-19-Impfstoffen zu erreichen, stellen die sie- ben Pharma- und Biotech-Verbände eine noch intensivere Zusammenarbeit der Hersteller mit Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen in Aussicht, mit dem Ziel, nationale Impfvorräte und nicht gebundene Impfdosen schneller an andere Länder zu verteilen. Weiters sehen die Verbände es als zwingend not- wendig, dass Regierungen in Abstimmung mit der WTO dafür Sorge tragen, dass die grenzüberschreitende Versorgung mit wichtigen Rohstoffen erleichtert und beschleunigt wird. Flaute. Die Zinssätze in ganz Europa haben ihren Tiefpunkt noch immer nicht erreicht. Sie sinken seit Jahren Monat für Monat wei- ter, wenn auch nur geringfügig. Dieser Trend wurde durch die Corona-Pandemie noch ver- stärkt. Der Unterschied zwischen ein- und drei-jährigen Festgeldern bei den Top-Ange- boten bleibt gering. In Deutschland und Ir- land beträgt er weniger als 0,1 Prozent und in den Niederlanden, dem Vereinigten König- reich, Österreich, Polen und Norwegen weni- ger als 0,3 Prozent. Bei WeltSparen heißt es dazu: „Trotz allem existieren weiterhin Mög- lichkeiten, um eine Geldentwertung durch In- flation und Strafzinsen zu mindern. Selbst, wenn das bedeutet, dass ein Teil des Geldes abseits der eigenen Hausbank zu einem besse- ren Zinssatz angelegt wird.“ Credits: beigestellt/Archiv; picabay Preisdruck. Die im Mai ver- öffentlichten 4,2 Prozent auf Jahresbasis für den US-Ver- braucherpreisindex haben die Inflationsdebatte auf ein neues Niveau gehoben. Bis zu einem gewissen Grad ist auch die Abwertung des Dol- lars ein Faktor, der die rela- tiven Preise vieler Produkte nach oben drückt. Peter De Coensel von DPAM bleibt aber recht gelassen: „Aktu- ell liegt die globale Inflation auf Jahressicht bei 2,7 Prozent. Unsere Modelle beginnen sich Sorgen zu machen, sobald der Preisauftrieb vier übersteigt. So weit sind wir aber noch lange nicht.“ Sollten aller- dings solche Niveaus durchbrochen werden, könnten die geldpolitischen Institutionen auf die Bremse treten und ihre Politik straffen. Das wäre ein tödlicher Cocktail für Mischfonds, da die Ertragskor- relation zwischen Aktien und Anleihen positiv wer- den würde. De Coensel gehört aber zum Kreis derer, die einen starken globalen relativen Preisdruck fest- stellen, aber kein weltweites Inflationsproblem. Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM Inflation: Kein globales Problem 01234567 DIE ZAHL DES MONATS -20 % Das „Brexit-Match“. Britische Aktien sind Experten zufolge bei internationalen Investoren wieder im Kommen. „In den letzten Jahren schmachtete das Vereinig- te Königreich in der roten Abstiegszone“, so Richard Colwell, Leiter britische Ak- tien bei Columbia Threadneedle, der in einem Kommentar Parallelen zwischen Fußball und der Börse in Großbritannien zieht. In den vergangenen Jahren hät- ten Anleger Reißaus genommen und wenig Hoffnung in die Aktienkurse einge- preist. So seien britische Aktien um rund 20 Prozent eingebrochen. „Doch jetzt wird das Vereinigte Königreich von ausländischen Vermögensallokations-Strate- gen weniger verschmäht, klettert die Tabelle hoch und konkurriert um einen Platz in Europa.“ Trotz steigender Zuflüsse hält Colwell britische Aktien noch immer für günstig bewertet. Anlagechancen sieht er über den gesamten Markt hinweg, sowohl bei Value- als auch bei Growth-Titeln. 6 . GELD-MAGAZIN – Juni 2021

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=