GELD-Magazin, Juni 2021

Positives Geschäftsklima. Nach dem Wachs- tumsknick zu Jahresbeginn gewinnt der Kon- junkturaufschwung in Europa wieder an Kraft. Darauf lässt die Stimmung in den Chefetagen der Wirtschaft schließen, die angesichts der Impffortschritte in der Corona-Pandemie im Mai auf das höchste Niveau seit zwei Jahren ge- stiegen ist. Das Ifo-Barometer zum Geschäfts­ klima in Deutschland etwa kletterte auf 99,2 Punkte von 96,6 Zählern im Mai. Die Industrie brummt und auch der private Konsum profitiert von den hohen Sparquoten der Haushalte – im- mer mehr Geld fließt somit in die Wirtschaft. Wermutstropfen sind die hohen Einkaufspreise für Vorprodukte und Rohstoffe – diese wer- den aber zunehmend weitergegeben. Europaweit kletterte die Inflation bis an die Zwei- Prozent-Marke, bis Jahresende könnte ein Hoch bei 3,5 Prozent erreicht werden, was die EZB in eine schwierige Lage bringen könnte, falls sie ihr PEPP-Kaufprogramm verlängern oder erhöhen möchte. Allerdings wird die Teuerung nach dem Auslaufen einiger Basiseffekte wieder zurückgehen. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Euro- zone fiel im Mai marginal von 62,9 auf 62,8. Der Index für den Dienstleistungssektor stieg von 50,5 auf 55,1. Der Gesamtindex stieg unerwartet deutlich um 3,1 auf 56,9 Punkte. Über- raschend stark fiel dieser Indikator z.B. für Frankreich aus. (wr) Leichter Schwächeanfall. Trotz steigender Exporte ist die japanische Wirtschaft im ersten Quartal geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt fiel von Januar bis März vor allem wegen der Corona-bedingt niedrigeren Konsumausgaben um 1,3 Prozent zum Vorjahresquartal. Das ist ein Rückschlag nach zwei Quartalen Wachstum – im Schlussquartal 2020 lag es noch bei 2,8 Prozent. Der Konsum, der mehr als die Hälfte der Wirtschaft ausmacht, fiel im Quartalsvergleich um 1,4 Prozent. Im Zuge der neuen Corona-Welle gaben die Verbraucher weniger für Bekleidung und Restaurantbesuche aus. Angesichts anhaltend hoher Corona-In- fektionszahlen infolge der Virus-Mutanten hatte die Regierung zuletzt den Notstand in Tokio und mehreren weiteren Regionen bis zum 31. Mai verlängert – wenige Wochen vor den ge- planten Olympischen Spielen in Tokio. Außer- dem investierten die Unternehmen weniger, was Experten auch auf den weltweiten Mangel an Halbleitern und anderen wichtigen Vorpro- dukten zurückführten. Die globale Chip-Knapp- heit verursachte zwar eine deutliche Verlangsa- mung der Exporte, dennoch wuchsen die Aus- fuhren um 2,3 Prozent. Für das Gesamtjahr könnte das BIP-Wachstum bei 3,3 Prozent liegen. Trotz der langsamen Impfkampagne hat Japan seine Produktionsleistung aufrechterhalten und die Stimmung der Unternehmen ist zuletzt bes- ser als erwartet ausgefallen. (wr) EUROPA . Erholung nimmt Fahrt auf Weiter aufwärts Der Euro Stoxx 50 konnte nach dem Aus- bruch über die 3600-Punkte-Marke hinweg sein hohes Niveau weiter ausbauen und er- reichte bei rund 4070 Punkten ein neues 13-Jahres-Hoch. Die Widerstände zwischen 4100 und 4200 Punkten werden aber nicht leicht zu knacken sein. Anhaltende Korrektur Der Sprung des Nikkei über die Mar- ke von 30.000 Punkten hat sich bisher als nicht nachhaltig erwiesen. Seit dem Hoch bei 30.500 Punkten ging es bis auf 27.500 Punkte hinunter. Die dortige Unterstützung hat jedoch gehalten. Nun könnte es weiter nach oben gehen. JAPAN . Schleppende Corona-Impfkampagne EURO STOXX 50 NIKKEI 225 Indexpunkte in EUR ´21 2020 2017 2018 2019 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 Indexpunkte in USD 2020 2017 2018 2019 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 32.000 30.000 16.000 ´21 Juni 2021 – GELD-MAGAZIN . 57

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