GELD-Magazin, Juni 2021

54 . GELD-MAGAZIN – Juni 2021 0123456789012 Lenzing: Kooperation mit Södra OMV: Alfred Stern löst Rainer Seele ab DIE ZAHL DES MONATS 1.700.000.000 Recycling. Die Textilindustrie zählt zu den Branchen mit der höchsten Umwelt- belastung. Millionen Tonnen an Textilabfällen landen jedes Jahr auf Deponien. Obwohl der österreichische Faserhersteller Lenzing wie auch der schwedische Zellstoffproduzent Södra unabhängig voneinander bereits geeignete Lösungen entwickelt haben, werden sie nun künftig beim Textilrecycling zusammenarbei- ten und gemeinsam Verfahren entwickeln. Auch eine Erweiterung der Kapazi- täten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien ist vorgesehen. Ziel ist es, bis 2025 etwa 25.000 Tonnen Textilabfälle pro Jahr zu verarbeiten. Der weiterent- wickelte Zellstoff OnceMore wird dann unter anderem als Rohmaterial für die Produktion von Lenzings Spezialfasern Tencel und Refribra mitverwendet. AT&S. Das Geschäft mit IC-Substraten boomt. Das veranlasste den steiri­ schen Technologiekonzern AT&S nun dazu, nach den neuen Werken in Chongqing in China, ein weiteres in Südostasien zu errichten. Der Auf- sichtsrat gab dafür Anfang Juni bereits grünes Licht. Projektiert sind bis zu 1,7 Milliarden Euro, womit dieses Vor- haben für AT&S die größte Investition in der Unternehmensgeschichte sein wird. Mit dem neuen Produktionskom- plex für High-End-Substrate, in dem rund 5000 Mitarbeiter beschäftigt sein werden, will CEO Andreas Gersten­ mayer den Jahresumsatz der AT&S von aktuell knapp 1,2 Milliarden Euro bis 2026 auf rund drei Milliarden Euro steigern und eine EBITDA-Marge von 27 bis 32 Prozent erzielen. Der Clou bei der Finanzierung des Projekts ist, dass ein wesentlicher Teil aus der ge- planten Zusammenarbeit mit großen Halbleiterherstellern kommen soll, eine Kapitalmaßnahme sei dafür nicht erforderlich. Credits: beigestellt, Cube Berlin: CA Immo/Andreas Muhs CA IMMO Guter Start ins Jahr 2021 1. Quartal. Getragen vom Portfoliowachstum im Jahr 2020 und dem Abschluss profitabler Lie- genschaftsverkäufe sowie erfolgreicher Vorver- mietungen startete CA Immo mit einem überaus positiven ersten Quartalsergebnis in das Jahr 2021. Der Wert des Immobilienvermögens er- höhte sich auf 5,7 Milliarden Euro, das nachhal- tige Ergebnis konnte um fünf Prozent auf 31,4 Millionen Euro gesteigert werden. Das Konzern- ergebnis fiel mit 41,4 Millionen Euro um 24 Pro- zent höher aus als im gleichen Zeitraum des Vor- jahres. Entsprechend positiv sind Ausblick und Jahreszielsetzungen: Für 2021 wird ein nachhal- tiges Ergebnis (FFO I) von mindestens 128 Milli- onen Euro, für das post-pandemische Geschäfts- jahr 2022 ein FFO I von mindestens 140 Millio- nen Euro erwartet. (Im Bild: das Cube Berlin der CA Immo, das im Februar 2020 eröffnet wurde.) AKTIEN . Kurzmeldungen „Wir wollen die Dekar­ bonisierung unseres Geschäfts weiter voran­ treiben und damit pro­ fitabel und nachhaltig wachsen.“ Alfred Stern, ab 1. September 2021 neuer Vorstands­ vorsitzender der OMV Entscheidung gefallen. Der Aufsichtsrat der OMV kürte Anfang Juni Alfred Stern (56) einstimmig zum Nachfolger von OMV-Vorstand Rainer Seele. Stern kommt von der Chemie-Tochter Borealis, bei der See- le zuletzt den von der OMV gehaltenen Anteil von 36 auf 37 Prozent aufgestockt hatte. Stern studierte als gebürtiger Steirer Kunststofftechnik an der Montan­ universität Leoben und begann seine Karriere beim Chemiekonzern DuPont. 2008 wechselte er zu Bore- alis, wo er 2018 Vorstandschef wurde. Im April zog er nun in den Vorstand der OMV ein. Mit der Neube- setzung soll der von Seele eingeleitete Strategie- wechsel der OMV, weg von Öl und Gas und hin zu mehr Chemie, weitergeführt werden. Ursprünglich war zwar geplant, dass Seele mit Auslaufen seines Vertrages im Juni 2022 abgelöst werden sollte, nun erfolgt der Wechsel am Chefsessel bereits am 1. Sep- tember. Sterns Vertrag läuft drei Jahre mit einer Ver- längerungsoption für weitere zwei Jahre. Er ver- spricht, dass er die Dekarbonisierung des Geschäfts weiter vorantreiben will, um weiterhin profitabel und nachhaltig zu wachsen. Die Transformation in Richtung Chemiekonzern hatte aber bereits Seele eingeleitet und das Portfolio der OMV entscheidend umgebaut, die Ertragskraft deutlich gesteigert und damit die besten Voraussetzungen für jene Transfor- mation geschaffen, in der sich die OMV nun befindet. Die OMV hatte zuletzt mit rund 25.000 Mitarbeitern 17 Milliarden Euro Umsatz und ist damit eines der größten börsennotierten Unternehmen Österreichs.

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