GELD-Magazin, Juni 2021
ROHSTOFFE . Aktuelle Trends PLATIN . Steigende Nachfrage Getrieben von einer stärkeren Konjunktur konnte der Platinpreis auf Sicht von zwölf Mo- naten um über 40 Prozent zulegen. Obwohl charttechnisch der Trend zuletzt nachließ, bleibt die fundamentale Nachfrage hoch. Der Motor brummt. Im Spiel von Angebot und Nachfrage verzeichnete Platin zum vierten Mal in Folge im ersten Quartal 2021 ein geringes Defizit: Die Nachfrage im In- dustrie-, Automobil-, und Schmucksektor sowie der Investitionsbedarf blieben hoch. Somit wurde das sich erholende, jedoch noch immer eingeschränkte Angebot über- troffen. Insgesamt ist Platin ein guter Kon- junkturindikator: Während sich die Welt- wirtschaft unterstützt durch weit verbreite- te Konjunkturmaßnahmen weiter erholte, stieg die Nachfrage nach Platin im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent. Das World Platinum Investment Council kommentiert: „Als Beleg für die Stärke des Aufschwungs erhöhten eine ge- steigerte Fahrzeugproduktion und strengere Emissionsvorschriften die Nachfrage nach Platin in der Automobilindustrie im ersten Quartal um acht Prozent.“ Und das obwohl die Produktion durch die Knappheit von Halbleitern und eine Verschärfung der Lock Down-Maßnahmen in einigen Regionen be- einträchtigt wurde. In Nordamerika stieg der Platinbedarf um zwölf Prozent und trug dazu bei, Rückgänge in anderen Regionen auszugleichen. In China führten der wach- sende Wunsch nach einem eigenen Fahr- zeug und die Umsetzung strengerer Emissions gesetze zu einer Verdoppelung der Nachfra- ge im Vergleich zum Vorjahr. (hk) Credits: pixabay; wikipedia free use; Ulrich Müller/stock.adobe.com ERDÖL . Bullishe Signale Erdöl der Sorte Brent befindet sich in einer charttechnisch gesehen durchaus interes- santen Konstellation: Das aufsteigende Dreieck könnte den hartnäckigen Widerstand bei 70 Dollar knacken. Kommt der Ausbruch? Rohöl der Sorte Brent bewegt sich seit Wochen knapp unter der runden 70-Dollar-Marke seitwärts. Ein Ausbruch nach oben ist in dieser Konstella- tion nicht unwahrscheinlich. Börsenprofi Ronald Gehrt analysiert auf der Plattform lynxbroker.de : „Noch ist die Fördermenge der OPEC sowie Russlands ja deutlich redu- ziert. Was passiert, wenn die Ölförderer die- ses langfristig allemal ordentliche Preisni- veau nutzen, um ihre Fördermenge wieder auszuweiten? Und was passiert, wenn ein erhöhtes Angebot auf eine nachlassende Nachfrage träfe, weil die derzeitigen Eng- pässe in vielen Bereichen nicht mehr beste- hen?“ Tatsächlich scheint das Überwinden der 70-Dollar-Grenze durchaus möglich, dann könnte ein Kursziel von 77 Dollar an- visiert werden; das wäre ein Plus von im- merhin rund zehn Prozent zum gegenwär- tigen Niveau. Es muss aber hinzugefügt werden, dass der 70er-Widerstand ziemlich hartnäckig ist. Dennoch scheint der Chart jetzt ein aufsteigendes Dreieck auszubilden, ein laut dem Lehrbuch bullishes Signal. Für das Wirtschaftswachstum und die Entwick- lung der ohnedies angespannten Inflations- lage würde ein dauerhaft höheres Ölpreis- niveau natürlich schlechte Rahmenbedin- gungen schaffen. Der Konjunkturmotor ist zwar angelaufen, teures Erdöl könnte aber etwas „Saft“ herausnehmen. (hk) ROHÖLSORTE BRENT USD/Barrell ´21 2018 2019 2020 20 60 50 40 30 70 80 90 ´21 USD/Unze 2018 2019 2020 600 1.200 1.100 1.000 700 800 900 1.300 PLATINPREIS 52 . GELD-MAGAZIN – Juni 2021
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