GELD-Magazin, Mai 2021
Neue Konjunkturlokomotive Frankreich. Im ersten Quartal 2021 sank das Bruttoinlandspro- dukt des Euro-Währungsraums um 0,6 Prozent. Dass es nicht noch weiter nach unten ging, ist vor allem Frankreich zu verdanken – dort stieg das BIP um 0,4 Prozent (Deutschland: -1,7 %). Dank den voranschreitenden Impfungen gibt es für die Eurozone eine klare Erholungsperspekti- ve. Hoffnung bereitet Italien unter dem Mini- sterpräsidenten Mario Draghi. Der Regierungs- chef hat es geschafft, innerhalb kurzer Zeit ei- nen Wiederaufbauplan zu erstellen, der auch in Brüssel auf Gegenliebe stößt. Der Einkaufsma- nagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone stieg im April von 62,5 auf 63,3. Dies markiert ein neues Allzeithoch. Das Volumen des Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte damit schon im dritten Quartal wieder sinken. Die inflationstrei- benden Faktoren werden aber zu Beginn des kommenden Jahres auslaufen. Damit bleibt das Gesamtvolumen des Wertpapierkaufprogramms PEPP auf konstanter Höhe. Denn die dritte Corona-Welle hinterlässt erneut wirtschaftliche Bremsspuren. Vor dem Hintergrund der im- mens gestiegenen Staatsverschuldung wird jegliches Zurückfahren des Ankaufvolumens kein leichtes Unterfangen sein: Die Währungshüter sind ein zentraler Gläubiger der Staaten geworden. Die Zeit der großen Herausforderung steht also noch bevor. (wr) Verschnaufpause. Zuletzt hat sich der japanische Aktienmarkt unterdurchschnittlich ent- wickelt. Die weitere Markterholung hängt auch davon ab, dass der Yen seine Stärke verliert, die fundamental nicht gerechtfertigt erscheint. Die Bedingungen gegenüber der letzten großen Japan-Hausse 1989 haben sich grundlegend geändert. Damals lag das Kurs-Ge- winn-Verhältnis (KGV) des Index bei über 60, derzeit sind es 19. Und auch das Kurs-Buch- wert-Verhältnis lag mit 5,0 erheblich höher als heute mit 1,9. Die Bank of Japan schwenkt beim Ankauf von börsennotierten Fonds (ETFs) auf einen flexibleren Kurs ein. Man wolle „bei Erforderlichkeit“ kaufen. Die Stimmung unter Japans Großunternehmen seit Dezember ist über die Erwartungen der Ökonomen gestiegen. Ein Drittel der Nikkei-Gewinne seit März 2020 gehen jedoch auf die Softbank Group und den Modekonzern Fast Retailing zu- rück. Letzterer macht elf Prozent des Nikkei aus und ist mit einem KGV von 43 inzwischen sehr teuer. Investoren sollten sich daher auf Mid Caps konzentrieren und dabei zyklische Value- Werte bevorzugen – etwa Sankyu, ein Unter- nehmen, das weltweit in den Bereichen Logistik und Anlagenbau tätig und mit einem KGV von zwölf sehr günstig zu haben ist. Auch aussichts- reich mit einem KGV von 18 ist Minebea Mitsu- mi, ein Zulieferer für die Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie. (wr) EUROPA . Deutschland belastet Wirtschaft der Eurozone Weiter aufwärts Der Euro Stoxx 50 konnte nach dem Aus- bruch über die 3600-Punkte-Marke hinweg sein hohes Niveau weiter ausbauen und er- reichte bei rund 4030 Punkten ein neues Fünfjahreshoch. Die Widerstände zwischen 4100 und 4200 Punkten werden aber nicht leicht zu knacken sein. Korrektur Der Sprung des Nikkei über die Mar- ke von 30.000 Punkten hat sich bisher als nicht nachhaltig erwiesen. Seit dem Hoch bei 30.500 Punkten ging es bis auf 28.500 Punkte hinunter. Nun sollte die Unterstüt- zung bei 27.800 Punkten halten. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Coronaflaute könnte den Aktienmarkt entlasten Indexpunkte in EUR ´21 2020 2017 2018 2019 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 4.200 Indexpunkte in USD 2020 2017 2018 2019 18.000 20.000 26.000 24.000 22.000 28.000 32.000 30.000 16.000 ´21 Mai 2021 – GELD-MAGAZIN . 43
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