GELD-Magazin, Mai 2021

N icht jedem ist der Name Nikolai Dmitrijewitsch Kondratieff ein Be- griff. Dabei stellte der russische Ökonom (er lebte 1892 bis 1938) eine äu- ßerst interessante Theorie auf: Über die nach ihm benannten Kondratieff-Zyklen. Dieses Konzept besagt, dass sich die Wirt- schaft in sehr langen Wellen bewegt, die durch krisenhafte Situationen, gesellschaft- liche Umbruchstimmungen und revolutio- näre Technologien befeuert werden. Dampfmaschine bis Internet Kondratieff-Zyklen erstrecken sich laut Lehrbuch über lange, 40 bis 60 Jahre an- dauernde Aufschwünge, bevor sie sich in einem krisenhaften Abschwung entladen, um einem neuen Aufschwung Raum zu ge- ben. Laut Kondratieff und seinen Schülern lassen sich fünf lange Wachstumszyklen seit der industriellen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts feststellen: Zunächst die von der Dampfmaschine ausgelöste Welle, auf die die Stahlindustrie und die Eisenbahn als neue Technologien folgten. Diese wurden von Chemie und Elektrifizierung abgelöst, bevor sich Petrochemie und das Automobil durchsetzten. Die bisher letzte Welle wurde von der Informationstechnologie, moderner Kommunikation, Internet & Co. geprägt. „Schöpferische Zerstörung“ In einer aktuellen Analyse von Allianz Glo- bal Investors heißt es zum Thema: „Alle die- BRENNPUNKT . Ökologie &Wirtschaft Die fast perfekte Welle Die Wirtschaft wird durch jahrzehntelange Zyklen geprägt, das besagt zumindest die Theorie des Ökonomen Nikolai Kondratieff. Auf die Praxis umgelegt, könnten wir uns jetzt in einer langen Welle der Ökologisierung befinden. HARALD KOLERUS Credits: bittedankeschön/stock.adobe.com; pics El-Kordy 14 . GELD-MAGAZIN – Mai 2021

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