GELD-Magazin, April 2021

Phaidros Funds: Die richtige Balance zwischen Gefühl und Verstand finden Viele Investoren lassen sich zu sehr von ihren Instinkten leiten. Alleine die Ratio in den Vordergrund zu stellen, kann aber auch zu wenig sein. Experte Ernst Konrad über die Kunst des perfekten Gleichgewichts. Ihre Phaidros-Fondsfamilie ist nach einem Hauptwerk des klassischen Denkers Platon be- nannt. Das ist doch ungewöhnlich ... „Phaidros“ zählt zu den philosophischen Dialogen Platons, hier steht der Wettstreit zwischen Verstand und Gefühl im Mittelpunkt. Es ist die richtige Ausba- lancierung, was uns in Wirklichkeit alle ausmacht. Der Mensch definiert sich gerne als rationales Wesen, als Homo oeconomicus. Im täglichen Leben und in der Investmentpraxis lässt er sich aber gerne von seinen Gefühlen leiten, wie uns auch die Behavi- oral Finance lehrt. In den Phaidros Fonds finden wir nun das richtige Gleichgewicht zwischen Rationali- tät und Intuition. Wobei Letztere durchaus wichtig ist, vor allem wenn sie auf langjähriger Erfahrung basiert. Können Sie dafür ein Beispiel geben? Georg von Wallwitz und ich sind bereits seit rund drei Jahrzehnten in der Finanzbranche tätig, was uns natürlich als Lead Portfolio Manager zugute- kommt. Erfahrung ist besonders für kurzfristige Ent- scheidungen wichtig, was sich beim Ausbruch der Corona-Krise wieder unter Beweis gestellt hat. Unse- re Einschätzung war von Anfang an: Die Welt ist durch die Pandemie mit einem exogenen Schock konfrontiert, nicht mit einem system-immanenten Problem wie bei der Finanzkrise von 2008. Wir meinten deshalb, dass auch die Folgen sich schneller wieder „rauswaschen“ würden und haben demzufol- ge unsere Portfolios aufgestellt. Die Entwicklung der Konjunktur und an den Börsen haben unsere Sicht der Dinge bestätigt. Besonders erfolgreich war der „Phaidros Funds - Balanced A“, er wurde bei den aktuellen Refinitiv Lipper Fund Awards ausgezeichnet. Können Sie seine Strategie kurz erklären? Der Fonds kombiniert Aktien-, Anleihen- und auch Geldmarktkomponenten in einem einzigen Portfolio und verfolgt somit einen Multi-Asset-Ansatz. Die Ak- tienquote kann zwischen 25 und 75 Prozent des Fondsvermögens variieren. Dabei identifizieren wir langfristige Investmentideen, die solide und quanti- fizierbar sind. Ziel ist es, ein Portfolio flexibel aufzu- bauen, das robust und liquide, breit diversifiziert und unabhängig von einem einzelnen Szenario ist. Welche Vorzüge müssen Aktien aufweisen, um im Portfolio zu landen? Wir handeln nach dem Ansatz des großen österrei- chischen Nationalökonomen Joseph Schumpeter. Das heißt, wir suchen nach sogenannten „Heraus- forderern“ mit interessanten Geschäftsmodellen, die neue Produkte, Verfahren und Märkte erschließen. Hier stehen aber nicht Unternehmen in sehr frühen Entwicklungsphasen im Fokus, sondern diese gehen mehr in den Bereich der Large Caps. Es soll also ein solider Track Record und nicht nur pure Fantasie vorhanden sein. Weiters schätzen wir Titel, die eine Überrendite erzielen und über monopol-ähnliche Positionen verfügen. Also Unternehmen, die „Burg- gräben“ aufziehen können, wie das Investmentle- gende Warren Buffett bezeichnet. Haben Sie derzeit favorisierte Branchen? Und können Sie auch interessante Aktien nennen? Wir sind Stock Picker, wobei sich daraus in unserem Portfolio aktuell ein Schwerpunkt im Bereich Tech- nologie ergibt, auch Healthcare ist gut vertreten. Wir setzen auf strukturelle Wachstumsbranchen, die unabhängig vom Wirtschaftszyklus florieren kön- nen. Erfreulich, dass sie jetzt nochmals einen kon- junkturellen Rückenwind erhalten. Was Einzeltitel betrifft: Zum Beispiel haben wir zuletzt Adidas auf- gestockt, das Unternehmen hat sich in der Krise gut gehalten und den Online-Bereich weiterentwickelt. Den interessanten Impfstoff-Produzenten Moderna haben wir Anfang 2020 ins Portfolio geholt. www.eybwallwitz.de INTERVIEW . Ernst Konrad, Eyb &Wallwitz Ernst Konrad, Geschäfts- führer und Lead Portfolio Manager Eyb & Wallwitz FOTO: beigestellt April 2021 – GELD-MAGAZIN . 73

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