GELD-Magazin, April 2021

56 . GELD-MAGAZIN – April 2021 D ie österreichische Krypto-Handels- plattform Bitpanda wird noch die- sen Monat den Handel mit Teil­ aktien und ETFs anbieten. Dabei handelt es sich um Anteile an Aktien, die im Gegensatz zu ganzen Aktien nur durch ein entspre- chendes Instrument über einen Broker ge- handelt werden können. Laut Bitpanda wird dazu ein Finanzinstrument verwendet, das die jeweiligen Aktien- und ETF-Kurse nach- bildet. Naheliegend ist, dass es sich dabei um eine Form von Asset-Backed-Token han- deln dürfte. DeFi geht einen Schritt weiter Der Handel von Aktien und anderen Assets über die Blockchain ist bei weitem nichts Neues mehr und entwickelte sich im letzten Jahr zu einem der heißesten Themen im Be- reich der Decentralized Finance (DeFi). Im Gegensatz zu Tokenisierung-Ansätzen zen- tralisierter Plattformen wie Bitpanda, kön- nen mittels DeFi jedoch sogenannte synthe- tische Assets ohne Mittelsmann und einher- gehenden Problemen gehandelt werden. Asset-Backed-Token, wie man sie von Secu- rity Token Offerings (STO) kennt, werden eins zu eins mit dem Vermögenswert besi- chert, den sie auf der Blockchain abbilden sollen. Neben regulatorischen Unklarheiten treten dabei aber mehrere Nachteile auf, die wir auch aus dem traditionellen Finanz-Be- reich kennen. Primär handelt es sich dabei um Risiken der zentralen Verwahrung, rela- tiv hohe Gebühren und Eintrittshürden, etwa aufgrund von KYC- (know your custo- mer) und AML-Bestimmungen (anti-money laundering). Synthetische Assets hingegen basieren nicht auf einer Eins-zu-Eins-Besi- cherung, sondern bieten stattdessen Exposi- tion über ein synthetisches Finanzprodukt, BLOCKCHAIN . Decentralized Finance Synthetische Revolution Onlinebroker erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Durch Trading-Apps wie Robinhood wurde es für Retail-Investoren zum Kinderspiel, in Aktien und ETFs zu investieren. Durch DeFi machen sich nun aber neue, dezentralisierte Player breit! MORITZ SCHUH das den Preis des Basiswerts über ein soge- nanntes „Preisorakel“ verfolgt und mittels robustem Anreiz-Design stabil hält. Jeder auf der Welt, der über eine Internetverbin- dung verfügt, kann damit ohne große Schwierigkeiten am Handel globaler Vermö- genswerte teilnehmen. Was sind synthetische Assets? Einfach ausgedrückt, sind synthetische As- sets digitale Darstellungen von Derivaten, die den Wert anderer Vermögenswerte, wie Aktien, Anleihen, Indizes, Währungen oder Rohstoffe widerspiegeln. Auch im traditio- nellen Finanzbereich kommen Kombinati- onen verschiedener derivativer Produkte zum Einsatz, um Preisrisiken zu verringern und Markteffizienzen zu förden. Anstatt bei- spielsweise eine Aktie zu kaufen, kann ein Investor eine Call-Option kaufen und eine Put-Option auf dieselbe Aktie verkaufen und so dieselbe Exposition erlangen, wie als ob er den Vermögenswert besitzen würde. Ein einfaches Beispiel Sie haben wahrscheinlich schon von soge- nannten „Stable Coins“ gehört. Stable Coins sind Krypto-Token, die ihren Wert relativ zu einer FIAT-Währung, beispielsweise dem Dollar, stabil halten sollen. Die meisten der heutzutage existierenden Stable Coins sind durch reale Dollar gedeckt und versprechen daher, immer eins zu eins gegen Dollar ge- tauscht werden zu können. Mangelhaftes Auditing führte in der Vergangenheit jedoch häufig dazu, dass Investoren die tatsächli- che Deckung in Frage stellten. DeFi-Lö- sungen, wie MakerDAO, hingegen zielen da- rauf ab, durch ausgeklügelte Anreizsysteme eine wertstabile Repräsentation von Dollar, ohne jegliches Kontrahentenrisiko zu schaf- Liquidity Pools Um Liquidität für den Handel auf de­ zentralisierten Exchanges (DEX) be­ reitzustellen, wird kein zentrales Orderbuch mit externen Marketma­ kern, sondern ein Smart Contract mit Liquidity Pools verwendet. Diese be­ stehen aus Token eines Handelspaars, die von Liquidity Providern (LP) im selben Wertverhältnis bereitgestellt werden. Der erste LP legt dabei den relativen Anfangspreis der Vermö­ genswerte fest, indem er eine gewisse Menge beider Token zum selben Wert bereitstellt. Weicht der anfängliche Preis im Pool vom aktuellen Marktpreis ab, entsteht eine sofortige Arbitrage- Möglichkeit, die zu einem Kapitalver­ lust führt. Andere LPs können dem Bei­ spiel folgen und erhalten im Gegenzug sogenannte LP-Token, die sie relativ zu ihrem Kapital an den Handelsge­ bühren partizipieren lassen. Jeder Token Swap, den ein Liquiditätspool ermöglicht, führt zu einer Preisanpas­ sung gemäß einem deterministischen Preisalgorithmus. Dieser Mechanis­ mus wird auch als automatisierter Market Maker (AMM) bezeichnet. Credit: pixabay/geralt

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