GELD-Magazin, April 2021

28 . GELD-MAGAZIN – April 2021 sind Investoren in Lokalwährungsbonds be- lohnt worden. Für attraktiv halten wir das Segment Asia IG (Investment Grade) und Asia HY (Hochzins) Corporate Bonds. Diese bieten geringere Duration und höhere Ren- diten gegenüber dem globalen HY-Sektor“, weiß Sagoo. Der Fondsmanager des Allianz Renminbi Fixed Income, Ze Yi Ang, ist von der Stärke Chinas überzeugt. „Historisch weisen Lokalwährungsbonds hohe Volatili- täten auf. Viele Schwellenländer sind auf Auslandskapital zur Finanzierung der Staats­ ausgaben angewiesen. Genau das ist in Chi- na nicht der Fall! Denn das Reich der Mitte weist deutlich positive Zahlungs- und Lei- stungsbilanzen auf. Schwächerer Dollar Paul Greer, Fondsmanager des Fidelity Chi- na RMB Bond Fund, sagt über seinen Lieb- lingsemittenten: „Chinas Anleihen bieten höhere Renditen bei niedrigerer Duration (Zinsänderungsrisiko) im Vergleich zur glo- balen Vergleichsgruppe, vor allem im Invest- ment Grade-Segment. Auch die Volatilität, ein wichtiges Risikomaß, ist niedriger, gleich­ falls die Korrelation zu globalen Anleihen. Das bringt Vorteile bei der Diversifikation.“ Ein Investment in EM-Hartwährungsanlei- hen wird im Fachjargon als „Erbsünde“ be- zeichnet, da ein Schwellenland, das solche Anleihen emittiert, die Anleihewährung – meist den US-Dollar – nicht selbst drucken MÄRKTE & FONDS . Asien-Anleihen Welche Rolle spielt China an den Bondmärkten? China ist zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen und könnte die USA bereits 2028 über- holen. Die Kapitalisierung der asiatischen Anleihe- märkte hat unter der Führung Chinas massiv zuge- nommen, heute macht Asien 70 Prozent des Marktes für Lokalmarktanleihen aus, bei Unternehmensan- leihen sind es 50 Prozent und davon entfallen wie- derum 50 Prozent auf den Emittenten China. Bei US-Dollar Staatsanleihen hat China einen Anteil von acht Prozent des Marktes, bei Lokalwährungsanlei- hen bereits 32 Prozent. Wie sehen Sie die Währung Renminbi? Diese hat an Bedeutung gewonnen, vor allem seit sie vom Internationalen Währungsfonds offiziell als Re- servewährung anerkannt und in den Währungskorb der SDRs (Sonderziehungsrechte) inkludiert wurde. Da die Währungsstabilität ein wichtiges Kriterium ist, wie eine niedrige Volatilität, werden Chinas Staatsanleihen zunehmend von westlichen Anlegern entdeckt. Bei Hartwährungsanleihen, z.B. in Dollar, besteht die Gefahr, dass die Lokalwährung unter Ab- wertungsdruck gerät, was den Schuldendienst für den jeweiligen staatlichen Emittenten steigen lässt: solange, bis er eine Schuldenrestrukturierung oder sogar einen Kapitalschnitt bis zum Totalausfall durchführt. Dieses Risiko wird von Investoren in chi- nesische Staatsanleihen nicht mehr so hoch einge- schätzt wie bei Emittenten etwa aus Lateinamerika. Die Verschuldung ist aber auch in China gestie- gen … Ja, aber diese ist vorwiegend eine Inlandsverschul- dung in der eigenen Währung und am eigenen Kapi- talmarkt. Damit ist es weniger wahrscheinlich, dass die Währung im Außenverhältnis unter Abwertungs- druck gerät. So kann sich etwa auch Japan seine optisch extrem hohe Verschuldung leisten, da diese vor allem in der eigenen Währung Yen denominiert ist. Kurzum, Chinas Staatsanleihemarkt ist bald so bedeutend wie jener in den USA. Wie sieht Ihr Ausblick aus? In unserem globalen Investmentansatz haben wir im Bereich EM-Anleihen einen Fokus auf Asien, mit China als der wichtigsten Treibkraft. Die chinesische Regierung betreibt eine marktwirtschaftlich ausge- richtete Wirtschaftspolitik, die sich als sehr effektiv erwiesen hat. Dank der recht raschen Eindämmung der Corona-Pandemie musste das Land keine Geld- druckmaschine anwerfen. Zwar gab es ebenfalls ein Fiskalpaket zur Förderung der Inlandskonjunktur, doch dieses passt gut zu der Strategie der Staatsfüh- rung, das Konjunkturmodell vom Export als Treiber des Wachstums auf die Binnenwirtschaft zu verla- gern. Diese großangelegte Transformation wurde bisher gut gemanagt. Auch verfügt China über die bessere Investmentstory als etwa der zweite asia- tische Riese Indien, dessen Währung deutlich schwankungsanfälliger ist. Michael Ganske, Investmentspezialist für Anleihen bei T. Rowe Price . INTERVIEW „In den letzten 20 Jahren hat Asien Lateinamerika als führenden Emittenten abgelöst.“ Credit: beigestellt kann. Bei stabilem Dollar und einer Seit- wärtsentwicklung der US-Zinsen sind Hart- währungsbonds die bessere Alternative (sat- te Kupons bei sinkenden Spreads), bei fal- lendem Dollar outperformen Lokalwährungs­ anleihen, da noch Währungsgewinne dazu- kommen. Gibt es jedoch eine Dollarhausse, können auch Hartwährungsbonds unter Druck geraten, da das Ausfallrisiko steigt. Desmond Soon, Fondsmanager des Legg Mason WA Asian Opportunities Fund von Western Asset (einer Tochter von Franklin Templeton) dazu: „Wir erwarten einen schwä­ cheren Dollar, auch wegen der gewaltigen Staatsausgaben in den USA. EM Bonds dürf- ten daher in Lokalwährung outperformen.“

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