GELD-Magazin, April 2021

USA und Asien voran Harald Friedrich, Stellvertretender Vor- standsvorsitzender Liechtensteinische Lan- desbank Österreich (LLB), rechnet grund- sätzlich für 2021/2022 mit einem kräftigen BIP-Anstieg im globalen Kontext: „Wobei es aufgrund des unterschiedlichen Impf-Fort- schrittes in den einzelnen Regionen einen zeitlich verschobenen Wirtschaftsauf- schwung geben wird. In Europa rechnen wir nach einem schwachen ersten Quartal erst ab dem Sommer mit einem deutlichen An- ziehen der wirtschaftlichen Aktivität. In den USA, aber auch Asien, sollten die positiven Entwicklungen dagegen früher einsetzen. Vor allem in den USA rechnen wir auch auf- grund des Konjunkturprogrammes von Prä- sident Joe Biden mit einem deutlichen An- stieg des Wachstums. Dabei sollten die großen Notenbanken ihre ultra-lockere Zins- & Geldpolitik bis auf weiteres fortfüh- ren, auch wenn – schon allein aufgrund des Basiseffektes – mit zwischenzeitlich hö- heren Inflationsraten zu rechnen ist.“ Harald Friedrich, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender LLB Österreich Anleihen hoher Bonität Stopp für Anleihen hoher Bonität, da sie entweder negative Renditen oder bei sehr langer Laufzeit hohes Zinsrisiko aufwei- sen. Zumal sie zuletzt den Diversifikations- charakter verloren haben. Andere Anleihenklassen Andere Anleihetypen, vor allem High- Yields, inflations-gelinkte Bonds (wegen der langen Duration) und Wandelanleihen werden neutral bewertet. Aktien Aktien stellen derzeit und vor allem unter der Annahme deutlich steigender Wachs- tumszahlen die attraktivste Assetklasse dar. Weiters: Im Anleihenbereich Emerging- Markets-Bonds, sowie zu Diversifikations- zwecken alternative Strategien. „Grundsätzlich positionie- ren wir uns prozyklisch, das heißt: Aktien haben wir ak- tuell neutral bis leicht über- gewichtet.“ Dieter Hengl, Vorstandsvorsitzender der Schoellerbank High-Yield-Bonds Unternehmensanleihen schlechter Schuld- ner halten wir aktuell für eine gefährliche Anlageklasse, weil das Chancen-Risiko- profil für Anleger nicht stimmt. Auch der ertraglose Geldmarkt sollte weiterhin so weit wie möglich gemieden werden US-Aktien, Fremdwährungen US-amerikanische Aktien sowie Fremd- währungen können zur Beimischung ge- nützt werden. Qualitätsaktien Qualitätsaktien aus Europa und Asien so- wie Unternehmensanleihen mit guten Bo- nitäten und inflationsgeschützte Staatsan- leihen sind die Favoriten. „Wir bevorzugen eine aus- gewogene und diversifi- zierte Veranlagung und raten zu einer Berücksich- tigung von Qualitätsunter- nehmen aus möglichst allen Branchen sowie Sektoren.“ Christian Nemeth, CIO der Zürcher Kantonalbank Österreich Langlaufende Staatsanleihen Die weiter leicht ansteigenden Rendi- ten werden auch künftig die Kurse von si- cheren Anlageformen belasten. Das Hal- ten von Cashreserven wird mit negativen Zinsen bestraft werden. Gold Die aufkommenden Inflationsängste un- terstützen Gold. Andererseits steigen mit den anziehenden Renditen die Halteko- sten für das gelbe Edelmetall, da Gold kei- ne Zinsen oder Dividenden abwirft. Aktien Aktien sind weiterhin strukturell unter- stützt. Niedrige Zinsen, eine hohe Über- schussliquidität sowie eine wieder anzie- hende Wirtschaft ergeben zusammen ein anhaltend günstiges Marktumfeld. „Wir schätzen die Aktien- bewertung als nicht mehr billig ein, sehen hier aber nach wie vor das größte Potenzial für die Anleger und bleiben daher bei Ak- tien übergewichtet.“ April 2021 – GELD-MAGAZIN . 21

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