GELD-Magazin, März 2021

AKTIEN . Österreich N achdem das BIP in der Eurozo- ne im vergangenen Jahr um 6,8 Prozent gesunken ist, wird heuer wieder mit einer Erho- lung der Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent gerechnet. Das Vorkrisenniveau dürfte aber frühestens 2022 wieder erreicht werden. Demgegenüber notieren die Aktienbörsen erstaunlich hoch. Die Wall Street markiert neue Rekorde, der Deutsche Aktienindex liegt knapp unter seinem Allzeit-Hoch von 14.170 Punkten und der ATX hat die 3.100 Punkte vom Jänner 2020 wieder erreicht. Damit werden aber bereits die Unterneh- mensgewinne von 2022, die nach aktuellen Schätzungen gut neun Milliarden Euro aus- machen (alle ATX Prime-Werte zusammen- gerechnet), jene von 2019 überflügeln. Mit der Aussicht auf wirtschaftliche Erholung legten besonders die schwergewichtigen zy- klischen Werte wie voestalpine, OMV (siehe Kasten auf der rechten Seite) oder Erste Bank zu. Das führte beim ATX zuletzt zwar zu einer rasanten Erholung, aber das Hoch von April 2019 (3.300 Punkte) ist doch noch ein Stück entfernt. Ergänzend: Im Jänner 2018 lag der ATX bei 3.700 Punkten, das ab- solute Hoch markierte er vor Ausbruch der Finanzkrise im Juli 2007 bei 5.011 Punkten! Fairerweise muss man dazusagen, dass der ATX die Dividenden nicht berücksichtigt. Übernahmeangebot bei CA Immo Die Immobilien-Aktien haben zum Großteil ihre krassen Unterbewertungen aufgeholt. Dass sie aber noch immer günstig sind, zeigt die Tatsache, dass Institutionelle zukaufen wollen. So stellte der Großaktionär der CA Immo, Starwood Capital, mit 34,40 Euro ein Kaufangebot. Gerüchteweise sollte die Ag- gregate Holding es mit 36 Euro je Aktie überbieten, doch Starwood erhöhte Ende Februar auf ebendiese 36 Euro. Voraussicht- lich wird Starwood damit nicht zum Zug kommen, da der Börsenkurs bereits bei 36 Euro ist und die meisten Großaktionäre be- reits bei 34,44 Euro abgewunken haben. Das ist nach der Veröffentlichung der Jahres- zahlen der CA Immo auch nachvollziehbar. AT&S mit Umsatzrekord Im dritten Quartal 2020/21 verzeichnete AT&S einen Anstieg des Umsatzes um 32 Prozent auf rekordhohe 346 Millionen Euro, das EBITDA stieg um 37 Prozent auf. Grund für die gute Entwicklung ist das stetig stei- gende Datenvolumen, das eine hohe Nach- frage nach hochwertigen Leiterplatten und IC-Substraten generiert. Das zweite Werk in Chongqing wurde nun fertiggestellt und wird zu weiterem Wachstum führen. Für 2020/21 hob Vorstand Andreas Gerstenma- yer seine Schätzung auf einen Umsatz von rund 1180 Millionen Euro an, bei einer EBITDA-Marge von 20 bis 22 Prozent. Do&Co wartet auf den Aufschwung In den Zahlen zu den ersten drei Quartalen spiegelt sich die ganz Härte der Coronakrise Die Luft wird dünner Die Kursanstiege in den vergangenen Monaten hievten den ATX wieder bis auf dasVorkrisenniveau. Damit sind aber bereits die Gewinnerwartungen für das kommende Jahr eingepreist – oder es läuft besser als erwartet. MARIO FRANZIN Konsolidierung. Mit Überschreiten der 3000er-Marke ging dem ATX etwas die Luft aus. Das verwundert nicht, da er seit Anfang November immerhin einen Anstieg von sat- ten 50 Prozent hinter sich gebracht hat. Trotz der Atempause zeigt der Index noch kein eindeutiges Schwächezeichen. Sicher- heitshalber kann man unter der Unterstüt- zung (2850 Punkte) ein Stopp setzen. ATX-INDEX . Konsolidierung nach 50 Prozent-Anstieg für einen Cateringbetrieb wider. Der Umsatz fiel um 75 Prozent auf 190 Millionen Euro, der Nettoverlust lag bei 35,6 Millionen Euro. Durch Sparmaßnahmen und fiskalische Un- terstützungen zeigte sich im dritten Quartal bereits eine Trendwende: die EBITDA-Marge stieg auf 25,5 Prozent, das Ergebnis war wieder leicht positiv. Nun steht Do&Co in den Startlöchern, um die 2019 und 2020 zu- sätzlich akquirierten Großaufträge (British Airways, Iberia und Delta Airlines) in An- griff zu nehmen. Geht alles gut, wird der Umsatz 2022 wieder die Milliardenmarke überschreiten und ein Gewinn von etwa 35 Millionen Euro erwirtschaftet. Das KGV würde sich dann auf etwa 18 rechnen. Palfinger kommt gut durch die Krise Vorstand Andreas Klauser hat auch 2020 ganze Arbeit geleistet. Während die Um- strukturierung und Sanierung des Marine- segments weitgehend abgeschlossen war, kam die Corona-Krise. Die Auswirkungen hielten sich aber in Grenzen, da Klauser den Kran- und Hebebühnenhersteller bereits stark in Richtung Digitalisierung und Effizi- enz getrimmt hatte. Damit gab der Umsatz 2020 lediglich um 12,5 Prozent nach, das 1.600 2.800 2.600 2.400 2.200 2.000 1.800 3.000 3.200 2020 `21 56 . GELD-MAGAZIN – März 2021

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