GELD-Magazin, März 2021
Lebensmittelpreise ziehen an. Die Aussichten auf eine steigende Nachfrage im zweiten Halb- jahr lassen die Preise für Agrargüter wie Mais und Sojabohnen deutlich klettern. Das wirkt sich auf die Preise in der Lebensmittelindustrie aus. Dazu kommt ein Angebotsengpass als Folge der afrikanischen Schweinepest in Teilen Chi- nas. Anstatt zu exportieren, wurde China vorü- bergehend zum Fleischimporteur. Die Aus- sichten auf ein billionenschweres Corona-Hilfs- paket, das derzeit im US-Kongress verhandelt wird, aber auch ein fast ebenso schweres Infra- strukturpaket, lassen die Renditen für zehnjäh- rige US-Staatsanleihen auf 1,25 Prozent anziehen. Das könnte den Immobilienmarkt treffen, denn die Anleiherenditen geben auch die Richtung für die Hypothekarkredite vor, deren Zin- sen für 30-jährige Fixzinsdarlehen zuletzt auf gut 2,8 Prozent geklettert sind. Doch noch be- finden sich die Häuserpreise im Anstieg. Dazu kommen Einzelhandelsumsätze, die zuletzt um 5,3 Prozent und somit deutlich über den Prognosen gestiegen sind. Die US-Industrie stei- gerte die Produktion im Januar überraschend deutlich um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vor- monat. Diese positiven Daten könnten es für Präsident Biden erschweren, seine Hilfspakete ohne Abstriche durch den Kongress zu bringen, was Spekulationen über eine „US-Überhit- zung“ und früher als erwartete Zinserhöhungen der Fed wieder beruhigen dürften. (wr) Reformpläne. Bei allem Ärger mit den USA hat China den Umbau seiner Wirtschaft nicht vernachlässigt. Dass der 14. Fünfjahresplan erstmals auf kein explizites Wachstum abzielt, ist bezeichnend für die Verlagerung von „Quantität zu Qualität“. Im Kern geht es China da- rum, der Welt gegenüber offen zu bleiben und gleichzeitig das Binnenwachstum von infra- struktur- zu innovations- und konsumorientierten Bereichen zu verlagern. Zielvorgaben in den Bereichen fiskalische Nachhaltigkeit, Stabilisierung der Lieferketten und Bekämpfung des Klimawandels zeigen die Bereitschaft der Regierung, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Der IWF sagt China für 2021 ein Wachstum von 7,9 Prozent voraus. Auch bei auslän- dischen Direktinvestitionen hat China die Nase vorn. Diese stiegen im Jahr 2020 im Ver- gleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 163 Milliarden Dollar. Im Jahr 2000 gehörten nur drei Prozent der Bevölkerung der Mittelschicht an. Schätzungen zufolge werden 2028 rund 1,2 Milliarden Chinesen zwischen 7.000 und 60.000 US-Dollar verdienen. Sie konsumieren kräftig. Und: Sie investieren in Aktien. Allein im vergangenen Jahr verzeichneten die chine- sischen Festlandbörsen 18 Millionen neue Inve- storen. Die Zahl der inländischen Anleger er- höhte sich damit auf 177 Millionen. Dazu kommt, dass China keine Billionen Dollar für Corona-Rettungspakete ausgeben musste. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . Zinsdruck am Immobilienmarkt CHINA . Umbau der Wirtschaft schreitet voran Weitere Rekordhochs Nach dem Rücksetzer bis fast auf 3700 Punkte nahm der Aufwär tstrend wieder an Fahrt auf. Der S&P 500 kletterte auf ein Fünfjahreshoch von 3940 Punkten. Damit ist der Weg frei zumindest bis 4000 Punkte. Das Stopp-Loss sol l te auf 3640 Punkte nachgezogen werden. Neuer Höchststand Nach der Konsolidierung zwischen 3400 und 3600 Punkten brach der China-Index nach oben aus und erreichte ein neues Fünf jahres-Rekordhoch bei rund 3900 Punkten. Kurzfristig besteht noch Potenzial bis 4000 Punkte. S&P 500 SHANGHAI A SHARE Credit: pixabay Indexpunkte 2.400 3.400 3.600 3.800 3.000 3.200 2.600 2.800 4.000 2020 2017 2018 2019 2020 2017 2018 2019 3.000 2.800 2.600 2.200 2.400 3.200 3.400 3.600 4.000 3.800 50 . GELD-MAGAZIN – März 2021
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=