GELD-Magazin, März 2021
vatsphäre wäre dann möglich. Eine Gefahr ist dabei, dass in einer Krise Gelder abflie- ßen: rein in den bei der EZB sicheren E-Eu- ro. Dem könnte aber die EZB laut Noten- bankdirektor Fabio Panetta bei einer Online- Veranstaltung von Bruegel mit saftigen Ne- gativzinsen (minus ein oder minus zwei Pro- zent sind nicht ausreichend!) bei zu hohen Beständen entgegenwirken. Auch gibt es Überlegungen, die Bestände pro Kunde zu begrenzen, eventuell mit 3000 Euro. In zehn Jahren kein Bargeld mehr? Vonseiten der EZB gibt es keine Pläne zur Abschaffung von Bargeld. Ein Sprecher der EZB verwies darauf, dass der digitale Euro Bargeld nicht ersetzen, sondern vielmehr er- gänzen würde. Eine globale Sichtweise zum Bargeld-Ende vertritt Florian Wimmer, CEO von Blockpit. io, Entwickler von Online-Finanz-Lösungen für das Portfolio-Management und Steuerre- porting von auf Blockchain-Technologien basierenden digitalen Assets: „Ich denke zwar, dass zehn Jahre sehr optimistisch ge- dacht sind, wenn wir von der gesamten Welt, dem EU-Raum oder von Österreich sprechen, denn Bargeld ist gerade hierzu- lande Teil unserer Kultur. Aber in einigen Ländern (z.B. China) wird dies aller Voraus- sicht nach doch schon früher passieren, denn Bargeld bringt in Anbetracht der der- zeit verfügbaren Zahlungstechnologien langfristig keine Vorteile mehr.“ Als Pro- blempunkte bei Bargeld nannte Wimmer Terrorismusfinanzierung, Geldwäsche und Krankheitsübertragung. E-Euro vs. Bitcoin Der E-Euro kann mit Bitcoin bestenfalls die Blockchain-Technologie gemeinsam haben, ansonsten bestehen gravierende Unter- schiede. Dazu Wimmer: „Da wir von gänz- lich unterschiedlichen Herangehensweisen sprechen, und sich z.B. Bitcoin eigentlich gar nicht dazu eignet, Transaktionen abzu- wickeln, wird er eher als digitales Gold gese- hen. Für die Zahlungsabwicklung gibt es dann E-Währungen oder andere Krypto-As- sets, die die Aufgabe der darauf aufbauen- den Transaktionen effizient abbilden.“ Auch die elementare Struktur ist unterschiedlich: „Der Bitcoin ist im Gegensatz zum geplanten E-Euro eine dezentralisierte Kryptowäh- rung, die ,niemandem‘ gehört und deren maximale Menge während der Erschaffung begrenzt wurde. Der E-Euro befindet sich zwar noch in der Definitionsphase, wird aber aller Voraussicht nach an den aktuell geltenden Eurokurs gebunden, also ein so genannter Stable Coin sein, und auch zen- tral von der EZB verwaltet werden. Das be- deutet, dass die meisten der Kernkritik- punkte der ,Bitcoin-Bewegung‘ gegenüber bekannten Fiatwährungen durch eine Um- stellung auf den E-Euro bestehen bleiben werden“, so Wimmer abschließend. Bargeldobergrenzen in Europa Deutschland: Keine Höchstgrenzen für Bargeldzahlung, aber Ausweis- pflicht ab 10.000 Euro; anonyme Edelmetallkaufgrenze: 1.999 Euro Schweiz: Keine gesetzlichen Grenzen, bei Edelmetallkauf ab 15.000 CHF Ausweispflicht Italien: 2.999 Euro Griechenland: 500 Euro, Fahr- zeugkäufe sind ausgenommen Kroatien: 15.000 Euro Spanien: 2.500 Euro für Spanier und 15.000 Euro für Ausländer Tschechien: 350.000 CZK (ca. 13.000 Euro) Portugal: Gesetzliche Obergren- ze bei 1.000 Euro, Zahlungen von Privat an Privat sind ausgenommen Frankreich: 1.000 Euro für Fran- zosen, 10.000 Euro für Ausländer Belgien: 3.000 Euro; grund- sätzliches Verbot von Barzah- lungen bei Immobilienkäufen Niederlande: Keine Höchstgren- ze für Privatpersonen, aber Ver- pflichtung zur Meldung „verdäch- tiger Zahlungen“ ab 2.000 Euro für Banken, Casinos, Versicherer etc. Noch keine Höchstgrenzen u. größeren Einschränkungen: Finnland, Irland, Island, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Schwe- den, Slowenien und Zypern Quellen: EVZ Deutschland, Jänner 2020; gold.de, August 2020 März 2021 – GELD-MAGAZIN . 25
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