GELD-Magazin, März 2021
012345 Teleworking-Gesetz: Kein großerWurf CORONA-NEUSCHULDEN 4000 Euro pro Kopf Kritik. Als Schritt in die richtige Richtung, aber kei- nen großen Wurf, bewertet Peter Wundsam, Mana- ging Partner des Steuerberatungsunternehmens Ma- zars Austria das in Begutachtung geschickte Home- office-Gesetz. Die Kritikpunkte sind: Durch die nach wie vor „geradezu prohibitive“ steuerliche Definition des Arbeitszimmers profitieren freie Dienstnehmer und Gewerbetreibende gar nicht vom Gesetz. Dazu kommt: Drei Euro Pauschalbetrag pro Tag Home office (für maximal 100 Tage) würden die tatsäch- lichen anteiligen Mehrkosten für Miete, Heizung usw. nicht abdecken. Und: Da Arbeitgeber ihrerseits die Homeoffice-Tage der Mitarbeiter erfassen müs- sen, gibt es auf deren Seite einen Mehraufwand in der Lohnverrechnung. Wundsams Vorschlag ist, 100 Euro Pauschale pro Monat für Arbeitnehmer, die je- den Tag im Homeoffice arbeiten. Heimische Industrie: Erholungskurs gestärkt Positive Signale. Nach dem guten Start ins Jahr 2021 hat sich die Industriekon- junktur in Österreich weiter verbessert. „Der UniCredit Bank Austria Einkaufs- Manager-Index ist im Februar auf 58,3 Punkte geklettert. Damit liegt der Indi- kator bereits den achten Monat in Folge über der Schwelle von 50 Punkten und signalisiert damit einen ununterbrochenen Erholungskurs der heimischen In- dustrie, der sich jüngst sogar deutlich beschleunigt hat“, analysiert UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Mit der Verbesserung gegenüber dem Wert zu Jahresbeginn liegt die Entwicklung in Österreich dabei voll im eu- ropäischen Trend. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie im Euroraum ist im Februar auf ein Drei-Jahres-Hoch von 57,7 Punk- ten gestiegen, getragen vom starken Plus in der deutschen Industrie und von ei- ner erstmals im laufenden Aufschwung spürbaren Wachstumsbeschleunigung der französischen Industrie. UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index Quelle: IHS Markit, UniCredit Research Credit: beigestellt Belastung. Die Corona-Krise kostet Milliar- den, wodurch die Staatsverschuldung rasant anstieg. 2020 schloss die Republik mit einem Schuldenstand von 317,4 Milliarden Euro ab. Dabei verzeichnet Österreich mit knapp 35.700 Euro die fünfthöchsten Schulden pro Kopf innerhalb der EU, so Agenda Austria. Be- merkenswert: In Schweden sind die Schul- den pro Kopf nahezu halb so hoch wie in Ös- terreich, in Dänemark liegen sie um ein Drit- tel niedriger. „Die Pandemie hat Österreichs Wirtschaft weiterhin fest im Griff. Nur durch massive Hilfen konnten wir einen noch stär- keren Einbruch verhindern. Die Krise zeigt, wie wichtig es ist, in guten Zeiten solide zu wirtschaften, um im Notfall genügend Spiel- raum zu haben“, sagt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. Die Mehrbelastungen durch die Pandemie betragen etwa 4000 Euro pro Kopf. Peter Wundsam, Managing Partner bei Mazars Austria WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen DIE ZAHL DES MONATS 400.000 Arbeitsplätze. Die heimische Wirtschaft mag unter der Corona-Krise leiden, eine wichtige Geldquelle bleibt ihr auf absehbare Zeit jedoch erhalten: Drei von vier österreichischen Privatstiftungen halten Unternehmensbeteiligungen und erwarten zur über- wiegenden Mehrheit eine positive Entwicklung ihrer Investitionen. Das ergab der Stiftungsmonitor 2020, eine Umfrage von Stiftung-Nextgen, LMM Invest- ment Controlling und der Universität Seeburg. Die Ergebnisse des Stiftungsmonitors waren in mancher- lei Hinsicht überraschend. Die Annahme, dass Pri- vatstiftungen aufgrund der rechtlichen und steuer- lichen Änderungen der letzten Jahre massiv an Reiz verloren hätten, bewahrheitete sich etwa nicht. Eine positive Erkenntnis, zumal Privatstiftungen hinter 80 der 100 erfolgreichsten österreichischen Unter- nehmen und damit auch hinter rund 400.000 Ar- beitsplätzen stehen. 18 . GELD-MAGAZIN – März 2021
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