GELD-Magazin, Februar 2021

Industrie in guter Stimmung. Die Einkaufsma- nagerindizes der Eurozone präsentieren sich im neuen Jahr erfreulich stabil, in der verarbeiten- den Industrie halten sie sich mit 54,7 Punkten auf relativ hohem Niveau. Auch die Auftrags- komponente und insbesondere die Auftragsein- gänge aus dem Ausland deuten weiterhin auf Wachstum. Deutschland liegt hier besonders gut im Rennen. Die Auftragsbücher in der deut- schen Industrie sind mittlerweile besser gefüllt als vor der Corona-Pandemie. Im Dienstlei- stungsbereich hat sich naturgemäß die Stim- mung eingetrübt – diese liegt mit 45 Punkten unter der Expansionsschwelle. Die Erwartungen sind mit 62,2 Punkten aber immer noch sehr zuversichtlich. Ein Schwächezeichen bleibt aber die niedrige Inflation. Im Dezember gab es bei den Preisen in der Eurozone sogar einen Rückgang um 0,3 Prozent. Damit ist es je- doch bereits im Januar vorbei gewesen: Die seit 1. Januar geltende CO 2 -Abgabe verteuert Energiepreise spürbar. Dazu kommt ein Basiseffekt: Werden die Energiepreise ab März mit dem Vorjahresniveau verglichen, so wird die Teuerungsrate merklich anziehen – ein statisti- scher Effekt, aber kein nachhaltiger Inflationsanstieg. Dafür bedarf es einer höheren wirt- schaftlichen Dynamik basierend auf Strukturreformen. Solange dies nicht der Fall ist, wird die Inflationsentwicklung hinter den Zielen der EZB zurückbleiben. (wr) Top-Performance. Unter den großen Weltbörsen hat die Börse in Tokio 2020 am besten ab- geschnitten. Der marktführende Nikkei 225-Index stieg trotz Corona-Krise um über 13 Pro- zent. Vier Gründe sprechen weiterhin für Investments an Japans Aktienmarkt. Erstens die Erholung Chinas, das Japans zweitgrößter Handelspartner ist. 20 Prozent der japanischen Exporte fließen dorthin. Die hohe Nachfrage nach japanischen Werkzeugmaschinen ist ein gutes Beispiel für die Rolle, die eine starke chinesische Wirtschaft für Japan spielt. Zweitens die Deregulierung und Digitalisierung vor allem der bisher noch schwerfälligen Bürokratie. Premier Suga hat die „digitale Transformation“ der öffentlichen Verwaltung zu einem sei- ner wichtigsten politischen Pfeiler gemacht. Hinzu kommen steuerliche Förderungen für privatwirtschaftliche Investitionen in digitale Lösungen. Drittens die Reduktion von CO 2 - Emissionen. Um das Ziel, bis 2050 CO 2 -neutral zu werden, zu erreichen, wird u.a. die Nutzung und Produktion von Wasserstoff gefördert. Ja- pans Nähe zu China könnte ebenfalls eine wich- tige Rolle spielen. China hat sich verpflichtet, bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden, und die Einführung von erneuerbaren Energien könnte ein Weg zu diesem Ziel sein. Viertens: weitere Reformen der Corporate Governance und da- mit eine höhere Transparenz der Börsenunter- nehmen für die Investoren. (wr) EUROPA . Exporte retten das Wachstum Vorsichtig aufwärts Der Euro Stoxx 50 stieg zuletzt über die 3600-Punkte-Marke. Positiv ist, dass er über seiner steigenden 200-Tages-Linie notiert. Die wichtige Unterstützung bei 3000 Punk- ten wurde gehalten, bis zum Jahreshoch bei fast 3900 Punkten sind es noch rund acht Prozent. Überraschend dynamisch Nach dem Knacken der starken Wider- standsmarke von 24.000 Punkten gab es kein Halten mehr. Der Nikkei stieg in we- nigen Wochen fast auf 29.000 Punkte und damit auf ein neues Fünfjahreshoch. Nun könnte eine leichte Konsolidierung einsetzen. JAPAN . Börsenweltmeister 2020 NIKKEI 225 2020 2017 2018 2019 Indexpunkte 22.000 20.000 18.000 24.000 26.000 28.000 30.000 16.000 EURO STOXX 50 2020 2017 2018 2019 Indexpunkte 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 Februar 2021 – GELD-MAGAZIN . 51

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