GELD-Magazin, Februar 2021

klassische Ansatz, Papiere zu kaufen, bis Laufzeitende zu halten und die Kupons zu kassieren, wegen der Null- bzw. Negativzin- sen nicht mehr. Wir gehen daher sehr oppor- tunistisch vor. Die Haltedauer von Anleihen im Fondsportfolio ist deutlich kürzer als bei Aktien. Auch Wandelanleihen sind ein at- traktives Thema.“ Eine starke Inflation be- fürchtet Peters nicht. „Einen deutlichen An- stieg der Teuerung erachten wir erst als wahrscheinlich, wenn das Wachstum wieder massiv anzieht. Für einen nachhaltigen In- flationsanstieg braucht es zudem deutlich steigende Löhne oder eine dauerhafte Ver- knappung des Güterangebots. Mit beidem rechnen wir derzeit nicht.“ Ernst Konrad, Fondsmanager des Phaidros Balanced (LU0295585748) von Eyb & Wallwitz, verfolgt ei- nen Top-Down getriebenen Investmentpro- zess. Die Basis der fundamentalen Makro- analyse bilden volkswirtschaftliche Daten wie Liquidität, Konjunkturindikatoren len Mischfonds so vielfältig, dass wir trotz Herausforderungen an den Zinsmärkten kei- ne Sorge haben, langfristige absolute Rendi- ten zu erreichen. Jedoch ist ein aktiver An- satz mehr denn je geboten, um die Rendite mit einem angemessenen Risikoprofil zu er- reichen.“ Liquide Sachwerte Elmar Peters, Fondsmanager des Flossbach von Storch – Multi Asset Growth (LU0323578228) , sagt über sein anlagestrategisches Weltbild: „Wir gehen schon seit vielen Jahren von dauerhaft niedrigen Zinsen aus. In einem solchen Umfeld bieten unseres Erachtens vor allem liquide Sachwerte wie Qualitäts- aktien attraktive Möglichkeiten für langfri- stigen Vermögensaufbau. Im Pandemiejahr 2020 trugen aber vor allem unsere strate- gische Goldposition und die Anleihen im Fondsvermögen zur positiven Wertentwick- lung bei. Im Anleihebereich funktioniert der bedeutet, dass der Grad der Diversifikation gegenüber gewöhnlichen festverzinslichen Anleihen recht hoch ist, ein durchaus ge- wünschter Effekt. Wandelanleihen sind auch deswegen attraktiv, da sie ein relativ begrenztes Verlustrisiko mit unbegrenztem Gewinnpotenzial kombinieren. Was die Risi- kostreuung anbelangt, so wird eine gleiche Gewichtung der drei genannten Assets ange- strebt. Vor einer anziehenden Inflation hat Forsyth keine Angst. „Wandelanleihen und High Yield-Bonds bieten zu einem gewissen Grad Schutz vor anziehenden Konsu- mentenpreisen“, meint er. Dies vor allem wegen einer niedrigeren Duration kombi- niert mit einer höheren Rendite im Vergleich zu typischen IG Anleihen. Adrian Daniel, Portfoliomanager des MainFirst Absolute Return Multi Asset (LU0864714000) , erklärt zu dem Zinsdilemma, in dem viele Investoren gefangen sind: „Die Investmentmöglich- keiten sind für uns als Manager eines globa- Februar 2021 – GELD-MAGAZIN . 31 Wie gelingt es Ihnen, angesichts der extrem nied- rigen Zinsen positive Renditen zu erzielen? Als aktiv gemanagter Multi Asset-Fonds steht uns ein umfangreiches Universum an attraktiven Invest- ments zur Verfügung. Dadurch können wir die Mög- lichkeiten der „Nebenstraßen“ für unsere Anleger nutzen. Diese erreichen wir durch unsere flexible In- strumentenauswahl jeweils mit dem effizientesten Umsetzungsinstrument, Einzeltitel, Zielfonds oder ETFs. Darüber hinaus agieren wir sehr aktiv und können daher dynamisch auf Veränderungen des makroökonomischen Umfelds reagieren. Diese drei Faktoren – Aktivität, Diversifikation und Flexibilität – ermöglichen uns, ein attraktives Portfolio für unse- re Anleger zu konstruieren. Könnten geopolitische Risiken für Spannung an den Kapitalmärkten sorgen? Durchaus. So sind wir für den Moment vorsichtig optimistisch positioniert und setzen auf die Kombi- nation aus aktiven Asset-Allokationsstrategien, fle- xibler Instrumentenauswahl sowie breiter Diversifi- kation durch Investments in Nischenthemen. So er- geben sich aufgrund der lockeren US-Geldpolitik in- teressante Opportunitäten in Schwellenländern, z.B. bei Anleihen in Lokalwährung. Darüber hinaus set- zen wir auf die japanischen und russischen Aktien- märkte sowie auf ausgewählte Chancen im Bereich skandinavischer Hochzinsanleihen. Sie investieren also im Anleihesektor sehr selektiv? Ja, unbedingt. Wir stehen klassischen Staatsanlei- hen oder vermeintlich sicheren Unternehmensanlei- hen kritisch gegenüber, da diese weitestgehend ne- gativ verzinst sind und dadurch wenig Diversifikati- onspotenzial bieten. Dies war bereits im Frühjahr 2020 spürbar, als die Korrelationen vieler Asset- Klassen angestiegen sind und die Schwächen traditi- oneller Diversifikationsstrategien aufgedeckt wur- den. Dagegen konnte der Assenagon Multi Asset Conservative mit einer Performance von 13 Prozent im Jahr 2020 und von 4,3 Prozent p. a. über die ver- gangenen fünf Jahren seine Peer Group um ca. 18 Prozent übertreffen. Dies auch deshalb, weil wir die Chancen nicht-traditioneller Anleiheprodukte wie Wandelanleihen, US-amerikanische Hypothekendar- lehen oder forderungsbesicherte Wertpapiere ge- nutzt haben. Thomas Romig, Assenagon . INTERVIEW „Die lockere US-Geld- politik eröffnet attrak- tive Opportunitäten, etwa bei Schwellenlän­ deranleihen in lokaler Währung.“ Thomas Romig, Head of Multi Asset Portfolio Management bei Assenagon

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=