GELD-Magazin, Februar 2021
D ie Corona-Pandemie dürfte vorerst noch disinflationär wirken, da sie den Auslastungsgrad der Wirt- schaft erheblich verringert hat. Es gibt je- doch mehrere Faktoren, die die Inflation in den nächsten Monaten wohl in die Höhe treiben werden. Eine Herausforderung auch für lang bewährte Multi-Asset-Fondskon- zepte. Thomas Romig, Fondsmanager des Assenagon I Multi Asset (LU1297482223) , sieht Probleme für die Märkte voraus. „Die Zen- tralbanken müssten ihre Kaufprogramme si- gnifikant anpassen, um die längerfristigen Zinsen unter Kontrolle zu halten. Die Rendi- te der 30-jährigen US-Staatsanleihen könnte ohne weitere Intervention durchaus über die Zwei-Prozent-Marke steigen.“ Ariane Biskupek, Fondsberaterin des DJE Lux Multi Flex (LU0346993305) , setzt bei diesem Multi-Asset-Dachfonds vor allem auf Mischfonds und keine reinen Anleihe- fonds. „Wir sehen aktu- ell die besten Anla- gechancen im Aktienseg- ment und sind daher hier mit rund 85 Prozent ge- wichtet. Als Portfoliosta- bilisator setzen wir sowohl Derivate zur Absicherung ein, als auch physisches Gold und Goldminenak- tien. Dabei gehen wir davon aus, dass die Dominanz der US-Bör- se abgelöst wird. Daher wird Asien im DJE Multi Flex hoch gewichtet. Bei den tiefen Zinsen macht ein Investment in festverzins- liche Anlagen nur noch mit kurzen Laufzeiten als Barreserve Sinn, wenn in absehbarer Zeit flüssige Mittel benötigt werden. Der Verzicht auf Anleihen wäre je- doch ein erhebliches Risiko für den Fall von Einbrüchen an den Aktienbörsen. So könn ten sich Schwellenländeranleihen vor einer Outperformance befinden“, so Biskupek. Erneuerbare Energien Gunnar Friede, Fondsmanager des DWS ESG Multi Asset Dynamic (LU0198959040) , setzt im Fixzinsbereich auf Investments mit hö- herer Rendite, z.B. Unternehmensanleihen, Staatsanleihen, die in anderen Währungen als dem Euro begeben sind, oder auch Nach- ranganleihen. „Dort können wir immer noch positive Renditen erzielen. Aktuell weist das Bond-Portfolio gut zwei Prozent Rendite auf. Den überwiegenden Teil des Portfolios haben wir aber an den Aktienmärkten inve- stiert. Dividendenrenditen von im Schnitt 2,7 Prozent erscheinen uns attraktiv“, meint Friede. Hier verfolgt er einen „GARP-An- satz“, er sucht nach Aktien, die „Wachstum zu einem vernünftigen Preis“ bieten. „Der- zeit setzen wir im Portfolio einen Akzent bei Unternehmen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Erneuerbaren En- ergien und der Energieeffizienz aktiv sind. Der CO 2 -Fußabdruck des Fonds ist weniger als halb so groß wie jener des Referenzin- dex“, so Friede. Fondsmanager Doug Forsy- th setzt für den Allianz US Income & Growth (LU0689472784) auf Aktien und verzinsliche Wertpapiere abseits der ausgetretenen Pfade. Der Fonds investiert bevorzugt in US- Aktien, Wandelanleihen, sowie High Yield- Bonds von US-Emittenten. Letztere zählen zu den nicht-traditionellen Assets mit einer nur geringen oder gar negativen Korrelation zu US-Investment Grade (= IG) Bonds. Das MÄRKTE & FONDS . Multi-Asset-Fonds Die richtige Mischung Die Covid-19-Krise hat auch lang bewährte Multi-Asset-Fonds herausgefordert. 2021 sehen sich die Anlagestrategen weiterhin mit extrem tiefen Zinsen, aber einer steigenden Inflation konfrontiert. Und bei Aktien gibt es einen Favoritenwechsel. WOLFGANG REGNER Credit: TeamDaf/stock.adobe.com 30 . GELD-MAGAZIN – Februar 2021
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