GELD-Magazin, Februar 2021
MÄRKTE & FONDS . Kurzmeldungen Credits: beigestellt/Archiv; Gage Skidmore MDAX: Happy Birthday! Plus 1000 Prozent. Im Jän- ner feierte der MDAX seinen 25. Geburtstag. Aus diesem Anlass analysiert Kurt Cruickshank, Fondsmanager bei Aberdeen, Vergangenheit und Zukunft des „kleinen Bruders“ des deutschen Leit- index. Erstaunlich: Der MDAX legte in den letzten 25 Jahren um 1086 Prozent zu, während der DAX „nur“ 483 Prozent schaffte. Eine Begründung für die hervorra- gende Performance: Investmentbanken und andere institutionelle Anleger neigen eher dazu, sich an den großen Indexgewichten festzuhalten, die aber nicht immer diejenigen mit dem robustesten und attrak- tivsten Ertragsprofil sind. Cruickshank blickt auch weiterhin positiv in die Zukunft: „Im MDAX finden sich Unternehmen, die vom breiteren Markt oft über- sehen oder unterschätzt werden, aber langfristig Chancen auf eine sehr attraktive Rendite bieten.“ Kurt Cruickshank, Deutschland-Fondsmanager bei Aberdeen 01234567 DIE ZAHL DES MONATS 150.000.000.000 Neuer Star der Automobilbranche. Die Fusion der Konzerne Fiat Chrysler aus Italien und Groupe PSA aus Fran- kreich zur Automobilholding Stellan- tis bewegt wortwörtlich den Sektor. So entstand der viertgrößte globale Autohersteller mit einem beträcht- lichen Umsatz von über 150 Milliar- den Euro und einer Produktion in 30 Ländern. Die Fusion zeigt aber auch die Probleme auf, mit denen die Bran- che konfrontiert ist: Vor allem unsi- chere Verkaufsmengen, eine verstär- kte Emissionsregulierung und das ver- änderte Verbraucherverhalten domi- nieren die Szene. Branchenspezia- listen sind der Meinung, dass Größe und Kostenmanagement entschei- dend für die Automobilindustrie sind, um diesen Herausforderungen zu be- gegnen. Die Gründe für die Geburt von Stellantis liegen somit klar auf der Hand: Es können Kostensenkungen durchgeführt werden, um die erhöhte finanzielle Belastung durch den Über- gang von der sehr kohlenstoffinten- siven Autoindustrie zu mehr Nachhal- tigkeit in kurzer Zeit auszugleichen. 24 . GELD-MAGAZIN – Februar 2021 USA: „Es gibt keinen Abschleppwagen“ Angst vor Zombie-Wirtschaft. „Der amerika- nische Karren steckt am Straßenrand fest und US- Präsident Joe Biden weiß, dass er wieder in Fahrt kommen muss. Er weiß aber auch, dass es keinen Abschleppwagen gibt, der stark genug ist, um zu helfen“, so der bildliche Vergleich zur US-Wirt- schaft von Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute. Fest steht jedenfalls: Patentrezept gibt es keines. Während die neue Regierung versucht, Amerikas Schulden um weitere 1,9 Billionen Dollar aufzustocken, um die Konjunktur anzukurbeln, stellen sich Inve- storen bange Fragen: Wird diese Geldschwemme die Wirtschaft letztlich in eine inflationäre Kata- strophe stürzen? Oder führt sie zu einer Generati- on von Unternehmenszombies und jahrelanger nachlassender Produktivität? Die besten Antwor- ten, die sich abzeichnen, sind laut Smart in bei- den Fällen glücklicherweise „nein“. Denn falls die Inflation eines Tages wieder ansteigt, dürfte sie genauso langsam zurückkehren, wie sie in den letzten Jahrzehnten abgeschmolzen ist. In der Zwischenzeit werden sich die neuen Schulden von selbst erledigen, solange das Wachstum hö- her ist als die Zinsen. Die Kosten für den Schul- dendienst sind mit den Zinssätzen gesunken und das Ausfallrisiko liegt bei null, da das Land immer neues Geld drucken kann. Joe Biden muss die US-Wirt schaft wieder flott machen Gewinne ziehen an. Die Kursentwicklung eu- ropäischer Aktien 2021 dürfte nach Ansicht der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle gut unterstützt sein: „Zu rechnen ist mit einem kräf- tigen Comeback der corona-bedingt eingebro- chenen Unternehmensgewinne, Unterstützung durch europaweite fiskalpolitische Impulse, Liquiditätsspritzen der Zentralbanken und sich erholenden Firmen und Verbrauchern“, so die Experten. Erwartet wird, dass die europäischen Gewinner einer von zwei Kategorien angehören werden: Zur ersten gehören international wett- bewerbsfähige Unternehmen mit etabliertem Geschäft, erfahrenen Managementteams und überragender Preissetzungsmacht. In die zweite Kategorie fallen Firmen, die zwar Gewinneinbu- ßen verzeichneten, deren Aktien jedoch über- trieben abgestraft wurden. Ebenfalls interes- sant: Viele Unternehmen in Europa sind so gün- stig, dass mit einer rasanten Zunahme der Fusi- onen und Übernahmen gerechnet wird. Europa: Erhoffte Erholung
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