GELD-Magazin, Dezember 2020 / Jänner 2021

Ungezillmerter Tarif vs. gezillmerter Tarif Die Verteilung der Provision auf nur fünf Jahre (Zillmerung) verringert in unserem Beispiel durch den reduzierten Zinseszinseffekt das Endergebnis um 3.248,– Euro. Ungezillmerte Ver- träge (Verteilung der Provision gleichmäßig auf die gesamte Laufzeit) sind lukrativer. Quelle: fynup Gewinn 19.933,– € (2,01%) Inflation 19.788,– € (2,00%) Gewinn 23.181,– € (2,27%) Einzahlung € 54.000 Gewinn Verlust 28.500 € 22.800 € 17.100 € 11.400 € 5.700 € 0 € -5.700 € 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Laufzeit 30 Jahre / 150,– Euro monatlich / keine Einmalzahlung 80 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2021 „Durch das Veranlagen in institutionelle An- klassen oder Indexfonds spart der Kunde wesentlich an Kosten, vor allem an den lau- fenden Kosten“, erklärt Bernhard Haas, von UNIQA Capital Markets. Hybrid als Lösung Das Niedrigzinsniveau führt derzeit dazu, dass bei einer klassischen Lebensversiche- rung der Kaufkraftverlust nicht ausgegli- chen werden kann. Auch wenn bei der klas- sischen Variante der Lebensversicherung von den Versicherern verstärkt in neue Be- reiche investiert wird (Private Equity, Pri- vate Debt, Infrastruktur), „stellen Anleihen und ähnlich zinsabhängige Instrumente wie Darlehen den Kern der Veranlagung“, wie Martin Sturzlbaum, Chef der Lebenssparte der Generali Österreich, erklärt. Daher liegt die Hoffnung der Versicherungsunterneh- mer in der Fondsgebundenen Lebensversi- cherung. 2017 war erstmals das Prämienvo- lumen bei Neuverträgen von Fondsgebun- denen Lebensversicherungen höher als das der klassischen Variante. Im Bereich des Vorsorgesparens rücken dabei immer stär- ker Hybridlösungen – Sicherheit und Garan- tie der klassischen Lebensversicherung ge- paart mit der Performance-Chance der Fondsgebundenen – in den Fokus der Pro- duktentwickler. „Man hat die Chancen des Kapitalmarkts in der Ansparphase, Absiche- rungsmechanismen, ein aktives Ablaufma- nagement, und in einer Dekumulationspha- se profitiert man auch von der Sicherheit eines Deckungsstockes“, erklärt Silke Zettl, Head of Market Management der Allianz. Konkrete Produktangebote Mit „Meine Zukunft“ hat die Allianz seit An- fang 2019 ein solches Produkt am Markt, das die Vorteile beider Welten verbindet. Beim Smart Garant der Donau-Versiche- rung können je nach Risikoneigung bis zu 90 Prozent des Kapitals in den Deckungs- stock fließen. Dadurch werden die Ertrags- chancen auf das gesamte Guthaben im Deckungsstock deutlich erhöht, ohne die Sicherheit zu gefährden. Das heißt: Ist die maßgebliche Indexrendite (z.B. EuroStoxx 500) positiv, werden die Gewinne dem Deckungsstock zugeführt und damit abgesi- chert. Eine negative Indexentwicklung im laufenden Jahr hat keine Auswirkungen auf das Sparguthaben im Deckungsstock, son- dern führt lediglich zu einem Verlust der In- dexpartizipation dieses Indexjahres. Die Wiener Städtische hat seit 2019 mit dem Hybrid Invest ein neues Produkt im Pro- gramm. Hybrid Invest ist eine Fondsgebun- dene Lebensversicherung gegen Einmaler- lag. Ein Fondswechsel aus dem großen An- VERSICHERUNG . Ausblick 2021 lageuniversum ist dabei zwei Mal pro Mo- nat kostenlos möglich. Dabei ist das Verhält- nis zwischen Fonds und Deckungsstock (also zwischen Risiko und Sicherheit) je nach Risikoneigung frei wählbar. Es ist ein Fondsanteil bis 100 Prozent möglich, bis zu 90 Prozent können im Deckungsstock ver- anlagt werden. Seit 2018 setzt die Wüsten- rot Versicherung auf das Produkt „Flexible- Life“, eine Kombination von fondsgebun- dener und klassischer Lebensversicherung. Bei diesem Produkt kann der Kunde selbst entscheiden, inwieweit er auf die Sicherheit der klassischen Veranlagung setzt und/oder die sieben angebotenen vermögensveranla- genden Fonds für höhere Ertragschancen nutzt. Die Aufteilung kann frei gewählt wer- den und ist jederzeit änderbar. Ein Siche- rungskonto der Helvetia investiert in den klassischen Deckungsstock und gibt Anle- gern in volatilen Marktlagen die Möglich- keit, rasch wie bei einem Fondsinvestment – nämlich binnen fünf Werktagen – aus dem Kapitalmarkt auszusteigen und das Vermö- gen abzusichern. Zusätzlich kann mittels der Absicherungsfunktion das angesparte Vermögen über einen individuell wählbaren Zeitraum und vollautomatisch von der Fondsveranlagung in das Sicherungskonto umgeschichtet werden. Keine Garantien Eine weitere Möglichkeit für Kunden mit ge- ringer Risikoneigung, wo Vorsorgeziele ge- genüber Renditeerwartungen überwiegen, bieten sogenannte Wertsicherungsfonds, die zwar keine Garantie auf eine bestimmte Rendite versprechen, sondern lediglich eine Absichtserklärung ohne Rechtsanspruch. Was Garantien betrifft, so sind die Versiche- rer derzeit sowieso zurückhaltend: „Garan- tien außerhalb der Fonds sind derzeit zu teuer und auch kaum erhältlich, weshalb wir davon absehen“, erklärt Manfred Bar- talszky, Vorstand der Wiener Städtischen. Was jedoch vorangetrieben wird, ist die Fle- xibilität durch ein erweitertes Anlageuni- versum: 171 Fonds sind es bei der Wiener Städtischen, und bei der Helvetia stehen dem Anleger über 200 Fonds zur Auswahl. Tendenz steigend.

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