GELD-Magazin, Dezember 2020 / Jänner 2021
AKTIEN . Österreich DIE GÜNSTIGSTEN UNTERNEHMEN UNTERNEHMEN EV/G ‘21e EV/G ‘22e DIV. ‘20e Semperit 22,0% 11,6% 1,86% Strabag 14,9% 15,7% 4,01% Raiffeisen Bank Int. 13,3% 16,2% 3,90% Vienna Ins. Group 13,0% 14,6% 4,75% BAWAG Group 10,2% 12,1% 4,06% Uniqa 9,9% 11,3% 0,00% Erste Group Bank 8,6% 11,5% 2,07% Frequentis 7,3% 8,1% 0,41% Andritz 6,7% 7,4% 2,47% EVN 6,5% 6,9% 3,14% Mayr-Melnhof 6,5% 6,8% 2,21% Zumtobel 6,1% 7,2% 1,29% EV/G=Enterprise Value/Gewinn, DIV.=erwartete Dividendenrendite Quelle: marketscreener.com, Stichzeitpunkt: 7. Dezember 2020 D er grundlegende Impact an den Börsen war heuer die Co- rona-Pandemie. Die Index- rückgänge wurden dabei teil- weise durch die sogenannten Corona-Ge- winner (z.B. Semperit) und Technologie- werte (z.B. AT&S) etwas abgemildert. So mancher zyklische Wert bzw. Unternehmen aus vulnerablen Branchen verloren jedoch während des Jahres zwischenzeitlich bis zu 70 Prozent an Wert (z.B. Do&Co, OMV, SBO, Polytec, FACC, etc.). Da die Auswir- kungen der wirtschaftlichen Krise hervorra- gend von den Zentralbanken wie auch fis- kalpolitisch abgefangen wurden, ist 2021 mit einer deutlichen Erholung zu rechnen – die im November 2020 bereits begonnen hat. Letztendlich wird allgemein erwartet, dass das Niveau von 2019 erst 2022 wieder erreicht wird, doch wir denken, dass es auf- grund der bald zur Verfügung stehenden Impfstoffe und des aufgestauten Konsums (siehe hohe Sparraten) rascher gehen wird. Banken zahlen Dividenden nach Vor einer riesigen Insolvenzwelle müssen die Banken unserer Einschätzung nach we- niger Sorge haben. Zwar wird die Arbeitslo- sigkeit vorest noch hoch bleiben und Privat- konkurse werden ansteigen, auf Unterneh- mensseite wurde aber extrem viel durch Kurzarbeit, Umsatz- und Fixkostenersatz so- wie Kreditgarantien aufgefangen. Und letzt- endlich sind Banken auch nicht ganz blau- äugig. Kommerzkunden, die keine positive Fortführungsprognose haben, bekamen und bekommen auch keinen Kredit mehr. Die Aktienkurse der Banken sind eben aufgrund der Insolvenzängste, der rückläufigen Ge- winne – aufgrund der höheren Dotierung von Risikovorsorgen – und der 2020 ausge- fallenen Dividenden deutlich unter Druck geraten. Zum Teil nicht ganz gerechtfertigt. Hinsichtlich der Dividenden beschloss bei- spielsweise die Bawag die für 2019 unverän- derte Dividende von 2,61 Euro sobald es „er- laubt“ ist, auszuzahlen. Für 2020 ist bereits eine Dividende von 1,15 Euro je Aktie in der Bilanz abgegrenzt worden – macht insge- samt 3,76 Euro oder 9,89 Prozent! Die Raiff- eisen Bank International will hier nicht weit zurückstehen. Die Dividenden für 2019 und Zurück zur Normalität Bereits ab November setzte eine kräftige Erholungsphase an den Börsen ein. Das wird sich 2021 fortsetzen, da etwa ab dem Sommer die Pandemie überwunden sein wird. Die Aktienkurse werden das widerspiegeln. MARIO FRANZIN Nachlassendes Momentum. Der ATX konn- te Mitte November im Zuge seiner Erholung (Impfstoffhoffnung) den Widerstand bei 2.500 Punkten überwinden. Jetzt lässt die Dynamik der Aufwärtsbewegung nach. Klas- sisch wäre nun ein Test des ehemaligen Wi- derstandes, der sich im positiven Fall als Un- terstützung behaupten kann und damit den Aufwärtstrend bestätigen würde. ATX-INDEX . In den Aufwärtstrend gewechselt 2020 summieren sich voraussichtlich auf rund 1,50 Euro je Aktie oder eine Rendite von 8,98 Prozent. Zur Erste Group Bank sie- he Kasten rechts. Versicherungen expandieren Nach dem bereits bekannten Zukauf der Uniqa, die die Töchter der AXA in Polen, Tschechien und der Slowakei um rund eine Milliarde Euro übernahm, kauft nun auch die Vienna Insurance Group in Osteuropa zu. Um 830 Millionen Euro übernimmt sie das Versicherungsgeschäft der AEGON in Ungarn, Polen, Rumänien und der Türkei – mit 4,5 Millionen Kunden, einem Prämien- volumen von 600 Millionen Euro (2019), einem verwalteten Pensionskassenvolumen von fünf Milliarden Euro und einem Nettoer- gebnis von rund 50 Millionen Euro. Der Kaufpreis bei diesem Deal mag zwar auf den ersten Blick hoch erscheinen, doch die Ent- wicklungsmöglichkeiten sind exzellent. Schön dabei ist zudem, dass die VIG den Kaufpreis relativ locker stemmen kann, während sich die Uniqa mit dem größten Zukauf in ihrer Geschichte schwerer tat. Sie kürzte die Dividende für 2019 von 0,54 auf 0,18 Euro und kündigte bereits im April eine 1.600 2.800 2.600 2.400 2.200 2.000 1.800 3.000 3.200 Jän. Feb. Mär. Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. 64 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2021
RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=