GELD-Magazin, Dezember 2020 / Jänner 2021

012345 Künstliche Intelligenz: Unternehmen auf gutemWeg WEIHNACHTSGESCHÄFT Schlechte Bescherung WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen Vormarsch. Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie für mehr Effizienz und Wachstum. Doch wie sieht ihr Einsatz konkret in den Unternehmen aus? Der Spezialist für Re- chenzentrums-Dienstleistungen, Interxion, hat dazu eine Studie durchgeführt. Martin Madlo, Managing Director Interxion Österreich, zu den Ergebnissen: „5,3 Prozent der heimischen Studi- enteilnehmer nutzen KI bereits in verschiedenen Anwendungsfeldern. 18,0 Prozent setzen die Technologie in einem ersten Anwendungsszena- rio ein.“ Weitere 34,0 Prozent sind gerade dabei, KI zu erproben. Hinzu kommen 12,7 Prozent, die den Einsatz von KI kurzfristig planen. Im Aus- blick auf die nächsten zwei Jahre geben zudem 30 Prozent an, KI bis dahin für einen ersten Anwendungsfall nutzen zu wollen. Heimische Wirtschaft: Leichte Erholung hält an BIP wächst 2021 um 3,1 Prozent. Die Hoffnung auf einen bescheidenen Auf- schwung lebt weiter: Der UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index ist im November zwar auf 51,7 Punkte gesunken, signalisiert mit dem Überschreiten des Schwellenwerts von 50 Punkten jedoch weiterhin Wachstum. Das bedeutet: Die heimischen Betriebe weiten mit niedrigerem Tempo die Produktion aus, da die Nachfragezuwächse aus dem In- und Ausland geringer geworden sind. Positiv: Der Beschäftigtenabbau hat sich im November zumindest geringfügig verlangsamt. Unerfreulich ist hingegen, dass durch den zweiten Lock Down eine leichte Rezession über den Winter 2020/21 zu erwarten ist. Die globale Er- holung ab dem Frühjahr wird aber laut der Bank Austria über die Exportwirt- schaft den künftigen Aufschwung in Österreich unterstützen: Nach einem BIP- Rückgang von 7,5 Prozent 2020 folgt ein Aufholprozess mit Wachstumsraten von 3,1 Prozent 2021 und 5,2 Prozent 2022. UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index Quelle: IHS Markit, UniCredit Research Credit: beigestellt Lock Down schlägt ein. Im vergangenen Jahr erzielten die Einzelhändler in Österreich laut Berechnungen der KMU-Forschung Austria einen Weihnachtsumsatz von etwas über 1,5 Milliarden Euro im Filialgeschäft, 118 Millio- nen entfielen wiederum extra auf inländische Onlineshops. Heuer wird die Bilanz leider viel düsterer aussehen: Der Lock Down und die Corona-Wirtschaftskrise werden das hei- mische Weihnachtsgeschäft beispiellos ein- brechen lassen. In einem optimistischen Sze- nario der KMU-Forschung werde es im stati- onären Einzelhandel einen Umsatzrückgang von zehn Prozent, in einem negativen Szena- rio sogar von über 30 Prozent geben. Freuen kann sich lediglich der Internet-Handel: Die Experten rechnen für heuer mit einem Anstieg des Weihnachtsgeschäfts in österreichischen Online-Shops von 30 bis 40 Prozent. DIE ZAHL DES MONATS 38,9% Handlungsbedarf. Das Marktumfeld vieler Bran- chen und Unternehmen ist heute von zunehmender Unsicherheit und Komplexität geprägt. Darauf müs- sen heimische Unternehmensentscheider reagieren; das realisieren sie allerdings eher mangelhaft, so eine PwC-Studie: Einen standardisierten Prozess, um immer komplexere Unternehmensstrukturen zu identifizieren und zu managen, bietet das sogenann- te Operational Fit Assessment (OFA). Mehr als die Hälfte der Entscheider in Österreich haben in ihren Unternehmen zumindest teilweise ein derartiges OFA implementiert. Allerdings sagten nur 38,9 Pro- zent von ihnen, dass das OFA transparent und weit- gehend nach objektiven Kriterien durchgeführt wird. Fazit: Unternehmen zögern zu häufig, ihre Ma- nagement-Ansätze zu professionalisieren – und brin- gen sich damit um die Chance, sich rechtzeitig auf die steigende Komplexität vorzubereiten. Martin Madlo, Managing Director von Interxion Österreich 18 . GELD-MAGAZIN – Jänner 2021

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