GELD-Magazin, Oktober 2020
Oktober 2020 – GELD-MAGAZIN . 55 Gemischte Daten. Der deutsche ifo Geschäfts- klima-Index hat im September nochmals zuge- legt: Er stieg von 92,5 Punkten auf 93,4 Punkte, das fünfte Mal hintereinander. Dabei hat sich vor allem die Beurteilung der aktuellen Lage verbessert (von 87,9 Punkten auf 89,2 Punkte), wobei die Geschäftserwartungen nur geringfü- gig zulegten. Treiber dieser positiven Entwick- lung ist die Industrie, wo das Geschäftsklima wieder Vorkrisenniveau erreicht hat. Grund für diese positiven Aussichten sind die abneh- menden Lagerbestände (Nachholbedarf). Deut- lich schlechter hat hingegen der Dienstlei- stungsbereich abgeschnitten: Die Aussichten haben sich eingetrübt – kein Wunder angesichts steigender Infektionszahlen und Sorgen vor neuen Lock Downs. Dem Handel geht es gut: Hohes Konsumentenvertrauen, gute Beschäftigungslage und die deutsche Mehrwertsteuer- senkung tun ihr übriges. Allerdings fiel der aggregierte Einkaufsmanagerindex für das verar- beitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor in der Eurozone im September von 51,9 auf 50,1. Das ist der zweite Rückgang in Folge. Der Index für die Industrie stieg von 51,7 auf 53,7. Die Dienstleistungsbranche leidet hingegen unter der zweiten Corona-Welle. Der Index fiel von 50,5 auf 47,6. Der Service-Sektor liegt damit bereits wieder in der Kontraktionszone. Der dynamischste Teil der Erholung könnte bereits hinter uns liegen. (wr) Reformen in Sicht. Das japanische Parlament hat Yoshihide Suga zum Nachfolger von Shinzo Abe gewählt. Suga wird als reformfreudiger als alle Ministerpräsidenten vor ihm eingeschätzt. Er ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern ein Experte im Kampf gegen büro- kratische Widerstände – und diese sind weniger heftig, da er und Abe in acht Jahren viele Verbündete in hochrangige Positionen gebracht haben. Noch etwas spricht für Reformen, den „dritten Pfeil“ aus dem Köcher der Abenomics: Abe agierte oft zu zögerlich, um bei Wählern und Politikern beliebt zu bleiben, und die für Verfassungsänderungen erforder- liche Super-Mehrheit im Parlament zu erreichen. Suga misst dieser Frage weniger Dring- lichkeit bei. Wichtig ist Sugas große Erfahrung im Umgang mit dem Corona-Virus. Die mei- sten Wähler dürften politische Ränke und Neu- wahlen missbilligen, bis das Virus unter Kon- trolle ist. Um seine Position zu festigen, muss Suga wirtschaftliche Reformen durchführen. Die Senkung der Mobiltelefonkosten steht an erster Stelle, da dieser Wunsch bei den Wählern am dringlichsten ist. Auch die Digitalisierung der Wirtschaft und Behördendienste ist populär und dürfte hohe Priorität haben. Die größte Ge- fahr für Japan ist ein starker Yen. Notenbank- chef Kuroda dürfte Suga mit einer aggres- siveren Geldpolitik unterstützen, da sich der Yen der Toleranzgrenze nähert. (wr) EUROPA . Konjunkturkiller zweite Corona-Welle Rücksetzer vorerst gestoppt Der Euro Stoxx 50 befindet sich weiterhin in einer volatilen Seitwärtsphase. Negativ ist, dass er nach wie vor unterhalb seiner fal- lenden 200-Tages-Linie notiert. Der nächste Widerstand liegt bei 3300 Punkten. Das Ein- stiegssignal bleibt bei 3000 Punkten. Leicht aufwärts Nach der Erholung des Nikkei bis auf rund 23.000 Punkte und einem kurzen Rück- setzer stieg der Index über diese Marke hinaus bis auf 23.700 Punkte. Die Marke von 24.000 Punkten und damit das Corona-Vor- krisenniveau kommen in Reichweite. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Neuer Premier weckt Reformhoffnungen 2020 2017 2018 2019 Indexpunkte 22.000 20.000 18.000 24.000 16.000 2020 2017 2018 2019 Indexpunkte 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000
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