GELD-Magazin, Oktober 2020

54 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2020 US-Notenbank wird zum Zinskiller. Nach ih- rer neuen Methodik kann die US-Notenbank Fed nur die Zinsen erhöhen, wenn drei Faktoren erfüllt sind. Zum einen soll der Arbeitsmarkt in den USA Vollbeschäftigung erreicht haben. Die- sem Ziel waren die USA im Februar auch schon sehr nahe - doch dann kam die Corona-Krise. Zweitens muss die Inflationsrate erst einmal auf die Zielmarke von 2,0 Prozent gestiegen sein. Und als dritter Faktor muss die Inflation einige Zeit über der Zielmarke von 2,0 Prozent notie- ren. Gerade das Zusammenspiel von Vollbe- schäftigung und einer Inflationsrate von mehr als 2,0 Prozent war in den vergangenen Jahrzehnten in den USA nur selten zu beobachten. Laut US-Finanzexperten hat es diese Phase nur für wenige Monate im Jahr 2000 und dann erst wieder im Jahr 2018 gegeben. Die jüngsten Konjunkturdaten in den USA fielen eher schwach aus. Die Konsumausgaben haben sich eher schlecht entwickelt. Trotz der wöchent- lichen 600-USD-Schecks ist der Privatkonsum nach einem Anstieg wieder deutlich gefallen. Seit Mai fiel die monatliche Veränderung der Einzelhandelsumsätze von +17,7 Prozent über +7,5 und +1,2 Prozent auf nur noch +0,6 Prozent im August. Das Vertrauen der US-Konsu- menten war nur während der Finanzkrise 2008 noch geringer als jetzt. Die Citigroup ist der größte Herausgeber von Kreditkarten und befürchtet ein Ansteigen der Insolvenzen. (wr) Stärker als erwartet. Die wirtschaftliche Erholung Chinas verläuft schneller als erwartet. Treiber waren und sind der Industrie- und der Bausektor, während der Konsum und die In- vestitionen im privaten Sektor nach wie vor schwach sind. Das Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal war positiv, sowohl im Jahres- als auch im Quartalsvergleich, was darauf hindeutet, dass Chinas Wirtschaft bereits über dem Level vor der Covid-Krise 2019 wächst. Das reale BIP in China stieg saisonbereinigt um 11,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal und unberei- nigt um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Für das Gesamtjahr wird ein Plus von zwei bis drei Prozent erwartet. Experten gehen von einem Zuwachs bei den Unternehmens- gewinnen von sechs Prozent aus. Trotz des schwachen Konsumentenvertrauens hat sich der Fahrzeugabsatz auf dem chinesischen Auto- markt im Juli weiter gebessert. Der Absatz an die Autohändler (nicht an die Privatkunden!) stieg im Jahresvergleich um 14,9 Prozent auf 2,08 Millionen Fahrzeuge. Nach den ersten sie- ben Monaten des Jahres steht damit wegen des Einbruches in der Corona-Krise ein Absatzrück- gang von 12,7 Prozent auf 12,3 Millionen Fahr- zeuge zu Buche. Gemäß Angaben der Shanghai International Port Group (SIPG) wurden im Juli 3,9 Millionen Container umgeschlagen, so viele wie nie zuvor in einem Monatszeitraum. Auch auf Jahressicht sieht es besser aus. (wr) AKTIEN . Börsen international USA . US-Zinsen bis 2030 unverändert tief? CHINA . Das öffentliche Leben fährt langsam hoch Weitere Korrektur? Nach dem Rekordhoch beim breiten S&P 500 kam es zu einem kurzen aber heftigen Rücksetzer. Dabei konnte der S&P die Mar- ke von 3200 Punkten halten. Neue Positi- onen sollten erst ab der Marke von 3000 Punkten aufgebaut werden. Konsolidierung Nach dem starken Anstieg des A-Share- Index im Juli und August auf ein Hoch von 3620 Punkten, gab es zuletzt einen Rückfall auf 3370 Zähler. Hier befindet sich die erste Unterstützung, die nächste bei 3050 Punk- ten. Bullische Anleger sollten zuwarten. S&P 500 SHANGHAI COMPOSIT Credit: Andrey/stock.adobe.com Indexpunkte 2.600 2.400 3.400 3.200 3.000 2.800 3.600 2020 2017 2018 2019 Indexpunkte 2020 2017 2018 2019 3.000 2.800 2.600 2.200 2.400 3.200 3.400 3.600

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