GELD-Magazin, Oktober 2020

ROHSTOFFE . Aktuelle Trends PALLADIUM UND PLATIN . Für Mutige Der Palladiumpreis wurde von Covid-19 und seinen Auswirkungen auf die Autoindustrie schwer in Mitleidenschaft gezogen. Seit Mitte Mai kehren Anleger aber wieder zurück und ließen den Chart aufwärts wandern. Von der Krise getroffen. Platin und Palladi- um haben die volle Wucht der Corona-Pan- demie zu spüren bekommen. Beide Metalle werden in der Automobilindustrie bei der Herstellung von Katalysatoren (Platin für Dieselfahrzeuge, Palladium für Benziner) eingesetzt. Der Bedarf brach dementspre- chend mit der massiven Reduktion der Ver- kaufszahlen ein. Die Auswirkungen könnten sogar noch schlimmer werden, wenn Raffi- nerien stillgelegt werden, etwa in der Petro- chemie, wo Platin ebenfalls für Katalysa- toren verwendet wird. Nach einem starken Jahresbeginn waren die Spuren des nega- tiven Umfelds in der Kursentwicklung beider Metalle dann schnell zu sehen. Aber die An- leger kehren bereits wieder zurück. Kurzfri- stig könnten Platin- und Palladiumpreise laut OFI Asset Management sogar weiter an Boden gewinnen, wenn sich die Automobil- industrie wieder erholt. Mittelfristig werden Fortschritte bei den Umweltvorschriften und in der Hybrid-Elektromobilität die Nachfra- ge ebenfalls steigern. Eine schrumpfende Produktion aufgrund der Lock Downs sowie das Thema Recyclingkette werden sich zu- dem weiterhin positiv auf die Preise der Edelmetalle auswirken. Für Investoren also ein durchaus attraktives Szenario, natürlich nur, wenn man dazu bereit ist, ein kalku- liertes Risiko und Volatilitäten in Kauf zu nehmen. (hk) CHARTS:Tai-Pan/MountainView Data; FOTOS: pixabay; phonlamaiphoto,alexlmx/stock-adobe.com ERDÖL . Wenig Optimismus Die Nachfrage nach Erdöl will corona-bedingt nicht anspringen. Auch der Bedarf in China könnte im restlichen Jahr 2020 aufgrund großer Ölreserven relativ niedrig ausfallen. Es wird schwierig, das Überangebot abzubauen. „Öl-Bullen“ haben´s schwer. Mit 20 Dollar pro Fass hatte der Ölpreis im April einen Tiefstwert erreicht, von dem man sich mitt- lerweile wieder deutlich absetzen und über 40 Dollar klettern konnte. Laut den Spezia- listen von DailyFX (IG Group) gibt es für „Öl-Bullen“ aber weiterhin wenig Gründe, zu optimistisch zu sein. Die saisonal schwa- che Phase nähert sich, der technische Kon- junkturrebound dürfte sich nun reduzieren und das COVID-Risiko steigt erneut. Zudem blieb der US-Dollar zuletzt stabil. Es gilt noch weitere eher unerfreuliche News zu verarbeiten: Libyens Produktion und die Ex- porte werden das Angebot zum aktuellen Zeitpunkt um ungefähr 300 Millionen Barrel pro Tag erhöhen. Das ist noch weit entfernt von der normalen Produktionshöhe, doch in Anbetracht der sich abschwächenden Nach- frage in den kommenden Monaten, dürfte dieser Faktor nicht unwichtig sein. Bei Co- lumbia Threadneedle urteilt man sogar: „Gold hui, Öl pfui!“ (Siehe auch Artikel rechts). Die Normalisierung des Ölmarktes hat zwar begonnen, die Experten gehen je- doch davon aus, dass sich dieser Prozess über einige Jahre hinziehen wird. So liegt zum Beispiel der weltweite Flugverkehr wei- terhin etwa 70 Prozent unter dem Vorkrisen- Niveau. Darüber hinaus hat China im ersten Halbjahr beträchtliche Rohölvorräte zu at- traktiven Preisen aufgebaut. (hk) USD/Barrell 2018 2019 2020 2018 2019 2020 20 60 50 40 30 80 70 USD/Unze 2.000 1.500 1.000 800 2.500 50 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2020

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