GELD-Magazin, Oktober 2020
Nicht sensibel genug. Peter De Coensel von DPAM geht mit der EZB recht hart ins Ge- richt: Er ist der Meinung, dass die Europäische Zentralbank mehr präventiv statt reaktiv handeln sollte. Die Notenbank sei nicht sensibel genug für negative Rückkopplungen, die sich nach einem eingetretenen Schaden in den meisten Fällen hartnäckig halten. Vor allem Inflations- und Investitionskanäle funktio- nieren nicht aufgrund einer zu zurückhaltenden Ausstattung bzw. zu späten Ankündigung politischer Initiativen. Jenseits des Atlantiks seien FED und Re- gierung besser aufeinander abgestimmt. Der Experte fordert in Europa unter anderem einen besseren Schutz des Bankensystems vor den Folgen negativer Einlagenzinsen und die Fortsetzung des Anleihen- kaufprogramms PEPP 2021. EZB: Mehr Initiative gefordert BANKING . Kurzmeldungen Konsumverzicht. Laut einer Umfrage der Erste Bank und Sparkassen geben 38 Prozent der Österrei- cher an, dass sie von der Corona-Krise finanziell be- troffen sind. „Die Österreicher spüren die Krise fi- nanziell im Geldbörsel und es ist zu befürchten, dass diese Zahl auch noch steigen wird“, so Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und eine ungewisse Zu- kunft lösen bei vielen Menschen momentan auch ei- nen Verzicht auf Konsum aus. 39 Prozent sagen, dass sie seit Ausbruch der Krise weniger Geld ausge- ben als noch zu Beginn des Jahres. Der Sparbetrag liegt heuer bei 272 Euro – im Jahr 2010 waren es 165 Euro, die man monatlich zur Seite legte. Die Be- deutung des Sparens ist in Österreich generell wie- der sehr hoch: 79 Prozent messen dem Thema eine hohe Bedeutung zu. Für 85 Prozent ist die finanzi- elle Absicherung das Sparmotiv Nummer eins. Eine weitere Corona-Auswirkung: 38 Prozent geben an, häufiger kontaktlos zu zahlen. Pandemie: Wirkung auf Geldbörsel Peter De Coensel, Chef- Anleihenstratege von DPAM Credit: beigestellt, Erste Bank/Daniel Hinterramskogler; Archiv Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank Stabiles Fundament macht sich bezahlt Wir alle wissen, wie herausfordernd die vergangenen Monate für uns alle waren. Die globale Coronavi- rus-Pandemie hat nicht nur dieWelt- wirtschaft massiv eingeschränkt, sondern auch jeden Einzelnen im Berufsleben, im Privaten und im Finanziellen betroffen. I n unserer Rolle als Landesbank war es un- sere Pflicht, bestmöglich unsere Kunden in unserem Kerngeschäft zu unterstützen: in der Finanzierung. Allein im ersten Halbjahr 2020 konnten wir 922 Mio. Euro an neuen Krediten vergeben und damit die Vergabe im Vorjahr deutlich übertreffen. Unser Fokus als Hypothekarbank liegt dabei seit jeher auf der Immobilienfinanzierung, so- wie in der Finanzierung der öffentlichen Hand. Rund 80 Prozent unserer Bilanzsumme entfal- len auf absolut risikoarme Finanzierungen, etwa auf die soziale Infrastruktur – Kranken- häuser, Schulen und Kindergärten sowie auf den gemeinnützigenWohnbau. Vor allem im heurigen, wirtschaftlich schwie- rigen Jahr hat sich unser Geschäftsmodell und die Vorarbeit der vergangenen Jahre beson- ders bezahlt gemacht. Mit unserem risikoar- men Vorgehen konnten wir im ersten Halbjahr 2020 einen soliden Periodenüberschuss von 11 Millionen Euro erwirtschaften, der ledig- lich 3,8 Millionen Euro unter dem Vorjahresni- veau liegt. Das ist speziell der erhöhten Risiko- vorsorge durch die Coronavirus-Pandemie ge- schuldet. Als wesentlichste Ertragskomponen- KOLUMNE . HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich undWien AG te wurde der Zins- überschuss signifi- kant – um rund 11 Prozent auf 63,6 Mil- lionen Euro – erhöht. Diese Erfolge zeigen, dass wir mit unseren Prinzipien Stabilität und Sicherheit auf die richtigen Karten setzen. Davon profitieren am Ende des Tages wieder unsere Kunden. Denn unser risiko- armes und stabiles Geschäftsmodell stellt si- cher, dass wir sie bestmöglich durch diese schwierige Zeit begleiten und bei ihren Finan- zierungsvorhaben unterstützen können. www.hyponoe.at Wolfgang Viehauser, Vorstand HYPO NOE Credit: HYPO NOE / Monihart 22 . GELD-MAGAZIN – Oktober 2020
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