GELD-Magazin, Oktober 2020

Weltweiter Fuhrpark (in Mio. Fahrzeuge) In der langfristigen Prognose wird die Fahrzeug-Nachfrage in Europa bis 2030 leicht zurück- gehen, in den USA geringfügig steigen. Den Hoffnungsmarkt schlechthin bildet China: Mit größerem Wohlstand wird die Bevölkerung zunehmend motorisiert. Bosch-Werk in Hallein: In Österreich wird fleißig an Autos „geschraubt“ zentraler Faktor für die Zuliefererbranche, doch sie ist kein Selbstzweck. Unternehmen müssen ihre F&E-Portfolios kritisch auf Um- satzpotenzial prüfen und unnötigen Ballast abwerfen. Die Kostensruktur in Deutsch- land und Österreich ist viel zu hoch.“ Der Experte empfiehlt deshalb, „nicht mit der Gießkanne“, sondern gezielt in neue Tech- nologien wie E-Mobilität und autonomes Fahren zu investieren. „Auch kann nicht al- les alleine bewerkstelligt werden, es müssen Partnerschaften mit kleineren Unterneh- men, Start-ups, aber auch mit Unternehmen außerhalb der klassischen Auto-Branche ge- sucht werden. So wie zum Beispiel mit Big- Tech-Unternehmen. Ebenfalls wichtig: Nicht kurzfristig agieren und in der Krise Arbeitskräfte, vor allem qualifizierte, ent- lassen. Man wird sie in der Zeit der Erho- lung nach der Krise wieder brauchen.“ Kein Ende des Autos Wie sehen nun betroffene Unternehmen die neuen Herauforderungen? Das GELD-Ma- gazin hat bei Helmut Weinwurm, Alleinvor- stand der Robert Bosch AG in Österreich, nachgefragt. Denn immerhin mehr als die Hälfte des in Österreich erwirtschafteten Bosch-Umsatzes entfällt auf den Bereich Mobility Solutions. „Wir sind überzeugt: Die Mobilität von morgen wird nicht nur elek- trifiziert und automatisiert sein, sondern auch vernetzt und personalisiert. Die Mobi- litätswende bringt nicht das Mobilitätsende – schon gar nicht das Ende des Autos“, so Weinwurm. Innovationen müssen technolo- gieoffen vorangetrieben werden und nicht nur auf batterie-elektrische Lösungen be- schränkt sein. Im Zeitraum 2013 bis 2020 wird Bosch weltweit insgesamt rund drei Milliarden Euro für ganz neue Wachstums- felder ausgegeben haben. Allein für die Elektromobilität, einschließlich der Brenn- stoffzelle, wendet Bosch in diesem Jahr weltweit 500 Millionen Euro auf. In das au- tomatisierte Fahren fließen global mehr als 600 Millionen Euro, und nochmals 100 Mil- lionen Euro in vernetzte Mobilitätslö- sungen. Weinwurm abschließend: „Öster- reich hat sich in Europa auch als hochquali- fizierter Treiber für automotive Entwick- lungen und innovative Konzepte der Mobili- tät etabliert.“ Gegen die Wand gefahren ist das „Autoland Österreich“ also nicht. Quelle: Strategy& Fahrzeuge insgesamt Connected E-Autos Autonomes Fahren 2018 254 2020 260 2025 266 2030 272 Fuhrpark (in Mio.) 400 300 200 100 0 2018 263 2020 269 2025 273 2030 258 100 80 60 40 20 0 Anteile (in %) 2018 197 2020 227 2025 303 2030 369 Oktober 2020 – GELD-MAGAZIN . 21

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=