GELD-Magazin, Juli/August 2020

0123456789 Tradingview: Bitcoin und Tesla als Top-Assets Microstrategy: Bitcoin als primärer Vermögenswert IWF Internationaler Währungsfonds erklärt Kryptowährungen DIE ZAHL DES MONATS 13,8 % BLOCKCHAIN . Kurzmeldungen Gefragt. Die Cloud-basierte soziale Plattform für Händler „Tradingview“ bietet Millionen von Benutzern Zugriff auf Analysen und Inhalte von Experten und Expertinnen im Bereich Trading. Wie das Unternehmen jetzt bekannt gab, zei- gen ihre Daten, dass die Kryptowährung Bitcoin und die Aktie des Elektroauto- mobil-Herstellers Tesla die meist beachteten Assets dieses Jahr sind. Ehemalige Top-Aktien verloren hingegen an Interesse. „Während das börsennotierte Unter- nehmen Apple sich der Marktkapitalisierung von zwei Billionen US-Dollar nä- herte, schienen Händler und Investoren dem nicht viel Aufmerksamkeit zu schenken“, sagte ein Sprecher von Tradingview in einer Erklärung. „Im Moment zeigen die Daten deutlich, dass Tesla und Bitcoin die beiden Vermögenswerte sind, die unsere User am meisten verfolgen“, fügte er hinzu. Vorreiter. Das weltweit größte Business-Intelligence- Unternehmen MicroStrategy (Nasdaq: MSTR) bestä- tigte, Bitcoin als primären Vermögenswert für seine Treasury-Reserven zu nutzen. In einer Pressemittei- lung Anfang August gab die Firma bekannt, auf- grund der zunehmenden institutionellen Akzeptanz 21.454 Bitcoin (BTC) für 250 Millionen US-Dollar gekauft zu haben. Michael J. Saylor, CEO von MicroStrategy, kommen- tierte den Schritt mit den Worten: „Diese Investition spiegelt unsere Überzeugung wider, dass Bitcoin als am weitesten verbreitete Kryptowährung ein verläss- licher Wertspeicher und ein attraktives Anlagever- mögen mit höherem langfristigem Wertsteigerungs- potenzial als Bargeld ist.“ Ursprünglich bereits am 28. Juli angekündigt, hatte die offizielle Bestätigung dennoch spürbare Auswirkungen auf den Aktienkurs von MicroStrategy, der in der Zwischenzeit um mehr als 15 Prozent gestiegen ist. Die Strategie könnte sich durchaus weiter auszahlen, wenn Bitcoin seinen Auf- wärtstrend der vergangenen Monate beibehält. MicroStrategys waghalsige Entscheidung birgt zu- dem das Potential, den ersten Dominostein in der Verwirklichung eines globalen, dezentralen Finanz- systems darzustellen. Sollten mehr Firmen Micro­ strategys Weg folgen, könnten traditionelle Unter- nehmen bald den nächsten großen Nachfrageschub für Bitcoin darstellen. Überraschend. Ende August twitterte der IMF ein Video zum Thema Krypto. Nach einer kurzen Erklärung und Auflistung der Vor- und Nachteile von Kryptowährungen als Zah- lungsmittel endet der 777.000 mal gesehene Clip mit den Worten: „Wenn wir die Risiken minimieren, kann diese neue Technologie oder eine Variation davon die Art und Weise, wie wir kaufen, verkaufen, sparen, investie- ren und unsere Rechnungen begleichen, voll- ständig verändern. Und wer weiß, vielleicht könnte dies der nächste Schritt in der Ent- wicklung des Geldes sein.“ Diese überra- schenden Worte von einer der Säulen unseres modernen Geldsystems sorgten für große Re- sonanz und weckten Hoffnung für eine fort- schreitende Akzeptanz außerhalb der Krypto- Community. Umverteilung. Wie die Datenanalyse- firma Glassnode kürzlich berichtete, hat sich der Anteil an Bitcoin, der von Kleinanlegern gehalten wird, in den vergangenen fünf Jahren mehr als ver- doppelt. Der Prozentsatz der Wallets mit zehn oder weniger Bitcoin ist demnach seit Juni 2015 von 5,1 Pro- zent auf 13,8 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist der Anteil sehr großer Wallets mit 100 bis 100.000 Bitcoin im selben Zeitraum von 62,9 Prozent auf 49,8 Prozent gesunken. Die Anzahl der Wallets mit mehr als 1000 Bitcoin ist seit Beginn des Jahres zwar wieder angewachsen, doch im Durchschnitt halten diese potentiell marktbeeinflussenden Personen oder Institutionen weniger Bitcoin als noch 2016 während des letzten Halvenings. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass sich der Markt sukzessive weg von we- nigen Early-Adoptern hin in Richtung Massenadoption bewegt und die lange beklagte Marktmanipulation damit stetig abnehmen sollte. Credit: luzitanija/Stock.adobe.com „Unsere Investition in Bitcoin ist Teil unserer neuen Allokationsstrategie, die den langfristigen Wert für unsere Aktionäre maximieren soll.“ Michael J. Saylor, CEO von MicroStrategy 66 . GELD-MAGAZIN – September 2020