GELD-Magazin, Juli/August 2020

AKTIEN . Anlagetipps E in wesentlicher fundamentaler Trei- ber der Aktienrally bleibt die ultra- lockere Geldpolitik der Notenban­ ken. Als Reaktion auf die globale Finanzkri- se 2007 verdoppelte sich deren Bilanzsum- me auf knapp sieben Billionen Dollar. Nach einer Seitwärtsphase ging es dann im Zuge der Corona-Pandemie wieder explosionsar- tig aufwärts und die Summe erreichte jetzt gut 20 Billionen Dollar. Die schlimmsten Corona-Auswirkungen dürften hinter uns liegen. Weniger klar ist jedoch, wie schnell sich das Wirtschafts- wachstum wieder normalisiert. 2020 gilt als verlorenes Jahr für Unternehmensgewinne und ist somit abgehakt. Wenn aber neue In- fektionen dazu führen, dass sich die Distan- zierungsmaßnahmen bis ins nächste Jahr hineinziehen, dann dürften wir eine weitere Runde von Gewinnherabstufungen erleben, insbesondere bei Dienstleistungsunterneh- men. Trotz der schon hohen Aktienkurse bleiben Technologietitel unverzichtbar. Hier sollte man aber sorgfältig auswählen und nicht in jene mit den höchsten Bewertungen investieren. Dies gilt besonders für den IT- Sektor. Wenn sich einer der über hundert Impfstoffe, die sich derzeit in der klinischen Rallymotor stottert Trotz der anwachsenden Bilanzen der Notenbanken sind dieWeltbörsen in einen Seitwärtstrend eingeschwenkt. Nach der starken Erholung wollen die Anleger abwarten, ob die Unternehmen auch operativ liefern können. WOLFGANG REGNER Entwicklung befinden, als wirksam und si- cher erweist, und die neue Normalität der alten ähnelt (nur mit viel mehr Liquidität im System), dann könnten steigende Verbrau- cherausgaben und eine Inflation steigende Zinssätze erforderlich machen, was zy- klische Unternehmen begünstigt. Sollten die Impfstoffe keine dauerhafte Immunität gegen das Virus verleihen und Gegenmaß- nahmen Wachstum und Beschäftigung wei- terhin stark behindern, werden die jüngsten Gewinne an den Aktienmärkten wieder ver- loren gehen und defensive Sektoren die Führung übernehmen. ISIN US4781601046 Kurs (04.09.2020) 125,00 € KGV 2019 25,9 Marktkap. 391 Mrd.USD KGV 2020 e 24,4 Umsatz 2020 e 81 Mrd.USD KGV 2021 e 18,4 Buchwert/Aktie 2020 e 20,70 € Div. 20 e 2,70% JOHNSON & JOHNSON . Gesundheitsprimus Der Chart der J & J-Aktie zeigt einen lang- fristigen Aufwärtstrend, aktuell läuft jedoch eine Korrektur, die bei spätestens bei 120 Euro einen Boden finden sollte. Kauf bei rund 125 Euro und darunter. Mitte April hat der größte Gesundheitskon- zern der Welt, Johnson & Johnson (J & J), im 58. Jahr in Folge die Dividende erhöht. Die Ausschüttungen lieferten mehr als ein Drittel der jährlichen Wertzuwächse von durchschnittlich mehr als 14 Prozent, das ist außergewöhnlich. Weltweit bekannt ist J & J mit Produkten wie Paracetamol, Bebe- Creme oder Listerin. Rezeptpflichtige Arz- neien und spezielle Medikamente – von Ste­ lara gegen Schuppenflechte bis zu Imbruvi- ca zur Behandlung von Leukämie – sind der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt. Sie liefern jedoch mehr als die Hälfte der Gesamterlöse. Zum Portfolio gehört auch ein möglicher Covid-19-Impfstoff. Deutlich zu spüren bekommt J & J die Auswirkungen der Pandemie bei medizinischen Geräten für Krankenhäuser. Wegen verschobener Opera- tionen gingen die Umsätze in dieser Sparte im ersten Quartal deutlich zurück. Diese Schwäche kann J & J jedoch verkraften. Der Konzern verfügt über 18 Milliarden Dollar Reserven. Die Nettoschulden entsprachen 2019 nur rund einem Drittel des operativen Gewinns. Zudem werden die Blockbuster, zu denen auch Stelara und Imbruvica gehören, bis 2023 rund 15 Milliarden Dollar Umsatz liefern. Das ist dreimal so viel, wie J & J während dieser Zeit durch die Konkurrenz günstiger Generika einbüßen könnte, schät- zen Analysten. Credits: pixabay EUR (Frankfurt) 2015 2016 2017 2018 2019 2020 80 140 120 100 58 . GELD-MAGAZIN – September 2020

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