GELD-Magazin, Juli/August 2020

Wachstum der Geldmenge. Die Expansion der Geldmenge hat sich im Juli weiter beschleunigt. Dabei erhöhte sich die breit gefasste Geldmenge M3 laut EZB gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,2 Prozent. Das ist die höchste Rate seit Mai 2008. Im Vormonat hatte das Wachstum 9,2 Prozent betragen. Das Wachstum der enger gefassten Geldmenge M1 beschleunigte sich ebenfalls. Die Rate stieg von 12,6 auf 13,5 Pro- zent. Die Kreditvergabe der Geschäftsbanken an die privaten Haushalte wuchs im Juli wie im Vormonat um 3,0 Prozent. Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen schwächte sich leicht von 7,1 auf 7,0 Prozent ab. Die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone haben im Au- gust deutlich nachgegeben. So sank der Gesamtindex von 54,9 Punkten auf 51,6 Punkte. Da- mit liegt er über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, aber eben nur knapp. Der Rück- gang war im Servicebereich besonders ausgeprägt (von 54,7 auf 50,1 Punkte). Steigende In- fektionszahlen, Reisewarnungen und Sorgen vor neuen Infektionsschutzmaßnahmen dürf- ten die Hauptursache hierfür sein. Auf der positiven Seite ist zu vermerken, dass Auftragsein- gänge und Exportgeschäft beide deutlich über 50 Punkten liegen und sogar noch gestiegen sind. Die Daten bestätigen die Prognose, dass der dynamischste Teil der Erholung bereits hinter uns liegen könnte und nun eine Phase schwächeren Wachstums einsetzt. (wr) Abschied. Nach mehr als acht Jahren am Ruder im Land der aufgehenden Sonne ist es an der Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Nicht erst seit kurzem genießt Abe den Respekt vieler Politi- ker und der Bevölkerung – vor allem, weil er in der Corona-Krise Führungsstärke gezeigt hat. Die Virus-Situation in Japan ist besser als in fast jedem anderen großen Land, und sein Veto gegen eine totale Abriegelung hat der Wirtschaft und den Bürgern geholfen. Die angestrebte Verfassungsreform hat er nicht erreicht. Auch wenn er eine Mehrwertsteuererhöhung durch- setzen musste, hat sich das Wirtschaftswachstum und der Wohlstand der Bevölkerung ver- bessert. Und wie sind die Aussichten für 2020/21? Das Bruttoinlandsprodukt Japans dürfte sich im laufenden Jahr in etwa so entwickeln wie das der USA – und deutlich besser als das der Eurozone. Die Vorjahresbasis lag zwar we- gen der Mehrwertsteuererhöhung niedriger, aber danach – u.a. weil auf verbreitete Lock Down-Maßnahmen verzichtet wurde – konnte sich die internationale Performance sehen las- sen. Japans BIP dürfte 2020 um 5,2 Prozent zu- rückgehen, etwa so wie in den USA (-5,0 Pro- zent), während die Eurozone bei -8,1 Prozent liegt. Aufgrund der Korrelation zwischen Ge- winnwachstum und BIP sollten die Unterneh- mensgewinne nächstes Jahr um 20 Prozent oder noch mehr steigen. Damit läge das KGV bei gün- stigen 14,5 – aber erst 2022. (wr) EUROPA . Kapitalspritzen der Notenbanken tragen Früchte Erholung stagniert Der Euro Stoxx 50 ist in eine volatile Seit- wärtsphase eingeschwenkt. Die Steigung der Erholungskurve nimmt zusehends ab. Die Widerstandszone zwischen 3300 und 3500 Punkten erweist sich als unüberwind- lich. Dennoch heben wir das Einstiegs­ signal auf 3000 Punkte an. Seitwärts Nach der Erholung des Nikkei bis auf rund 23.000 Punkte bewegt sich der Index vo- latil seitwärts. Die Marke von 24.000 Punk- ten und damit das Corona-Vorkrisenniveau scheint derzeit unerreichbar. Auf der Un- terseite muss nach wie vor die Marke von 20.000 Punkten halten. JAPAN . Premier Shinzo Abe – eine Bilanz EURO STOXX 50 NIKKEI 225 2020 2017 2018 2019 2020 2017 2018 2019 Indexpunkte 22.000 20.000 18.000 24.000 16.000 Indexpunkte 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 4.000 September 2020 – GELD-MAGAZIN . 57

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