GELD-Magazin, Juli/August 2020

0123456789012 Strabag: Jahresausblick angehoben Semperit: Medizinsparte unter Beobachtung DIE ZAHL DES MONATS FIVE „Der Ausverkauf von Schlüsseltechnologien war naiv.“ Margarete Schramböck, Wirtschaftsministerin Türkei. Nachdem das erste Halbjahr besser lief als im April befürchtet und da- mals die Guidance für das Gesamtjahr stark gesenkt worden war, hob der Vor- stand die Prognosen nun wieder etwas an: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass unsere unter dem Eindruck des Pandemie-Beginns im April aktualisierte Leistungsguidance von 14,4 Milliarden Euro – nicht zuletzt aufgrund des Rekor- dauftragsbestands – zu konservativ sein dürfte. Stattdessen gehen wir nun von einer Leistung von rund 15,0 Milliarden Euro aus. Gleichzeitig dürfte, wie bisher erwartet, eine EBIT-Marge von zumindest 3,5 Prozent erreicht werden können“, so Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Strabag. Die konkreten Zahlen zum ersten Halbjahr: Die Bauleistung ging um zehn Prozent auf 6,72 Milliarden Euro zurück, das EBITDA stieg dennoch um zwei Prozent. Das EBIT ging aufgrund hö- herer Abschreibungen von 61,0 auf 45,1 Millionen Euro zurück. Der Auftragsbe- stand lag mit 19,44 Milliarden Euro um sechs Prozent höher als im Vorjahr. Medizinsparte. Jahrelang kämpfte Semperit mit der notleidenden Medizinsparte – sprich der defizitären Produktion von Gummihandschuhen. Ein Überange- bot, veraltete Produktionsmaschinen und hohe Roh- stoffkosten verhinderten eine profitable Herstellung. Anstattt weiter Geld in diese Sparte zu stecken, wer- tete sie Semperit in der Bilanz ab, und stellte sie zum Verkauf. Mit Ausbruch der Coronakrise kam dann al- les anders. Plötzlich boomte das Geschäft mit Gum- mihandschuhen. Das EBIT der Semperit schnellte im ersten Halbjahr von 20,9 auf 112,2 Millionen Euro (davon 88,8 Millionen Euro wieder Aufwertung der Sparte). Während der akuten Phase der Pandemie monierte die Politik den Mangel an Hygienepro- dukten in Österreich und damit auch den geplanten Verkauf von Semperits Medizinsparte als „Ausver- kauf einer Schlüsseltechnologie“. Nun nimmt das Wirtschaftsministerium den geplanten Verkauf ge- nauer unter die Lupe. „Die Handschuhproduktion in Österreich ist wesentlich für die öffentliche Sicher- heit“, meinte dazu Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. Das im Juli verschärfte Investitionskon- trollgesetz soll wichtige heimische Wirtschaftszweige vor einem Ausverkauf an Unternehmen von außer- halb der EU schützen. Schramböck verwies auf die Rolle der heimischen B&C-Stiftung als Miteigentü- mer des Gummiverarbeiters. Die Stiftung hält 54,2 Prozent an Semperit und habe in ihrer Stiftungsur- kunde den Auftrag, den österreichischen Standort zu sichern, meinte die Wirtschaftsministerin. Wienerberger/Bawag. Was des einen Leid ist, ist des anderen Freud. Da sich der Aktienkurs der Wienerberger mit minus 11,1 Prozent seit Jahresanfang besser gehalten hat als jener der Ba- wag (-22,6 %), verschob sich damit die Marktkapitalisierung des Streube- sitzes, nach dem die Indexgewich- tungen in Wien ausgerichtet sind, zu- gunsten von Wienerberger. Deshalb rückt der Ziegelhersteller nun in den ATX Five auf, die Bawag fällt raus. Umgesetzt wird die Änderung am 21. September. Damit setzt sich der ATX Five anschließend aus den Werten Erste Group Bank, OMV, Verbund, Raiffeisen Bank International und eben Wienerberger zusammen. Die nächste Überprüfung der Zusammen- setzung des Index erfolgt im März. Credits: ÖVP Tirol; Porr AG PORR Pandemie drückt Ergebnis Indien. Die Corona-Krise hinterließ bei der Porr im zweiten Quartal ihre Spuren. Die Produkti- onsleistung ging um 8,2 Prozent auf 1,33 Milli- arden Euro zurück. Vor allem Österreich und die Schweiz waren von den Baustellenschließungen betroffen. Der Auftragsbestand erreichte hinge- gen mit 7,60 Milliarden Euro ein neues Allzeit- hoch. Das Vorsteuerergebnis blieb mit 2,9 Milli- onen Euro zwar knapp im positiven Bereich, aber um 87,7 Prozent unter jenem des Vor- jahres. Für das Gesamtjahr erwartet der Vor- stand eine Produktionsleistung von etwas über fünf Milliarden Euro, ein Ergebnisziel wurde nicht abgegeben. Ab 2022 werden jedoch mit dem Auslaufen von Altverträgen und dem Ersatz durch Neuaufträge höhere Margen erwartet. AKTIEN . Kurzmeldungen 54 . GELD-MAGAZIN – September 2020

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