GELD-Magazin, Juli/August 2020

EDELMETALLE . Neue Rekorde Silber hat heuer besser performt als Gold, die Nachfrage im Bereich der Exchange Traded Products schreibt neue Höchstwerte. Analysten gehen dabei von noch weiteren Preissteigerungen aus. AGRARROHSTOFFE . Reiche Ernte Das Chartbild von Weizen zeigt sich volatil, jetzt könnte es wieder Zeit für eine Abwärts- korrektur sein. Dafür sprechen auch günstige Wetterbedingungen, die für eine gute Ernte und somit ein steigendes Angebot stehen. Ein weites Feld. Agrarrohstoffe decken ein überaus breites Spektrum ab, all diese soge- nannten Soft Commodities haben aber logi- scherweise gemeinsam, dass sie stark von den Wetterbedingungen abhängig sind. Un- ter diesem Gesichtspunkt heißt es in einer Analyse von DWS: „Das günstige Wetter und damit die Wachstumsbedingungen belasten weiterhin die Getreidepreise. Selbst, wenn China weiterhin auf die Käufe der Phase-1- Vereinbarung hinarbeitet, glauben wir, dass Produktionsüberschüsse und Lagerbestände das Aufwärtspotenzial begrenzen werden.“ Denn hohe Temperaturen bei gleichzeitig guter Regenmenge versprechen einen ro- busten Ernteertrag. Es ist anzunehmen, dass die sich verbessernden Wetterbedin- gungen die Unterstützung der chinesischen Nachfrage überwiegen. Und angesichts der wieder zunehmenden Fälle von Covid-19 konzentrieren sich die Anleger auf die po- tenzielle Störung der Nachfrage aufgrund einer verringerten Wirtschaftstätigkeit und nicht auf chinesische Käufe. Die DWS-Ex- perten gehen davon aus, dass die Preise für Agrarrohstoffe unter Druck bleiben werden, bis Covid-19 besser im Griff sein wird. Was bekanntlich noch eine Weile dauern wird. Anzufügen ist noch, dass einige Soft Com- modities wie Weizen zuletzt gut performt haben und es Zeit für eine Verschnaufpause wäre. (hk) Silber hebt ab. Die Augen von Edelmetall- Investoren sind zumeist auf Gold konzen- triert, dabei sollte man aber dessen „kleinen Bruder“ nicht völlig außer Acht lassen: Seit Jahresbeginn bis Ende August flossen näm- lich 4,8 Milliarden Dollar in Silber-ETPs (Exchange Traded Products). Das ist immer- hin mehr, als in den Jahren 2013 bis 2019 zusammengenommen. Weiters interessant: Der Silberpreis konnte Gold im heurigen Jahr bisher outperformen. Dennoch setzen immer noch mehr Anleger auf Gold, denn auf den kleinen Bruder. So sind laut einer Analyse von kryptoszene.de 78,5 Prozent der Investoren davon überzeugt, dass der Goldpreis bis zum Jahresende um bis zu 30 Prozent ansteigen wird. Bei Silber gehen knapp 57 Prozent von einem relativen An- stieg in dieser Größenordnung aus. Die un- gebrochene Beliebtheit von Gold ist wohl auf seinen prinzipiell starken Status als Kri- senwährung zurückzuführen (siehe auch Artikel ab Seite 50). Analysten zufolge könnte aber auch Silber erst am Anfang eines länger anhaltenden Aufwärtstrends stehen. Die Bank of America ist der Auffas- sung, dass die jährliche Silbernachfrage in den nächsten 15 Jahren um bis zu 90 Pro- zent steigen könnte, was wiederum mit der Verwendung des Edelmetalls in verschie- densten Industriezweigen in direkter Ver- bindung steht. (hk) USD/Unze 2020 2018 2019 20 18 16 14 12 28 26 24 22 30 USC/Bushel 2020 2018 2019 550 500 450 400 600 September 2020 – GELD-MAGAZIN . 53

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