GELD-Magazin, Juli/August 2020
ROHSTOFFE . Aktuelle Trends PALLADIUM . Vor dem Ausbruch? Palladium erreichte im heurigen Februar bei 2850 Dollar ein neues Hoch. Der anschlie- ßend tiefe Fall konnte im Sommer abgefedert werden, seither ist der Chart wieder in einen Aufwärtstrend umgeschwenkt. Interessante Konstellation. Um die Kurs- entwicklung bei Palladium zu verstehen, muss man sich seine chemischen Eigen- schaften und seinen Haupteinsatzbereich vor Augen führen: Das Metall ist ein exzel- lenter Katalysator und kommt daher in der Automobilindustrie zur Anwendung. Nun ist es um diese bekanntlich nicht zum be- sten bestellt und die Corona-Wirtschaftskri- se tut ihr übriges. Allerdings: Solange Elek- tro-Autos noch nicht völlig massentauglich sind, steckt nach wie vor viel Potenzial in der Katalysatoren-Technik, was wiederum Unterstützung für Palladium (und auch Pla- tin) bedeutet. Soviel zur fundamentalen Ausgangssituation. Charttechnisch betrach- tet, hat Palladium im Juni /Anfang Juli eine Bodenbildung vollzogen, seither ist der Trendpfeil aufwärts gerichtet. Nun sieht es so aus, als könnte das aufsteigende Dreieck bei rund 2200 Dollar nach oben durchbro- chen werden, was ein klares Kaufsignal wäre. Möglicherweise ein Startschuss für lichtere Höhen, die gar nicht so lange zu- rück liegen: Im heurigen Februar hatte man die Marke von immerhin 2850 Dollar er- reicht. Auf dem Weg nach oben könnte al- lerdings Platin als Hindernis auftauchen, dass ebenfalls für Katalysatoren verwendet wird. Die Autoindustrie kann sich noch nicht ganz entschließen, welches der beiden Metalle zu favorisieren ist. (hk) Credits: pixabay; anankkml & concept w/stock.adobe.com ERDÖL . Leichte Erholung Der Ölpreis hat im Bereich von 20 Dollar einen Boden ausgebildet und bewegt sich seither relativ stabil aufwärts. Das nächste logische Kursziel liegt bei 50 bis 52 Dollar je Fass, wo eine Widerstandszone lauert. Stabilisierung. Von einem Ölpreis-Schock sprach man in der viel weiter zurücklie- genden Vergangenheit dann, wenn das Schwarze Gold sich massiv verteuerte, wie in den 70er Jahren aufgrund der restrik- tiven Politik der OPEC. Wie sich die Zeiten ändern: Heuer wurden die Märkte ge- schockt, als ein fast unglaublicher Preisver- fall zu beobachten war. Erdöl fiel im März praktisch über Nacht um knapp 35 Prozent. Das war die stärkste Kursbewegung seit 1991. Damals war der Auslöser des Kursver- falls eine Resolution des UN-Sicherheits- rates, der die USA bevollmächtigte Militär operationen im Kuwait durchzuführen. Die aktuelle Baisse scheint jetzt aber zumindest einer leichten Entspannung Platz zu ma- chen. Der Tiefpunkt von rund 20 Dollar wurde verlassen und der Chart bewegt sich in Richtung 50 Dollar pro Fass nach oben. Das ist vor allem damit zu begründen, dass der Energieträger tatsächlich schon über- verkauft war, und zwar in einem Ausmaß, das mit den tatsächlichen fundamentalen Bedingungen nicht mehr im Einklang stand. Denn Erdöl wird trotz des Kampfes gegen den Klimawandel und dem eindeutigen Trend zu Erneuerbaren Energien in sehr vielen Bereichen bis auf weiteres noch un- verzichtbar bleiben. Eine Preis-Hausse wer- den wir aber aufgrund der Covid-19-Krise bei Öl dennoch nicht so schnell sehen. (hk) USD/Barrell 2018 2019 2020 20 60 50 40 30 80 70 USD/Unze 2.000 1.500 1.000 800 2.500 2020 2018 2019 52 . GELD-MAGAZIN – September 2020
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