GELD-Magazin, Juli/August 2020
FMM-Methode Der FMM-Investmentansatz wurde von Jens Erhardt, Gründer und Senior- chef von DJE Kapital, entwickelt: Was steckt dahinter? Es war ursprünglich ein Ansatz, der mit regelbasierten Indikatoren Marktprognosen erstel- len sollte. Nicht nur die fundamentale Seite (Bilanzen, Makrodaten wie Brut- toinlandsprodukt, Verschuldung, etc.) sollte beim Fondsmanagement eine Rolle spielen, sondern auch mone- täre (Entwicklung der Zinsen und der Geldmenge) und markttechnische Faktoren (Chart-analyse). Deren Anzahl wurde im Lauf der Jahre vergrößert, beispielsweise schauen DJE-Fondsma- nager nun auch auf die Geldmenge in China. Anleger sollten vor allem auf die zwei Ms achten. Monetäre sowie stim- mungstechnische Indikatoren laufen den Börsen voraus, auch diesmal kam der Turnaround durch gewaltige Liqui- ditätsspritzen ingang. Die Stimmung an den Börsen drehte sich darauf ins Po- sitive. Neben diesen vorauslaufenden Faktoren gibt es noch den nachlau- fenden fundamentalen Faktor. Der eig- net sich jedoch nicht fürs Markt-Timing. 34 . GELD-MAGAZIN – September 2020 Jahresbeginn war es nur geringfügig nied- riger und lag bei 20“, rechnet Kaldemorgen vor. Vor diesem Hintergrund gibt es für ihn also durchaus noch Luft bei der Bewertung von Aktien, selbst wenn man dieser Anlage- klasse ein deutlich höheres Risiko zubilligen muss. Deshalb glaubt Kaldemorgen auch nicht, dass es bei den „digitalen Champions“ eine Blase gibt. „Angesichts der schon vor der Coronavirus-Krise vergleichsweise ge- ringen gesamtwirtschaftlichen Dynamik ist Wachstum ein knappes Gut, das die beson- dere Wertschätzung der Investoren genießt – noch dazu vor dem Hintergrund der nied- rigen Renditen am Anleihenmarkt“, so Kal- demorgen. Wenn also wenige Wachstums papiere ganz vorne in der Gunst der Anleger liegen, lässt dies für ihn auch den Um- kehrschluss zu, dass dividendenstarke Sub- stanzwerte eher zu niedrig bewertet sind. „Je größer der Abstand zwischen Apple & Co. und dem Rest des Marktes wird, desto at- traktiver sollten stärker diversifizierte Port folios werden“, so der DWS-Fondsmanager. Plausible Erklärung? Eine überdurchschnittliche Wertentwick- lung der Aktien von Unternehmen mit digi- talen Geschäftsmodellen lässt sich grund- sätzlich also durchaus plausibel erklären, gehören sie doch zu den klaren Gewinnern der Coronavirus-Krise. Aber dass Techno-Ti- tel bisweilen an einem einzigen Tag ihren Marktwert um 20 bis 50 Milliarden Dollar steigern? Im MSCI All Country World sind rund 3.000 Werte enthalten. Die fünf Größten, Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Facebook haben dabei zusammen ein Gewicht von 13,3 Prozent. Apple und Microsoft kombi- niert kommen so ungefähr auf die gleiche Gewichtung wie Japan. Amazon alleine hat einen Anteil, der auf dem Niveau von Deutschland liegt. Von den zehn größten Po- sitionen im Index gehört nur noch ein Wert nicht der „New Economy“ an, nämlich John- son & Johnson. Im Durchschnitt haben die „Big Five“ über fünf Jahre ein Plus von knapp 30 Prozent erzielt – wohlgemerkt pro Jahr. Für den MSCI All Country World, der um 7,8 Prozent pro Jahr gestiegen ist, be- deutet das, dass die „Big Five“ grob gerech- net die Hälfte zur gesamten Wertentwick- lung beigetragen haben. Psychologie einer Rally Je stärker die Kurse bei weiter schlechten Konjunkturdaten steigen, desto größer wird die Gefahr, dass sich die Finanzmärkte zu weit von der Realwirtschaft entfernen. Die Psychologie spielt dabei eine große Rolle: Börsianer neigen dazu, in ihrem Unterbe- wusstsein den bestehenden Trend der Ak- tienmärkte in die Zukunft zu verlängern. Dieser Reflex macht es so schwer, in einem MÄRKTE & FONDS . Börsen-Dynamik Credit: beigestellt FLOSSBACH VON STORCH FvS Multiple Opportunities Bei diesem Mischfonds stehen schon seit einiger Zeit die Aktieninvestments im Vordergrund – mindestens 25 Pro- zent müssen es sein, derzeit sind es jedoch rund 73 Prozent. Rund vier Pro- zent sind in Anleihen angelegt, rund 12 Prozent in Edelmetalle, die neben der recht hohen Cash-Position von gut neun Prozent als Risikopuffer dienen. Diese haben den Fonds gut durch den Coro- na-Crash geführt, sodass der Multiple Opportunities seit Jahresanfang wieder im Plus notiert. Ein gegenüber dem Morgan Stanley bzw. dem Acatis-Fonds etwas defensiver aufgestellter Fonds. LU0952573482 Volumen 10.703 Mio.€ Rendite 1 Jahr 7 ,4% Ausgabeaufschlag 5,00% Rendite 3 J. p.a. 6,9% Total Expense Ratio 1,65% Rendite 5 J. p.a. 6,5% 2020 2015 2016 2017 2018 2019 45% 25% 30% 35% 40% 20% 15% 10% 5% 0% -5%
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