GELD-Magazin, Juli/August 2020
tungen zu verschiedenen Dingen“, so Biden, nicht gerade rhetorisch glänzend. Vielleicht kann Harris solche Schnitzer ausbügeln. Sie ist nämlich, um es salopp zu sagen, „nicht auf den Mund gefallen“ und vermag bei ih- ren Auftritten mitzureissen. Ein dyna- mischer Running Mate als Ergänzung zum stoischen Biden - kein schlechtes Marketing- Duo. Allerdings sei Kamala Harris wahltak- tisch gesehen auch ein zweischneidiges Schwert, meint USA-Experte Josef Braml (legislativer Berater im US-Abgeordneten- haus und Mitarbeiter der Deutschen Gesell- schaft für Auswärtige Politik). „Zum einen hilft Harris Biden, jene Wunde abzudecken, die sie ihm im Vorwahlkampf im Hinblick auf die afroamerikanische Wählerschaft zu- gefügt hatte. (Im Januar 2019 erklärte Har- ris ihre Bewerbung bei den demokratischen Vorwahlen, die sie dann im Dezember 2019 zurückzog, Anm.) Zum anderen eröffnet sie Trump weitere Angriffsflächen, zumal sie 16 . GELD-MAGAZIN – September 2020 Bidens Probleme bei religiösen Wähle- rinnen und Wählern verstärkt“, so der USA- Experte im Deutschlandfunk-Interview. Hartes Rennen Fassen wir zusammen: Die Ausgangslage ist für das Duo Biden/Harris nach wie vor gut. Vor allem angesichts der schwachen Perfor- mance Trumps in der Corona-Krise. Unzäh- lige Todesopfer, die wohl vermieden hätten werden können, und ein Einbruch der US- Wirtschaft sprechen Bände. Es sind aber vor allem die angesprochenen medialen Schwä- chen Bidens, die das Rennen spannend hal- ten. Die Meinungsumfragen sehen den De- mokraten zwar weit vorne, aber diese Rech- nung ist bereits bei der klar favorisierten Hillary Clinton nicht aufgegangen. Sollte der neue Präsident Joe Biden heißen, wer- den wir keinen Umbruch der US-Wirtschaft oder Gesellschaft sehen, jedoch sicher deut- lich weniger „Geschwätz“ hören. BRENNPUNKT . Porträt: Joe Biden Battleground States In den USA wird nicht jener Kandi- dat Präsident, der im ganzen Land die Mehrheit der Stimmen erhält, son- dern Jener, der die meisten Wahl- männer für sich gewinnt. Wird ein Bundesstaat erobert, werden alle Wahlmänner „mitgenommen“. Ei- ner besonderen Bedeutung kommen deshalb Swing States zu (auch Batt- leground States genannt), weil hier der Ausgang höchst ungewiss ist. Experten identifizierten Arizona, Colorado, Florida, Iowa, Michigan, Minnesota, Nevada, New Hampshire, North Carolina, Ohio, Pennsylvania, Virginia und Wisconsin als Swing States, in denen in den letzten Jahren die Entscheidung sehr knapp ausfiel. Laut der NewYork Times liegt Donald Trump nun nicht nur bundesweit son- dern auch gleich in sechs wichtigen Battleground States zurück: Pennsylva- nia, Arizona, North Carolina, Michigan und dem besonders entscheidendem Florida. Aber vielleicht handelt es sich dabei auch nur um Fake News … * Gezeigt werden die durchschnittlichen Umfragewerte, die RealClearPolitics aus den bedeutendsten Umfragen berechnet hat In praktisch allen Umfragen hat Joe Biden gegenüber Trump die Nase deutlich vorne. In den aktuellen Erhebungen zur Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten, die am 3. November 2020 stattfinden wird, liegt der Demokrat Joe Biden aktuell vor dem bisherigen US-Präsidenten Donald Trump. Während Biden zum Beispiel nach der Wahlumfrage des Senders CNN auf 50 Prozent der Stimmen käme, schneidet der Republikaner Trump mit 46 Prozent deutlich schlechter ab. Auch in den durchschnittlichen Umfragewerten, die RealClearPolitics aus den bedeutendsten Prognosen berechnet hat, liegt Biden mit rund acht Prozentpunkten vor dem amtierenden US-Präsidenten. Quelle: Statista AnteilderBefragten ABC News / Washington Post 44% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 54% 42% 53% NPR / PBS / Marist CBS News / YouGov Monmouth RealClearPolitics Durchschnitt NBC News / Wall Street Journal CNBC / Change Research (D) CNN FOX News Rasmussen Reports The Hill / HarrisX 42% 52% 41% 51% 42,5% 50% 41% 50% 44% 50% 46% 50% 42% 49% 43% 49% 40% 44% Hope Rides Again Andrew Shaffer. Verlag: Droemer TB. 288 Seiten. ISBN: 978-3-426-30811-0
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