GELD-Magazin, Juli/August 2020

Bezaubernde Altstadt von Lissabon: Die blühende Start-up-Szene zog zuletzt viele Millennials an. gen eines Immobilienkaufs im Ausland be- rücksichtigen. „Allgemein lässt sich sagen, dass die Nebenkosten eines Kaufs einer aus- ländischen Immobilie davon abhängig sind, ob man Ansässiger oder Nicht-Ansässiger eines Landes ist“, erklärt Martina Gruber, Expertin für Auslandsimmobilien bei Otto- Immobilien. „Während für Nicht-Ansässige die asiatischen Städte aufgrund der Steuern für ausländische Käufer teuer sind, liegen Madrid, Berlin, Paris oder Dubai in der Re- gel unter zehn Prozent an anfallenden Ko- sten beim Kauf einer Immobilie.“ In Italien liegt die Gebührenlast für den Kauf eines Zweitwohnsitzes bei rund 15 Prozent. Dazu zählen Grunderwerbssteuer, Katastersteuer und die Überschreibungssteuer, sowie Notar­ gebühren. In Spanien wiederum sind die Steuern regional unterschiedlich. So liegt die Grunderwerbssteuer in Madrid bei sechs Prozent des Verkehrswertes, in Barcelona zahlt man dafür elf Prozent. Steuerschonung durchVerkauf Wer den Kauf einer Immobilie im Ausland in Erwägung zieht, sollte aber alle steuer- lichen Aspekte in Betracht ziehen, und zwar über die gesamte Laufzeit. Vorausblickend können sich hier nämlich steuerschonende Möglichkeiten ergeben. Wolfgang Schmid, Experte für Immobilien bei der Steuerbera- tungskanzlei Artus, sagt: „Wer z.B. eine Im- mobilie in Deutschland nach einer zehnjäh- rigen Behaltefrist mit Gewinn veräußert, ist für diesen sowohl in Deutschland als auch in Österreich nicht steuerpflichtig.“ Schmid erklärt diese Tatsache mit der spezifischen Ausformung des Doppelbesteuerungsab- kommens zwischen Österreich und Deutschland. In den meisten anderen Län- dern würde auch bei Steuerbefreiung des Veräußerungsgewinnes im jeweiligen Land aufgrund der unbeschränkten Steuerpflicht in Österreich die österreichische Immo-Er- tragssteuer von 30 Prozent fällig. Dies gilt z.B. für Großbritannien, wo der Veräuße- rungsgewinn steuerfrei ist. Höhere wirtschaftliche Nebenkosten Abgesehen von Unterschieden bei den Er- werbskosten, wie der Grunderwerbssteuer, sind die Beratungskosten und der Aufwand während des gesamten Lebenszyklus für ausländische Immobilien deutlich höher, er- klärt Sandra Bauernfeind, Wohnungsexper- tin der EHL Gruppe: „Oftmals ist es schwie- rig bzw. ein hoher Zeitaufwand, sich zu Be- ginn ein gutes Bild von den Marktverhält- nissen bzw. von der Mikrolage zu machen.“ Dies schwäche die Verhandlungsposition des ausländischen Käufers und führe zur Gefahr, einen zu hohen Preis für eine Immo- bilie zu bezahlen. Während der Laufzeit kann bei einer eventuellen Leerstehung der Wohnung auch der Zustand nicht kurzfri- stig überprüft werden und man muss sich daher vollkommen auf die beauftragten Un- ternehmen verlassen, so Sandra Bauern- feind. „Prinzipiell ist daher Deutschland sehr beliebt, wenn es sich beim Kauf um eine Wohnung handelt, die langfristig ver- mietet werden soll: Denn hier gibt es keine sprachlichen Barrieren und auch der Kul- turkreis ist ähnlich.“ ZWEITWOHNSITZ: STEUERN BEIM KAUF ITALIEN PORTUGAL FRANKREICH DEUTSCHLAND SPANIEN UNGARN Grunderwerbssteuer 9,0% 5,0-6,5% 5,1% 3,5-6,5% 5,0-11,0% 4,0% Mehrwertsteuer (Bauträger) 10,0% 19,0% 20,0% 20,0% 10,0% 27,0% Steuer auf Mieteinnahm en 23,0% 28,0% 15,0% – – 16,0% Mehrwertsteuer: Bei Neubauimmobilien bzw. beim Kauf direkt vom Bauträger – Quelle: Deloitte Property Index 2019 Credit: pixabay Juli/August 2020 – GELD-MAGAZIN . 73

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