GELD-Magazin, Juli/August 2020
Fachverband Immobilien. Die außergewöhnliche Situation in den vergangenen drei Corona-Monaten führte in Österreich zu einer Seitwärtsbewegung der Immobilienpreise mit einigen Ausreißern nach oben. Grundsätzlich lässt sich zwar sagen, dass Immobilien absolut in sind, die Preise scheinen aber in vielen Segmenten am Plafond angekommen zu sein. Einzig bei Baugrundstücken ließen sich österreichweit Preis- schübe nach oben erkennen. Bei den Wohnimmobili- en ist nach dem Shut Down das Interesse wieder en- orm gestiegen. Dabei zeigte sich in der Bundeshaupt- stadt eine Veränderung im Nachfrageverhalten. An Bedeutung haben Außenflächen, ein zusätzliches Zimmer sowie die Umgebung wesentlich gewonnen. Der Wunsch nach Eigentum ist ebenfalls sehr hoch. Somit ist man für den Wohnungs- und Einfamilien- hausmarkt in Wien und Umgebung zuversichtlich. Ein interessanter Aspekt sind die im Vergleich zwi- schen den Landeshauptstädten und den jeweiligen Bundesländern prozentuell sehr ähnlichen Preisstei- gerungen. „Was die unmittelbare Zukunft betrifft, so sehen wir zwei gegenteilige Entwicklungen: Einer- seits könnte sich die Nachfrage abschwächen, weil Menschen in Kurzarbeit oder arbeitslos sind. Ande- rerseits bekommt das Betongold angesichts der unsi- cheren Wirtschaftslage neuen Auftrieb“, so Georg Ed- lauer, Obmann des Fachverbandes. Der neue Immobi- lienpreisspiegel ist beim Fachverband der Immobili- en- und Vermögenstreuhänder erhältlich (bestellung-
[email protected] , www.wkimmo.at ). WKO: Immobilienpreisspiegel 2020 erschienen „THE CRYSTAL“ Waagrechter Wolkenkratzer Chongqing. Die größte Stadt der Welt mit ei- ner Fläche so groß wie Österreich und 30,5 Millionen Einwohnern lässt sich nicht lum- pen. Nach acht Jahren Bauzeit wurde nun das Prestigeobjekt „The Crystal“ eröffnet – ein Komplex aus acht Wolkenkratzern und einem darauf liegenden waagrechten Element mit einer Länge von 300 Metern. „The Crystal“w soll vor allem dem Genuss dienen, der Unter- haltung und dem Tourismus offenstehen. Pools, Parks mit neun Meter hohen Bäumen, Restaurants, Ausstellungen und viele andere Attraktionen sind hier entweder schon in Be- trieb oder im Entstehen. Der Boden besteht hauptsächlich aus Glas und bietet den Besu- chern einen Rundumblick auf die Gabelung der Flüsse Jangtse und Jianling. Airbnb-Effekt: MehrWohnungen im Angebot Wien. Die Pandemie wirkte sich auch auf den Wiener Mietmarkt aus, denn viele Menschen wollen aus Hygienegründen künftig nicht mehr in Privatunterkünf- ten übernachten. Damit könnte Airbnb an Bedeutung verlieren. Laut einer Un- tersuchung des Online-Marktplatzes ImmobilienScout24 will die Hälfte der Osterreicher Airbnb kunftig eher nicht mehr nutzen – der Hauptgrund sind hy- gienische Bedenken. Nur eine Minderheit von knapp 13 Prozent kann sich wei- terhin vorstellen, auch noch in diesem Jahr eine Airbnb-Wohnung zu mieten. Laut ImmobilienScout24 erwarten bzw. bemerken viele Anbieter bereits diesen Effekt und bemühen sich wieder um eine langfristige Vermietung der Ferien- wohnungen. Deutlich sehe man das an der sprungartig angestiegenen Verfüg- barkeit von Kleinwohnungen auf ImmoScout24. Dort gab es im April im Ver- gleich zum Vorkrisenzeitraum nahezu eine Verdoppelung des Angebots. DIE ZAHL DES MONATS 3,9 PROZENT IMMOBILIEN . Kurzmeldungen Innerhalb weniger Wochen hat sich die Ausgangslage in der Immobilienwelt komplett verändert. Georg Edlauer, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WKO Credits: Safdie Architects Maximale Mietrendite. Aufgrund des Investmentbooms bei Wohnimmobili- en sind die Mietrenditen unter Druck. KE Wohnimmobilien unter Ernst Ko- vacs erstellte ein Ranking aus den er- zielbaren Bruttoanfangsrenditen auf Basis der Preise der zum Verkauf ste- henden Neubauwohnungen in Wien und stellte diese dem Mietpreisspiegel von willhaben.at gegenüber. Danach werden die höchsten Erträge mit rund 3,9 Prozent (ROI/Jahr) in Favoriten und Donaustadt erreicht. Allerdings können diese Renditen nur im Erstbe- zug im Neubaubereich erzielt werden, bei Zweit- oder Drittverwertung nicht mehr. In Liesing liegen die Kaufpreise bei 4107 Euro/m², bei einer erwart- baren Miete von 13,10 Euro/m². In den inneren Bezirken liegen die erziel- baren Renditen zwischen 1,3 Prozent (1. Bezirk, Döbling) bis 2,6 Prozent. 70 . GELD-MAGAZIN – Juli/August 2020
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