GELD-Magazin, Juli/August 2020

Unternehmen gewinnen an Zuversicht. Die Einkaufsmanagerindizes Juni sorgten für Er- leichterung, indem sie einen gewaltigen Sprung nach oben machten. Jener für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone stieg im Juni von 39,4 auf 46,9. Der Index für die Dienstleistungsbran- che legte von 30,5 auf 47,3 zu. Sowohl der In- dex für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor liegen für Frankreich nun sogar über der Expansionsschwelle von 50. Die Konjunkturampeln stehen in der zweitgröß- ten Volkswirtschaft der Eurozone auf Grün. Der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juni von 79,7 auf 86,2. Dennoch: Auch Menschen mit einer Beschäftigung sind in Anbetracht der schwierigen Verhältnisse verunsichert und stellen große Anschaffungen zurück. Unterneh- men geht es bei ihren Investitionsvorhaben ähnlich. Deshalb verpasst die EZB der Eurozone eine geldpolitische Vitaminspritze von 1,31 Billionen Euro. Die Bedingungen der gezielten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte der dritten Generation (TLTRO III) waren so attrak- tiv, dass es hier als Bank kein Vorbei gab. Kein Wunder also, dass sich an der EZB-Operation 742 Banken beteiligten. Im günstigsten Fall liegt der Zinssatz 50 Basispunkte unter dem Ein- lagensatz von minus 0,5 Prozent. Das heißt konkret, dass die meisten Banken ein Prozent von der EZB für das geliehene Geld bezahlt bekommen. (wr) Coup der Notenbank. Nachdem Japan den Ausnahmezustand aufhob, war die Erleichte- rung an den Börsen spürbar: Der Nikkei-Index, der im März auf 16.500 Punkte gesunken war, erreichte wieder die 23.000er-Schwelle. Halten konnte er sie nicht. Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management, zur Frage, wie es weitergeht: „Die Wiederan- kurbelung der Wirtschaft verbessert die Unternehmensgewinne und feuert den Konsum an, der zudem staatlich unterstützt wird. Die Kreditvergabe der Banken stabilisiert sich dank der lockeren Geldpolitik. In diesem Umfeld erwarten wir eine Erholung, deren Form zwi- schen V und L liegen wird. Der Konsum wird aufgrund des Nachholbedarfs schnell bis etwa zur Hälfte ansteigen, sich danach aber bis 2021 langsamer erholen. Die Beschäftigung dürf- te sich nicht vollständig erholen.“ Die Vertei- lung von Bargeld- und Subventionszahlungen liegt in der Hand lokaler Regierungen und könnte mit der Erholung der Wirtschaft zusam- menfallen. Eine vorübergehende Überhitzung wäre die Folge. Die Bank of Japan überraschte die Märkte positiv, indem sie ihr Sonderkredit- programm für betroffene Firmen um fast 50 Prozent ausweitete. Finanzexperten gehen da- von aus, dass das BIP im dritten Quartal einen Aufschwung erleben wird. Keine Überraschung für den Markt war, dass die BoJ einen nega- tiven Verbraucherpreisindex erwartet. (wr) EUROPA . Turnaround der Daten Erholung bleibt stabil Der S&P 500 setzte seine Bärenmarktrally fort und erreichte 3200 Zähler. Dann jedoch begann eine Korrektur, die bei 3000 und 2600 Punkten auf starke Unterstützungen trifft. Wir setzen für Neuinvestitionen weiter- hin auf die 2600-Punkte-Marke. Rally gestoppt Nach demVierjahrestief bei 16.500 Punkten konnte sich der Nikkei bis auf rund 23.000 Punkte erholen. Seither bewegt sich der In- dex seitwärts. Sollte die Marke von 20.000 Punkten nicht halten, droht ein weiterer Rückgang bis auf 18.000 Punkte. EURO STOXX 50 NIKKEI 225 JAPAN . Entwicklung zwischen V und L Indexpunkte ´20 2015 2016 2017 2018 2019 22.000 20.000 18.000 16.000 24.000 14.000 Indexpunkte ´20 2015 2016 2017 2018 2019 2.200 3.400 3.200 3.000 2.800 2.600 2.400 3.600 3.800 Juli/August 2020 – GELD-MAGAZIN . 57

RkJQdWJsaXNoZXIy MzgxOTU=