GELD-Magazin, Juli/August 2020
wie eines besseren fundamentalen Hintergrundes als noch vor ein paar Monaten halte ich Schwellen- länder-Anlagen für gut geeignet. Bei Emerging-Mar- kets kommt man auch nicht an China vorbei. Heute nimmt es bereits 20 Prozent des weltweiten BIP ein (kaufkraftbereinigt, siehe Grafik unten). Wichtiger Baustein: USA Natürlich dürfen auch die USA als größte Volkswirt- schaft der Welt in keinem Portfolio fehlen. „Uncle Sam“ wurde von Covid zwar hart getroffen, es gibt aber sinnvolle Gegenmaßnahmen. Alan Levenson, US-Chefvolkswirt bei T. Rowe Price: „Wir erwarten im Juli ein viertes Konjunkturpaket mit einem Um- fang von einer Billion Dollar oder mehr, das sich auf Beihilfen für bundesstaatliche und lokale Regie- rungen sowie eine Verlängerung der Arbeitslosen unterstützung konzentriert. Der gesamte wirtschaft- liche Stimulus, der in diesem Jahr auf den Weg ge- bracht wurde, wird den Covid-bedingten Lock Down zwar nicht komplett kompensieren; im historischen Vergleich war er jedoch sehr umfangreich und kam zur rechten Zeit.“ Die Maßnahmen sollten dazu bei- tragen, die Erholung zu beschleunigen und am Weg aus der Rezession strukturelle Verwerfungen auszu- gleichen – eine Botschaft, die Aktien-Investoren ger- ne hören; ebenso, dass von der „Zinsfront“ bis auf weiteres keine Gefahr droht: „Ich gehe davon aus, dass die Fed bis September ihren Ausblick festigen wird und Zinserhöhungen zumindest bis Ende 2023 nicht zu erwarten sind“, so Levenson. Wie und wo sich die besten Anlagechancen im Detail finden, lesen Sie auf den nächsten Seiten in unserem großen Regionen- und Branchen-Ausblick. er gesagt, wenn der EU-Rettungsfonds schnell und auch nur annähernd die aktuellen Vorschläge um- setzt, könnte er als das fiskalische Äquivalent zum monetären ,was auch immer es kostet‘ angesehen werden.“ Asien und Emerging Markets Wechseln wir von Europa auf die andere Seite der Weltkugel, nach Asien. Wobei der riesige Kontinent differenziert und in Relation zur „Investment-Super- macht“ USA gesehen werden muss. Eddie Perkin, Chief Equity Investment Officer Eaton Vance Ma- nagement, kommentiert: „Die US-Unternehmen sind stark, aber die Wirtschaft wird im zweiten Quartal einen signifikanten Einbruch erleiden. Da- her favorisieren wir Japan und die Schwellenlän- der.“ Japans Wirtschaft ist kaum verschuldet und das ist jetzt attraktiv, daher dürfte dies laut dem Ex- perten eine der ersten Volkswirtschaften sein, die aus der Krise herauskommt. Er fährt fort: „Wir ha- ben in den letzten ein oder zwei Monaten auf allen Märkten weltweit eine breite Ral- ly erlebt. Die Schwellenmärkte waren da keine Ausnahme. Dennoch hinken sie den Aktien der Industriel- änder hinterher. Angesichts der geldpolitischen Impulse der Fed, der EZB und der Zen- tralban- ken der Schwel- l e n l ä n - der so- Die US-Wirtschaft wird im zweiten Quartal einen Einbruch erleiden. Daher favorisieren wir Japan und die Schwellenländer. Eddie Perkin, Aktien-Chief Officer, Eaton Vance Die Fed wird bis September ihren Ausblick festigen und Zinserhöhungen sind zumindest bis Ende 2023 nicht zu erwarten. Alan Levenson, US- Chefvolkswirt T. Rowe Price Das Reich der Mitte erobert immer mehr Anteile am welt- weiten BIP. Investoren kommen an China schon alleine aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke nicht vorbei. BIP-WACHSTUM 2020 2021 USA -6,5% 4,9% EU-27 (ohne GB) -7,4% 6,1% Euro-Raum -7,7% 6,1% Deutschland -6,5% 5,9% Österreich -5,2% 3,5% Japan -5,0% 2,7% China 1,1% 9,2% Indien 1,8% 7,4% Quelle: WIFO, statista.com Anteil am kaufkraftbereinigten globalen BIP von 2000 bis 2018 und Prognosen bis 2024* CHINA GEGEN DEN REST DER WELT 7,5% 5,0% 10,0% 15,0% 12,5% 17,5% 22,5% 20,0% 25,0% 2000 2024* 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020* 2022* Quelle: Statista Juli/August 2020 – GELD-MAGAZIN . 35
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